Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
recherchieren. Chrissie fieberte regelrecht nach diesen alten Überlieferungen und sie freute sich schon auf die nächsten Botschaften und Träume des Wesens, diesem sie das Leben schenken wird.
Harbourn trat bei Chrissie immer mehr in den Hintergrund und geriet sogar manchmal in die Vergessenheit.
Ganz im Gegenteil zu Bill, dem sie am Morgen beim Frühstücken gegenüber saß. Bill war nämlich darüber unterrichtet worden, dass der Vatikan die Untersuchungsunterlagen angefordert hatte. Auch verfolgte er die Berichterstattung über den Vorfall auf dem Petersplatz, der ihm Kopfzerbrechen bereitete.
„Für mich stellt sich das merkwürdig dar“, sagte er zu Helen. Im Badezimmer hatte er sich schon mit ihr darüber unterhalten.
„Wir hatten bewusst die Meldungen verharmlost“, erwiderte Helen. „Das war ein Gewaltakt gegen die Presse und ich bin ihr heute noch dankbar, dass sie nicht über alles im Detail berichtet hatten.“
„Die Unterlagen, die zum Vatikan gehen beinhalten sämtliche Fakten.“ Bills Gesichtsausdruck wirkte sehr nachdenklich. „Ich befürchte da ein Aufrollen des Falls.“
„Das wäre eine Tragödie“, entfuhr es Helen. „Das alles zu verarbeiten war schon schwer genug.“
„Ich muss versuchen, die Presse herauszuhalten“, entgegnet Bill. „Die standen schon auf der Matte, als der Bericht über den Vorfall im Vatikan ausgestrahlt wurde. Es hat mir einiges an Mühe gekostet, Peters gegenüber die Sache zu verharmlosen und keine Verbindung zu Harbourn zuzulassen. Doch wenn es herauskommt, dass der Vatikan die Unterlagen angefordert hat, werde ich diesem nicht Stand halten können.“
„Robert Artur Peters“, murmelte Helen in sich hinein. „Er war lange in Harbourn – sehr lange. Peters ist wie eine Klette. Ihm etwas vorzumachen ist nicht so einfach.“
„Lassen wir es auf uns zukommen“, sagte Chrissie dann. „Vielleicht erübrigt sich das ja auch und wir machen uns umsonst Sorgen.“
„Hoffentlich hast du recht“, erwiderte Helen und lächelt dabei.
Für Chrissie verging dieser Tag wie im Flug. Intensiv las sie Berichte über die Entstehung der Götter und deren Bedeutung. Sie wurde sich dabei bewusst, dass ihre Träume und Eingebungen der damaligen Realität entsprachen.
Den angekündigten Untersuchungen des Falls durch den Vatikan, wie Bill vermutete, sah sie gelassen entgegen.
Am späten Abend verspürte Chrissie den Drang, sich an ihr Tagebuch zu setzen und zu schreiben. Es war nicht sehr viel, als sie jedoch das Geschriebene nach ungefähr zwei Stunden durchzulesen begann, stockte ihr der Atem.
Die Passagen waren wieder in der Ichform verfasst und das erste Mal sprach Theodor mit Gefühlen zu ihr. Die Handlung spielte im alten Ägypten, noch zu Zeiten Ramses, der ein kolossales Bauwerk nach dem anderen anfertigen ließ und dadurch seinem Gottdasein materiellen Ausdruck verlieh...
...Tausende mussten dem Mörder meines Vaters Frondienst leisten. Der König der Ägypter sah sich selbst als Gott und wusste sein Volk dumm zu halten. Seine Priester und Söldner gelang es nicht, mich zu ergreifen; sie selbst waren ihrem Herrscher ausgeliefert, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ich dagegen war mir meiner sehr bewusst. Ich kannte die Gesetze, ich kannte die Regeln der Natur und ich wusste zu deuten. Mein Geist und mein Körper waren eins und doch konnte ich beide getrennt voneinander behandeln.
Mein getreuer Freund Nomdik und ich, wir waren zwischenzeitlich beide um die vierzig Jahre, lebten in den Bergen nahe des Nils und mieden die Menschen so gut es ging. Desweilen begaben wir uns in ein nahe gelegenes Dorf, das mich und meinen Freund kannte und ich ihnen als Arzt beiseite stand. Während eines solchen Besuchs wurde das Dorf von einer uns unbekannten Reiterschar aufgesucht. Sie trugen Rüstzeug, das uns nicht geläufig war und sie hatten Waffen, die wir nicht kannten. Irgendwie musste diese Reiterschar von mir und meinen Fähigkeiten erfahren haben, denn sie suchten den ‚Arzt‘ dieses Dorfes, der Wunder vollbringen kann. Sie drohten damit, das gesamte Dorf dem Erdboden gleich zu machen und sie dem Pharao als Sklaven zu verkaufen, sollten sie mich nicht ausliefern. Die Reiter waren in der Überzahl, eine Gegenwehr wäre Selbstmord gewesen. Ich stellte mich ihnen und rettete somit den Dorfbewohnern das Leben. Ich ahnte meinen Tod voraus, als ich heraushörte, dass die Reiterschar Verbündete des Pharaos waren. Sie waren auf das Dorf aufmerksam geworden durch
Weitere Kostenlose Bücher