Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Rolle auseinander und zeigte auf die oberen Zeilen. „Ein Heer von Gefolgen werde ich zeichnen und mit mir verbinden“, las er vor. „Mein werden sie sein um mir zu dienen und ihnen zu schaden. Jung werden sie sein und sich mehren unter meinem Zeichen. Sie werden es verehren und sich verbünden um zum Zeitpunkt meines Zeichens die Führung zu übernehmen.“
Schweigen herrschte auf einmal. Nur das Knistern des Kaminofens – sonst Schweigen.
„Saul Rodus hat uns davon erzählt“, unterbrach Henriece das Schweigen. „Sein Sohn Adrian ist einer von ihnen. Ich muss es nicht sehen um zu wissen, dass er das Zeichen unter seiner linken Brust trägt.“
„Meinst du wirklich?“ Judy sah ihn mit großen Augen an.
„Ich vermute sogar, dass er der Angreifer war“, erwiderte er darauf und warf einen Blick zum Fenster, das durch die Fensterläden verdunkelt wurde. „Ich vermute, dass alle Jugendlichen sich unter der Herrschaft Theodors befinden und ich weiß, dass auch du dich unter seiner Herrschaft befunden hast, sonst wären wir jetzt nicht hier.“
Für einen Moment zuckte Judy zusammen. „Du hättest dich widersetzen können“, hielt sie dagegen.
„Ich widersetze mich nun schon seit fünf Monaten einem Wesen, das sehr viel Energie und Macht besitzt“, entgegnete er kühl. „Ich muss eine Entscheidung treffen, Judy. Eine sehr schmerzhafte Entscheidung.“ Langsam rollte er die Schriften wieder zusammen. „Sie wollen mich töten, Judy“, sprach er in ruhigem Tonfall weiter. „Entweder ich nehme den Kampf mit ihnen auf und schneide einem nach dem anderen das Zeichen heraus und töte im Notfall selbst oder wir müssen wieder gehen. Einen anderen Weg gibt es nicht.“
Henriece nahm die Schriftrollen und stand auf. „Ich muss diese Entscheidung noch vor Sonnenaufgang treffen“, sagte er und verließ den Raum, um nach wenigen Minuten wiederzukehren. Währenddessen war Judy aufgestanden und zum Fenster gelaufen. Durch die Schlitze der Fensterläden hindurch konnte sie nach draußen blicken. Für einen Moment war ihr, als würde sie eine Gestalt hinter dem Kastanienbaum sehen können. Sie wandte sich um, als sie Henrieces Schritte hinter sich vernahm.
„Nicht töten“, sagte sie mit ernster Miene. „Diese Kinder können nichts dafür.“
„Der September war ein einziges Horrorszenarium“, erwiderte er. „Es würde wieder eines geben, wenn ich bleibe.“
„Dann lass uns gehen“, sagte Judy mit Nachdruck. „Wir dürfen weder uns noch die Kinder in irgendeine Gefahr bringen.“
„Und wie?“, Henrieces Stirn bekam noch ein paar Falten dazu.
„Es geht ja immer den Berg hinab“, sagte sie. „Bestimmt gibt es Skier oder auch Schlitten hier im Dorf.“
Henriece lächelte. „Brechen wir so auf, dass wir am Abend in Melbourn sind“, sagte er. „Es darf kein Blut mehr fließen, außer seines.“ Demonstrativ zeigte er nach oben.
10
„I ch werde dich vermissen“, sagte Helen zu Chrissie und umarmte sie. Tränen lösten sich, ein tiefer Schluchzer deutete auf den Trennungsschmerz hin.
Chrissie drückte sie fest an sich. Auf der Landebahn setzte soeben eine Maschine zum Landeanflug an, Lautsprecherstimmen ertönten von allen Seiten, unzählige Menschen strömten durch die große Halle; die übergroß dimensionierte Uhr zeigte die zehnte Stunde des Tages an.
„Liebe“, flüsterte Chrissie. „Die Botschaft ist Liebe.“
„Theodors Botschaft?“ Helen drückte Chrissie sanft von sich weg und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Hattest du heute Nacht wieder einen Traum?“
„Ich habe jede Nacht Träume“, erwiderte sie; ein Leuchten ihrer Augen deutete auf die emotionale Stimmung hin, in der sich Chrissie befand. „Ich fühle, dass nur Liebe die Sorgen und Nöten, die Ängste und Zweifel der Menschen beseitigen können. Liebe dein Kind, Helen. Liebe es von ganzem Herzen und du wirst ein freudiges und kluges Kind zur Welt bringen.“
„Das ist schön, wie du das sagst“, erwiderte Helen. „Ich werde es versuchen. Ich verspreche es dir.“
„Lass uns viel schreiben“, sagte Chrissie und ergriff ihren kleinen Reisekoffer. „Ich werde dich und Bill immer in meinem Herzen tragen und bitte, gebe Annemarie die Adresse.“
„Ich werde dich auch in meinem Herzen tragen“, erwiderte Helen. „Ein Leben lang.“ Sie wandten sich der Schleuse zu, die zur Startbahn führte. „Wenn – Theodor geboren ist, wirst du es uns mitteilen?“
„Wenn alles gut geht, ja.“ Chrissies
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