Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Schultern. „Die Priesterschaft des Pharao wird bald hier eintreffen. Sie werden dich nach mir befragen und erhoffen, von dir meinen Aufenthalt zu erfahren. Sie werden dich töten, wenn du dich weigerst, etwas zu sagen. Sie werden dich einsperren, wenn du ihnen die Unwahrheit sagst. Sie werden dich belohnen, wenn du mich ihnen auslieferst.“
„Mein Junge“, entrüstet sich Sha-Oman, „niemals werde ich dich verraten oder gar ausliefern. Sollen sie mich töten. Ich bin ein alter Mann, ich habe mein Leben gelebt.“
„Du sollst nicht sterben. Du hast das Leben verdient.“ Thebith blickt Sha-Oman direkt in die Augen. „Komme mit uns. Schließe dich uns an und ich beweise dir, dass die Götter in uns sind.“
„Mein Junge.“ Die Stimme Sha-Omans klingt ein wenig entrüstet. „Ich habe mein Leben nach den Göttern gelebt und ich bin darauf vorbereitet, von ihnen aufgenommen zu werden. Ich werde nicht mitgehen, jedoch werde ich dich auch nicht verraten. Sollen die Priester des Tempels kommen, ich werde sie in eine andere Richtung schicken und euch einen Vorsprung dadurch verschaffen.“
„Ich sehe schon, mein Vater, dir ist es ernst.“ Das Augenlicht Thebiths scheint etwas zu trüben. „Es tut mir leid, dich in diese Situation zu bringen. Ich werde bleiben und die Priester erwarten und dann erst die Flucht ergreifen. So könne sie dir nichts anhaben.’
‚Die Gefahr ist zu groß’, wehrt Sha-Oman ab. ‚Geht jetzt und überlasst die Priester mir. Ich kenne sie, jeden von ihnen.“
„Nein, mein Vater. Ich bleibe und fliehe vor ihren Augen.“ Zu seinem Freund gewandt sagt er. „Nomdik, ich bitte dich, gehe in die Berge zu jenem Platz, den ich dir beschrieben habe und warte dort auf mich. Sollte ich in zwei Tagen nicht bei dir sein, so trete die Reise ohne mich an. Doch erwarte mich schon in einem Tag, denn die Priester werden noch diese Nacht hier eintreffen. Tu, was ich sage und widerspreche nicht.“
Nomdik widerspricht nicht. Er verabschiedet sich und verschwindet in der Dunkelheit der hereinbrechenden Nacht.
Es vergehen keine zwei Stunden, da nähern sich Reiter der kleinen Hütte. Acht Priester des Tempels halten direkt vor der Hütte, jeder eine Fackel in der Hand. Sha-Oman tritt aus dem Verschlag hervor.
„Thebith“, spricht der vorderste der Reiterschar, „wo ist er?“ Sein Tonfall klingt scharf, sein Antlitz wirkt entstellt vor Zorn und Wut.
„Herr, was ist passiert?“, stellt Sha-Oman sich unwissend und macht einen Schritt nach vorn.
„Dein Sohn ist ein Verräter. Wo ist er?“ Die Stimme des Sprechers bebt.
„Er ist hier“, erwidert Sha-Oman. Seine tiefe Erschrockenheit wirkt täuschend echt. „Bitte Herr, wen oder was hat er verraten?“
„Holt ihn“, ignoriert der Priester und winkt seinen Gefolgsleuten zu, die dem Befehl unverzüglich nachkommen und von den Pferden steigen. Im selben Moment tritt Thebith in das Freie.
„Vater, warum ist es so laut?“ Thebiths Gesichtsausdruck wirkt genauso erschrocken, wie der seines Vaters. Als die Priester ihn zu Gesicht bekommen, stürzen sie sich auf ihn. Thebith jedoch scheint plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Bestürzung, die eine Verwirrung nach sich zog, ist die Folge. Sie sehen ihn nicht in der Dunkelheit. Thebith lehnt unweit an einem Baum und sein Blick ist auf das Pferd des Sprechers gerichtet.
Auf einmal beginnt das Pferd zu scheuen. Mit einem lauthalsen Wiehern bäumt es sich nach oben und wirft ihn rittlings ab. Schreiend fällt er zu Boden, was zur Folge hat, dass die anderen Pferde ebenfalls scheu werden und jählings ausbrechen. Eines der Pferde galoppiert direkt an Thebith vorbei, der sich mit einem Sprung auf dessen Rücken wirft und in der Dunkelheit verschwindet.
Zurück bleiben die wütenden und zürnenden Priester, die jeden erdenklichen Winkel mit ihren Fackeln erleuchten. Sha-Oman sorgt sich um den gestürzten Reiter, der sich hierbei offensichtlich den Arm schwer verletzt hatte...
An dieser Stelle erwachte Chrissie. Es war noch früh am Morgen, als sie sich an ihren Schreibtisch setzte und den Traum in ihrem Tagebuch festzuhalten begann. Nochmals erlebte sie hierbei Thebith, im Lande der Pharaonen und deutlich konnte sie die Parallelen zu Thalida erkennen. Während sie schrieb, war ihr, als ob sie sich in Thebith hinein versetzen könnte, der ihr viel über die Götter des Sonnenlandes mitteilte. Sie nahm sich vor, noch am Vormittag in Bills Bibliothek nach den ägyptischen Göttern zu
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