Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
allen Religionen betrieben wird!“ Annemarie nahm das Quattuor Statua und schlug die Mitte des Buches auf. „Bitte, lesen Sie diese Worte.“
Henriece musste sich beherrschen. Ein instinktives Gefühl sagte ihm, nichts zu sagen. Stumm las er die Texte.
Die Energie des Glaubens lässt Dinge erschaffen oder auch zerstören. Die Kraft des Glaubens bewirkt die Materialisierung. Je intensiver Kraftfelder werden, desto gewaltiger wird ihre Anziehungskraft. Seit zweihundert Jahren ist uns das Gesetz der Anziehung bekannt. Entdeckt wurde es von einem jungen Forscher namens Thaddäus, der es anhand mehrerer Demonstrationen einem meiner Vorgänger bewiesen hatte. Noch in derselben Nacht wurde der junge Mönch im Tiber ertränkt. Ich selbst erfuhr von einem übereifrigen Schreiber davon, der mir versehentlich verkehrte Unterlagen aus dem Archiv gebracht hatte.
„Und hier“, zeigte sie auf eine Zeile der gegenüberliegenden Seite.
Das Gesetz der Anziehung hat eine mathematische Formel die besagt: Mit der Bündelung der Kraft des Glaubens wird ein duales Energiefeld erzeugt, das der Zerstörung dient.
„Und das“, zeigte Annemarie auf die vorletzte Zeile.
Ich sehe einen immerwährenden Kampf voraus. Das Christentum buhlt, das Judentum kokettiert und es werden viele Glaubenszentren die Weltherrschaft für sich beanspruchen wollen. Ein Krieg, der niemals enden wird. Ein Krieg, der auf weltlicher Ebene ausgetragen die geistliche anvisiert.
„Und das“, forderte Annemarie auf, die Buchseite zu wenden.
Glaube mal Anzahl gleich Kraftfeld. Kraftfeld mal drei gleich Energiepol , stand mit dicken Buchstaben als Überschrift. Drei Kraftfelder vereint erzeugen einen Energiepol. Dieser Pol bewirkt die duale Aufhebung. Dominiert eines dieser Kraftfelder, ermöglicht es die Kontrolle über sämtliche energetische Kräfte. Dieses dominierende Kraftfeld erzeugt sich einen dualen Pol. Für uns Christen bedeutet dies die geistige Geburt eines Widersachers – dem Antichrist.
„Und jetzt bitte noch hier.“ Annemarie schlug die vorletzte Seite des Quattuor Statua auf und zeigte auf die Mitte des Blattes.
Um unsere Herrschaft ausweiten und aufrecht halten zu können, bedarf es den Menschen, die unserem Glauben verfallen kein anderes Denken zuzulassen. Der Antichrist ist das Bekenntnis für Dualität. Sollte er jemals kommen, so ist er eine Schöpfung seiner selbst, nämlich eine Schöpfung des Glaubens, dessen Samen im Inneren der Gemeinschaft keimt und fruchtet. All die Prophezeiungen des Johannes, des Matthäus, des Lukas und der weiteren Apostel sind Bekenntnisse und Zeugnisse über die Existenz der Kräfte und ihrer Felder, sowie Zeugnisse über ihre Wirkung. All das Böse, das Satanische, das Abtrünnige sind Erzeugungen aus dem Denken der Glaubensbrüder. Das Erschaffen der Angst ist das Instrument, Glauben zu erzwingen. Ich, so wahr ich Pontianus bin, sage ich den Antichristen voraus. Er wurde erschaffen um durch ihn die Angst aufrecht zu halten und den Glauben zu binden. Sein Wesen wird um das Vielfache stärker sein, als alle Kraftfelder zusammen, da die Angst vor ihm diese Energie spendet. Jedoch, ob er wirklich seine Macht gegen den Menschen richtet, wage ich zu bezweifeln, sollte es ihm gelingen, seine Väter zu entlarven und ihre Machenschaften zu entblößen. Das wäre des Menschen Freiheit und die Einheit auf Erden.
Henriece klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch.
„Ich werde das Kind töten“, flüsterte er ihr zu. „Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben vollbringen werde.“
Annemarie atmete hörbar tief durch und hielt plötzlich ihren Revolverlauf gegen seine Schläfe. „Tut mir Leid“, kam es fast tonlos über ihre Lippen. „Dann sehe ich mich gezwungen, Sie dem Vatikan auszuliefern.“
Henriece wurde kalt und heiß. Damit hatte er nicht gerechnet! Ein Zucken ging durch seinen Körper, als sie den Revolverhahn spannte. „Bitte, stecken Sie alles in meine Handtasche“, forderte sie ihn auf.
Nur zögernd kam er der Aufforderung nach. Als er die Tasche verschlossen hatte, verlangte sie von ihm, die Tasche und ihren Koffer zu nehmen. Der Koffer war schon gepackt.
„Gehen wir“, sagte sie und zwang ihn, die Tür zu öffnen.
„Theodor blendet Sie“, faselte er fassungslos, als sie den Flur entlang Richtung Restaurant gingen. „Seien Sie bitte vernünftig...“
„Wäre ich unvernünftig, würde ich das gerade nicht tun“, erwiderte sie nur.
Die Abgesandten des Vatikans
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