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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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und viertens keinen Augenzeugen, der Duffy beobachtet hätte, nachdem ihn der Caddy mit seinen Golfschlägern hatte wegfahren sehen.
    Schließlich hatte der Sheriff genug und verabschiedete sich. Der Nachrichtensender schaltete zurück ins Studio, wo die Moderatoren sich an einer hochtrabenden Analyse der dürftigen Fakten versuchten.
    » Also, wo steckt er?«, fragte Mr. Mount, während er an seinem Brot kaute.
    » Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mitten in der Nacht zu Fuß in den Wäldern verschwindet«, meinte Theo. » Was ist Ihre Theorie?«
    » Ein Komplize. Duffy ist kein Outdoor-Mensch, der wüsste gar nicht, wie man im Wald überlebt. Ich wette, er hat sich nach Mitternacht, als die Nachbarn fest schliefen, aus dem Haus geschlichen, das Rad genommen, um keinen Lärm zu machen, und ist dann über irgendeinen Feldweg ein paar Kilometer zu dem Treffpunkt gefahren, an dem ein Komplize mit einem Fahrzeug auf ihn gewartet hat. Dann haben die beiden das Rad in den Kofferraum oder, wenn es ein Pick-up war, auf die Ladefläche geworfen und sind los. Da die Verhandlung erst für neun Uhr angesetzt war, hat ihnen das einen Vorsprung von sechs bis acht Stunden verschafft.«
    » Sie sind ja ganz schön interessiert«, stellte Theo belustigt fest.
    » Na klar. Du nicht?«
    » Schon, aber so genau wie Sie habe ich mir das noch nicht überlegt. Was glauben Sie, wo er jetzt ist?«
    » Die Polizei hat keine Ahnung, mit was für einem Fahrzeug die beiden unterwegs sind. Das heißt, solange es keine weiteren Hinweise gibt, können sie sich frei bewegen. Duffy könnte überall sein.«
    » Meinen Sie, er wird gefasst?«
    » Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie ihn nicht kriegen werden. Vielleicht war es wirklich die perfekte Flucht, vor allem, wenn er einen Komplizen hatte.«
    Mr. Mount war Mitte dreißig und für Theo mit Abstand der coolste Lehrer an der Schule. Früher war Mr. Mount Anwalt bei einer riesigen Kanzlei in einem Chicagoer Wolkenkratzer gewesen. Sein Bruder war immer noch als Anwalt tätig, sein Vater und Großvater waren ebenfalls Juristen gewesen. Mr. Mount selbst hatte jedoch irgendwann genug gehabt von den langen Arbeitstagen und dem enormen Druck und hatte seinen Job gekündigt. Er unterrichtete für sein Leben gern, und obwohl er sich nach wie vor als Jurist fühlte, fand er das Klassenzimmer viel wichtiger als den Gerichtssaal. Als Fachschaftsberater war er für den Debattierclub der achten Klasse zuständig, dessen Star Theodore Boone war. Dadurch war zwischen beiden eine enge Freundschaft entstanden.
    Während sie sich auf dem Laptop die Nachrichten ansahen, gingen ihnen die wildesten Szenarien durch den Kopf. Wie mochte Pete Duffy die Flucht gelungen sein?
    » Ich nehme an, das wird morgen im Sozialkundeunterricht Thema sein«, meinte Theo.
    » Machst du Witze? Die ganze Stadt wird von nichts anderem reden.«
    Die Glocke schrillte, und Theo hatte es plötzlich sehr eilig. Die Mittagspause war nur zwanzig Minuten lang, da war die Zeit kostbar. Die Gänge füllten sich schlagartig mit Schülern, die von den Unterrichtszimmern zu ihren Schließfächern und in die Cafeteria unterwegs waren.
    Die Strattenburg Middleschool war einige Jahre zuvor renoviert worden. Zu den beliebteren Neuerungen zählten die modernen Spinde. Die tiefen, breiten Schränke waren aus Holz und schepperten nicht wie die alten Metallkästen, die jahrzehntelang die Gänge gesäumt hatten. Schlüssel waren überflüssig, weil jeder Spind mit einem Tastenfeld ausgestattet war, auf dem die persönliche Geheimzahl eingeben werden musste.
    Theos Code war 58343 für Judge, zu Ehren seines geliebten Hundes. Er öffnete die Tür und wusste sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Mehrere Dinge fehlten. Theo litt unter Asthma und musste daher jederzeit einen Inhalator griffbereit haben. Er hatte immer ein Notfallspray in der Hosentasche und bewahrte in seinem Spind einen Dreierpack als Reserve auf. Der war verschwunden, genau wie die blau-rote Minnesota-Twins-Baseballkappe, die dort sonst an einem Haken hing– für den Fall, dass es regnete. Außerdem fehlten zwei neue Schreibblöcke. Seine ordentlich gestapelten Schulbücher waren noch da. Für einen Augenblick starrte er verblüfft in das Schließfach, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte. Dann sah er sich um. Beobachtete ihn jemand– vielleicht gar der Dieb? Niemand schien ihn zu beachten. Er schob die Bücher zur Seite, um gründlicher zu suchen. Kein Zweifel,

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