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Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)

Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)

Titel: Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E. Lony
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des Pferdehofs sogar mehr als Thomas und Mathilde zusammen. Seine kleinwüchsige Gestalt, der leichte Buckel, der seinen Körperbau etwas verunstaltete und seine messerscharfen Adlerblicke verliehen ihm einen nicht gerade vertrauenerweckenden Eindruck. Dennoch genoss er das vollste Vertrauen der Familie.
    „Herzlich Willkommen“, sprach Mathilde sie an und reichte ihr zur Begrüßung die Hand. Chrissie spürte etwas Kaltes in ihr. Mit prüfenden Blicken wurde sie regelrecht abgescannt. „Dein Vater, wollte er nicht mitkommen?“
    „Dolph ist wenige Wochen nach dem Flugzeugabsturz mit dem Wagen tödlich verunglückt“, kam Thomas ihr zuvor.
    „Oh mein Gott!“, entfuhr es Mathilde. „Was für ein grausames Schicksal du erleiden musst.“ Mathilde versuchte mitleidig zu sein, aber davon spürte Chrissie nichts.
    „Hier bei uns fehlt es dir an nichts“, sagte Klara schnell. „Wir werden bestimmt sehr viel Spaß miteinander haben.“
    „Spaß?“ Mathildes Stirn legte sich in Falten. „Kind, ich glaube nicht, dass Chrissie jetzt nach Spaß zumute ist!“ Während sie das sagte, betrachtete sie sehr eingehend Chrissies Bauch. „In welchem Monat?“ fragte sie mit einem aufgesetzten Lächeln.
    „Im Fünften“, antwortete Chrissie, eigentlich froh darüber, dass das schon am ersten Tag zur Sprache kam.
    „Und – der Vater?“ Noch finsterer wirkte ihr Gesichtsausdruck.
    Auch auf diese Frage hin hatte Chrissie sehr lange abgewogen und sie war zu dem Entschluss gekommen, hier die Wahrheit zu sagen.
    „Ich bin vergewaltigt worden“, antwortete sie.
    Ver-ge-wal-tigt?“, entfuhr es Klara. Thomas Ziesel starrte Chrissie geradezu an.
    „Ich – möchte nicht darüber reden“, entgegnete sie schnell. „Jetzt noch nicht.“
    „Kind“, entfuhr es Mathilde. Diesmal klang ihre Teilnahme aufrichtig. „Komm, lass dich umarmen.“ Ehe Chrissie sich versah, wurde sie von Mathilde in den Arm genommen und sanft gedrückt. „Ich hoffe doch, dass der Übeltäter bestraft worden ist.“
    „Ja“, antwortete Chrissie, „er wurde bestraft.“
    „Gott sei Dank“, atmete Mathilde auf. „Hoffentlich lebenslänglich!“
    „Ja, so ähnlich“, erwiderte Chrissie und löste sich. „Ich sollte mal dringend auf die Toilette“, sagte sie, um abzulenken.
    „Aber natürlich“, erwiderte Mathilde, sah auf Klara und sagte: „Sie ist dein Gast.“ Abrupt wandte sie sich ab und folgte Karl, der die Koffer ins Haus trug.
    Thomas Ziesel und Klara sahen sich einander an, sagten aber nichts.
    Am Nachmittag saßen Chrissie und Klara allein in der Stube am Kaminofen. Im Hintergrund tickte eine typische Schwarzwalduhr; das Ticken vermischte sich mit dem Knistern des Feuers.
    „Wie hältst du das aus?“, fragte Klara. „Deine Mutter, dein Vater, die Vergewaltigung. Wie kann Gott so etwas zulassen?“ Mit ihren rehbraunen Augen sah Klara ihr in die Augen. „Ich bewundere dich, Chrissie“, setze sie noch hinzu.
    Chrissie lächelte. Sie mochte Klara. Ihre Art, ihr Wesen und das Offene, Freundliche und Ehrliche; Chrissie hatte Klara gegenüber ein sehr gutes Gefühl, ihrer Mutter gegenüber jedoch war sie im Zwiespalt.
    „Ich mach es wie du“, antwortet Chrissie.
    „Wie meinst du das?“ Klara sah sie verwundert an.
    „Ich akzeptiere es und begegne den Dingen mit Liebe.“ Sanft ergriff sie Klaras Hand. „Deine Mutter“, sprach sie weiter, „ist sehr streng zu dir. Dein Vater dagegen liebt dich über alles. Obwohl deine Mutter sehr kalt zu dir ist, liebst du sie.“
    „Das ist dir aufgefallen?“ Klara zuckte zusammen.
    „Es ist nicht zu übersehen.“
    „Glaubst du an Gott? Glaubst du, dass es ihn gibt?“
    „An Gott glauben?“, flüsterte Chrissie und zog ihre Hand langsam wieder zurück. Instinktiv berührte sie das Amulett, das sie von Henriece bekommen hatte. „Nein, Klara, ich glaube nicht daran, dass es Gott gibt – ich weiß, dass es ihn gibt!“
    „Mir wird ganz kalt, wenn du das so sagst“, erwiderte Klara. „Du bist etwas ganz Besonderes. Ich freu mich so sehr, dass du da bist. Weißt du, ich habe noch nie eine Freundin gehabt. Willst du meine Freundin sein?“ Ihre Augen schimmerten, während sie erwartungsvoll auf sie schaute.
    Chrissie fühlte sich geschmeichelt. Erneut ergriff sie Klaras Hand und drückte sie fest. „Freundinnen haben keine Geheimnisse voreinander“, antwortete sie. „Freundinnen beschützen einander und Freundinnen sind immer füreinander da.“
    „Ja, genau so stelle ich mir

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