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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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die Stille zerriss. Einen fragenden und zugleich erwartungsvollen Blick warf er seinem Freund entgegen, der den Revolver schon das dritte Mal überprüfte.
    Noch befanden sie sich in Wesleys Praxis, waren aber soeben dabei, sie zu verlassen, um den Landstreicher zu suchen.
    „Ein Schuss“, sagte Ron tonlos.
    „Ja, ein Schuss“, erwiderte Arnold, dem sein bester Freund fremd vorkam. „Gehen wir!“, drängte er verbissen. „Ich will ihn noch vor Mittag!“
    Ron rührte sich nicht. Mit leblosen Augen sah er ihn nur an.
    „Du kommst doch mit, Ron. Oder?“ Arnold musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. „Verdammt noch mal Ron“, zischte er. „Was ist los mit dir? Was verdammt noch mal ist in dich gefahren?“
    „Was in mich gefahren ist?“, kam es verbissen zurück. „Das kann ich dich genauso fragen, Arnold! Du scheinst nicht begriffen zu haben, dass Henriece recht gehabt hat. Du denkst, wenn du diesen Landstreicher abgeknallt hast, ist es vorbei!“
    „Ach daher weht der Wind“, erwiderte Arnold. Er drückte die Klinke und zog die Tür langsam auf. „Gehen wir ins Hotel“, sagte er. „Doc Wesley braucht vielleicht unsere Hilfe.“
    „Hilfe“, murmelte Ron, fasste sich an die linke Brusthälfte, als würde sie schmerzen und folgte ihm. „Nicht nur Doc Wesley wird sie benötigen. Wir alle brauchen Hilfe. Wir alle sind ihm ausgeliefert.“
    Die letzten Worte konnte Arnold noch verstehen. Abrupt drehte er sich nach ihm um. „Was redest du da?“ Zorn spiegelte sich in seinen Augen wider.
    „Theodor“, flüsterte Ron. „Ich rede von Theodor.“
    „Vergiss ihn!“, schnaubte Arnold nur und schritt wütend voran.
    Weder er noch Ron bemerkte die heimlichen Blicke, die aus dem Verborgenen auf sie geworfen wurden. Sie wurden beobachtet.
    Wesleys Haushälterin, die im Haus nebenan wohnte, beobachtete sie. Justin Rees, ein zwölfjähriger Junge, lugte hinter einem Vorhang hervor, Rosemarie, die Frau mit den hellsichtigen Fähigkeiten, starrte ihnen geradezu nach. Alle waren sie irgendwo, versteckten sich und beobachteten.
    Auch der Landstreicher, dem Ron begegnet war und der ihn festgehalten hatte.
    Vom Glockenturm herab spähte er über das Dorf und ließ die beiden Freunde nicht aus den Augen.
    Wesley war eben dabei, Bill auf dem Küchenboden abzulegen, als sie das Restaurant betraten. Erschrocken drehten sich Dolph und Chrissie nach ihnen um.
    Arnold stockte der Atem, als er in das schöne Gesicht Chrissies blickte.
    „Wir haben einen Schuss gehört“, rechtfertigte Ron ihr plötzliches Erscheinen. Dolph sah sie nur misstrauisch an. Im selben Moment betrat Doc Wesley den Raum. Ein freudiger Schimmer flog über sein Gesicht.
    „Gott sei Dank, dass ihr hier seid“, empfing er sie aufrichtig. „Wir müssen Chrissies Vater und ihn –“, Wesley zeigte auf Bill, den die beiden nicht sehen konnten, „zu mir in die Praxis schaffen.“
    Ron musterte Dolphs verletzte Schulter, danach warf er einen Blick in die Küche. Ein grausiger Anblick, der sich da bot. Der Raum glich einem Schlachtfeld. Helen beugte sich gerade über Bill, den Ron erst auf den zweiten Blick identifizieren konnte. Zwischen ihnen und Wesley lag Sally regungslos auf dem Rücken. Auf ihr blieb sein Blick länger haften.
    „Ganz schön übel zugerichtet“, murmelte er in sich hinein.
    „Um sie kümmern wir uns später“, sagte Wesley, der Rons Blicken folgte. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Jede Minute zählt.“
    „Na dann los“, erwiderte Ron mehr zu sich, rieb sich die linke Brusthälfte und nahm sich gemeinsam mit Wesley des Kommissars an. Sie legten sich jeder einen Arm von Bill um die Schulter und schleiften ihn an Sally vorbei zum Restaurant hinaus.
    Für einen Fußweg von drei Minuten benötigten sie die dreifache Zeit. Auf halber Strecke erwachte Bill aus seiner Ohnmacht; Wesley wusste Bills spontane Fragen geschickt zu unterbinden. In seiner Praxis angelangt verband er erst einmal Dolphs verletzte Schulter und gab ihm eine schmerzstillende Spritze.
    „Er wird jetzt schlafen“, sagte er darauf und wandte sich erst dann den anderen zu. „In zwei, drei Stunden wird es ihm besser gehen.“
    „Danke“, erwiderte Chrissie kaum hörbar, die sich erschöpft auf dem Schemel niedergelassen hatte, um Wesley zu helfen.
    Bill hatte es sich unterdessen auf dem Ledersessel bequem gemacht. Mit wachsender Aufmerksamkeit folgte er Helens Schilderungen über den Überfall in der Kirche und was darauf folgte. Zorn, Wut,

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