Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Waffenlager sich im Untergeschoss befand, war größer. Den Revolver schussbereit, stieg Bill die Stufen hinab, dicht gefolgt von Ron und dann von Doc Wesley.
Unmittelbar nach der letzten Stufe versperrte ihnen eine Tür den Weg. Sie war aber nur angelehnt. Lautlos ließ sie sich öffnen. Bill knipste den Lichtschalter. Ein einziger Raum, ebenfalls gefüllt mit Lebensmitteln und Getränken. Von Waffen war da nichts zu sehen. Auch gab es keine weitere Tür. Der Raum schien das Einzige an Keller zu sein, das dieses Haus besaß. Bill knipste das Licht wieder aus.
„Nach oben“, flüsterte er den beiden zu. Wesley nickte. Schon oft war er die Treppe zu Bansly‘s Wohnung hinaufgestiegen. Wesley wusste, dass die Wohnungstür immer verschlossen war. Aber er wusste auch, dass Bansly den Schlüssel immer unter der Fußmatte hatte.
So war es auch jetzt. Demnach dürfte sich wirklich niemand im Haus befinden. Wesley steckte den Schlüssel in das Schloss, drehte ihn leise und drückte die Tür vorsichtig auf.
Er ließ Bill und Ron den Vortritt.
„Verlieren wir keine Zeit“, drängte Bill. „Durchsucht ihr diesen Bereich.“ Er zeigte nach rechts auf eine offen stehende Tür, durch die das Wohnzimmer zu erkennen war. Selbst wandte er sich nach links. Sein Blick schweifte die kleine Diele entlang. Neben einem Durchgangsbogen stand eine Kommode mit mehreren Schubladen – Bill zählte fünf große und zwei kleine. Fieberhaft zog er eine Schublade nach der anderen auf. Handtücher, Telefonbücher und sonst noch Dinge für den alltäglichen Gebrauch, aber nicht das Gesuchte. Zielstrebig durchschritt er den Durchgang.
Zwei Türen. Eine verschlossen, die andere angelehnt.
Vorsichtig drückte er die Klinke der verschlossenen Tür. Das Schlafzimmer. Es dauerte keine drei Minuten, bis er die Nachttischkästchen, den Kleiderschrank und die braunschwarze Truhe unterhalb der Fensterbank durchsucht hatte.
Ohne Erfolg!
Leise schloss er die Tür hinter sich wieder zu und begab sich in das Zimmer nebenan.
Das musste Harrys Zimmer sein. Ein altes durchgelegenes Bett, ein Tisch, der mindestens schon so alt war wie das Haus selbst und ein Stuhl, dessen Lehne mehrmals schon zusammengeflickt worden war. Einen Schrank gab es nicht. Eigentlich gab es in diesem Zimmer gar nichts, das man hätte durchsuchen können. Und doch wurde Bills Aufmerksamkeit auf den Tisch gezogen.
Eine Fotografie.
Das einzige Bild, das er bisher in diesem Haus zu sehen bekam. Es zeigte einen klein gewachsenen alten Mann in Anzug und Krawatte, eine nicht viel größere alte Frau und einen Mitte dreißig Jahre jungen, gut aussehenden Typen, der zwei Kopf größer war als der Mann. Im Hintergrund das Haus; Bansly‘s Laden, in dem sie sich soeben befanden.
„Charles Bansly mit Frau und ihrem Sohn Harry“, vernahm Bill plötzlich Wesleys Stimme hinter sich. Erschrocken wandte er sich nach ihm um. Doc Wesleys Augen leuchteten, als er ihm einen Revolver entgegenstreckte.
„Patronen?“ Bill musterte den Revolver.
„Ron“, erwiderte Wesley nur. „Das Bild wurde vor ungefähr einem Jahr gemacht“, bemerkte er darauf.
„Und das ist Harry?“ Der Kommissar zeigte auf den gut aussehenden Typ. Wesley nickte.
„Wenn man ihn so sieht“, sprach Bill mehr zu sich selbst, „kaum zu glauben, dass er unter Schizophrenie leidet.“
„Schade um den Jungen“, meinte Wesley. „Eigentlich ist er sehr intelligent. Wenn er diese Anfälle nicht ständig hätte, bestimmt wäre aus Harry etwas geworden.“
Bill legte das Bild an denselben Platz zurück. Weder er noch Wesley hatten bemerkt, dass Ron fassungslos auf das Bild geradezu gestarrt hatte.
„Sehen wir zu, dass wir wieder verschwinden“, sagte Bill und nahm den Revolver an sich. „Eine Python 375“, erkannte er schon auf den ersten Blick. „Nur diese eine Waffe?“
Wesleys Mundwinkel verzogen sich flüchtig zu einem Grinsen. Er nahm zwei weitere Revolver hervor.
„Das hat sich gelohnt.“ Bill zeigte sich sehr zufrieden. Mittels eines leichten Drucks ließ er die Trommel an der Seite herausspringen. „Patronen“, sagte Bill nur das eine Wort, worauf Ron ihm stumm eine Packung entgegenstreckte. Die Patronen passten. Eilig begann er die Trommel zu laden. Anschließend drückte er sie wieder zu und hielt den geladenen Revolver Wesley entgegen. Ebenfalls das Päckchen mit den Patronenhülsen.
Danach nahm Bill die nächste Waffe an sich. Unaufgefordert gab Ron ihm ein weiteres Päckchen, das er ohne
Weitere Kostenlose Bücher