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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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irgendjemand hatte sich Zugang zu seinem Spind verschafft. Er war bestohlen worden!
    Kleinere Diebstähle kamen gelegentlich vor, allerdings kaum noch, seit es die neuen Schließfächer mit ihrem hochmodernen Sicherheitssystem gab. Theo warf einen Blick auf die leere Halterung über der großen Wanduhr weiter hinten im Gang. Dort war normalerweise eine Überwachungskamera installiert, aber die fehlte zurzeit, weil die Schule gerade ihre Videoüberwachung modernisierte.
    Was tun? Wenn er den Diebstahl meldete, musste er ins Direktorat und stundenlang Formulare ausfüllen. Schlimmer noch waren die neugierigen Fragen, mit denen ihn seine Freunde und Klassenkameraden plagen würden. Auf dem Weg zur Cafeteria beschloss er, erst einmal abzuwarten und in Ruhe darüber nachzudenken, wie jemand an seinen Code gekommen sein mochte. Melden konnte er den Vorfall auch morgen noch.
    Er holte sich für zwei Dollar einen Teller Spaghetti, eine Scheibe Brot und eine Flasche Wasser. Damit setzte er sich zu Chase und Woody. Das Gespräch kam schnell auf den Duffy-Prozess und das Verschwinden des Angeklagten. Während sie sich unterhielten, ließ Theo den Blick durch die Cafeteria schweifen. Keiner der Achtklässler trug seine Twins-Kappe. Soweit Theo wusste, war er der einzige Twins-Fan in Strattenburg.
    In der Studierzeit bei Mr. Mount schilderte Theo am Nachmittag kurz die Ereignisse bei Gericht. Dann sahen sich alle gemeinsam die Lokalnachrichten an, wo Duffy das beherrschende Thema war. Immer noch keine Spur von dem Flüchtigen. Ein FBI -Agent wurde interviewt und bat die Bevölkerung um Hinweise. Bisher gebe es keinerlei Anhaltspunkte. Es wurde viel Aufhebens um die Kaution von einer Million Dollar gemacht, die Duffy hinterlegt hatte, um auf freiem Fuß zu bleiben. Daraus ergaben sich mehrere Beiträge zu Duffys finanzieller Lage. Ein früherer Geschäftspartner, angeblich ein guter Bekannter des Gesuchten, redete von » hohen Bargeldsummen«, die Duffy versteckt haben sollte. Für die Lokalreporter war diese Information ein gefundenes Fressen.
    Nach der Schule überprüfte Theo seinen Spind noch einmal. Alles schien in Ordnung zu sein. Sonst war nichts weiter abhandengekommen.
    Er überlegte, den Zugangscode zu ändern, beschloss aber, damit noch zu warten. Eine neue Geheimzahl war eine komplizierte Angelegenheit, weil alle Codes im Direktorat registriert waren. Die Schule behielt sich aus gutem Grund das Recht vor, die Fächer jederzeit zu öffnen, machte allerdings nur selten davon Gebrauch. Mindestens einmal hatte Theo schlicht vergessen, die Tür richtig zu schließen, und sich am nächsten Tag gewundert, dass sie nicht abgesperrt war. Das kam immer wieder vor, weil die Schließtaste volle drei Sekunden gedrückt gehalten werden musste. Wenn Zwölf- oder Dreizehnjährige in Eile waren oder abgelenkt wurden, ließen sie die Taste schon einmal zu früh los.
    Auf dem Weg zu seinem Rad redete er sich erfolgreich ein, sein Spind sei nur durchwühlt worden, weil die Tür nicht richtig verschlossen gewesen war. In Zukunft wollte er besser aufpassen.
    Bald stand er allerdings vor einem neuen Problem. Er schloss sein Rad auf und wickelte die Kette wie immer um den Lenker. Kaum war er losgefahren, merkte er jedoch, dass sein Vorderreifen platt war. Er stieg ab, untersuchte den Reifen und fand einen kleinen Schnitt in der Seitenwand.
    Theo hatte gerade eine Pechsträhne, was seine Fahrradreifen anging. In den letzten drei Monaten hatte er zwei Nägel, eine Scherbe von einer zerbrochenen Limoflasche und ein scharfkantiges Stück Metall aus seinem Reifen gezogen. Zwei Vorderreifen hatten seine tollkühne Fahrweise nicht überlebt. Sein Vater war damit höchst unzufrieden, und wenn das Gespräch beim Abendessen auf die Kosten von Fahrradreifen kam, herrschte dicke Luft.
    Diesmal war es jedoch kein Unfall. Jemand hatte den Reifen vorsätzlich aufgeschlitzt.
    Er wartete, bis seine Freunde weg waren, bevor er den demütigenden Gang in die Stadt antrat. Die Straßen kamen ihm endlos vor, als er das Rad schob und sich fragte, wer ihm das angetan hatte. Schon vor diesem Akt des Vandalismus war es für Theo kein guter Tag gewesen. Die mit Spannung erwartete Verhandlung war ins Wasser gefallen, Omar Cheepe und Paco hatten ihn auf dem Weg zur Schule verfolgt, Buck Bolognese hatte ihn zuerst fast mit einem Stein abgeschossen und dann in seinem Garten gestellt, sein Spind war durchwühlt worden– und jetzt das. Ein kaputter Reifen riss ein tiefes

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