Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
und mit ihm davonschritt.
Garden verließ die Kathedrale ebenfalls und schlenderte den beiden hinterher.
Der Nachmittag neigte sich bereits dem Ende zu. Er entschloss sich, die Nacht in der schützenden Kathedrale zu verbringen und am nächsten Tag seine Reise mit unbekanntem Ziel fortzusetzen.
Die Nacht brach herein, und während der Kirchendiener den Schlüssel herumdrehte und ihn in der Kathedrale einschloss, packte ihn ein eiskalter Luftzug, der sich wie eine unsichtbare Hand um seine Kehle schnürte…
…entsetzt ließ er sein Gepäck fallen und fasste sich an den Hals, der sich anfühlte wie ein großer glitschiger Eiszapfen. Aus jeder einzelnen Pore seines Körpers trat kalter Schweiß, binnen Sekunden war sein Hemd durchnässt.
„Gott – ist – in – mir“, stammelte er und richtete seinen Blick in Richtung Altar, der weit am anderen Ende im Dunkeln lag. Langsam bewegte er sich zwischen den Bankreihen hindurch, deren Konturen sich in dem schwachen Licht abzeichneten, das durch die vielen lang gezogenen Fenstern einfiel.
Henriece eilte Richtung Altar und je näher er der anderen Seite der Kathedrale kam, umso deutlicher konnte er ihn sehen: und die Kälte um seinen Hals ließ zunehmend nach.
Plötzlich, aus dem Nichts tauchten von allen Seiten geisterhafte Wesen auf, missratene Gestalten, Skelette, blutende, teilweise enthauptete durchsichtige Körper. Grünlich, bläulich und rötlich, schwebend in Lebensgröße.
Entsetzt blieb er stehen, drehte sich in allen Richtungen; binnen Sekunden war er umzingelt von etwas, das ihn bedrohte, er aber nicht zuordnen konnte, wer oder was das war.
Wir sind tot, flüsterte eines der Wesen ihm zu und löste sich aus der Masse heraus. Eine große kräftige, grünlich schimmernde Erscheinung, das angedeutete Gesicht eingefallen, die Augen tief liegend, der Leib bestehend aus Haut und Knochen. Opfer, sprach es weiter. Wir sind Opfer deines Glaubens.
Henriece würgte es. „Wer bin ich?“, fragte er und bekreuzigte sich gleich mehrmals. Die Worte des namenlosen Mönchs kamen ihm in den Sinn. …so siehe der Zukunft mit allem Möglichen ins Auge.
Dein Pater kann dir nicht mehr helfen, sprach ihn das Wesen an und schwebte auf ihn zu. Sein Glaube war derselbe. Zu spät hat er die Wahrheit erkannt.
Entsetzten machte sich in ihm breit. „Wer bin ich?“, fragte er nun etwas lauter.
Kennst du dich denn nicht?, kam es zurück. Ein Raunen und Gelächter erfüllten den Saal.
„Wer seid ihr?“ Er nahm das Athamé hervor, das er in seiner Innentasche mit sich trug und hielt es sich vor die Brust.
Willst du mir drohen? Ein schallendes Lachen folgte. Unmittelbar darauf wurde ihm der Dolch einfach entrissen; die Spitze richtete sich nun gegen ihn, direkt auf seine Brust auf die Stelle seines Herzens.
„Enopidra dele quala,uquantana, besta dila – Gott vergib uns, Jesus Christus hilf uns, Jahwe beschütz uns, Ahim vergelte uns – de Sagis et earum Oberibus“, sprach Henriece deutlich, dem Wesen dabei in das zerfallene Gesicht schauend.
Amen, höhnte es ihm entgegen. Deine Worte sind Schall und Rauch, so wie all das Gepredigte null und nichtig ist. Hier hast du es wieder.
Als würde das Athamé einfach losgelassen werden, fiel es vor seinen Füssen auf den Boden. Willst du wissen, wie ich gestorben bin?
Henriece bückte sich, hob die Waffe auf und steckte sie in seine Innentasche zurück. „Wer bist du?“, fragte er gefasst. Ruhe zu bewahren kostete ihm enorm viel Kraft.
Ein kleiner Teil deines Gewissens, kam es zurück. Sieh her, sieh, wie mir dein Glaube den Tod gebracht hatte. Sieh es dir ganz genau an und sage mir, was du dabei empfindest. Binnen Sekunden wurde es dunkel um ihn, auf einmal vernahm er Stimmen direkt vor sich, plötzlich sah er sich als Zuschauer in einem Gerichtssaal wieder.
Das Richterkollegium, die Schöffen, die Beisitzer und die Protokollführer in der Mitte, links der Staatsanwalt und rechts der Anwalt mit dem Beklagten. Der Kleidung nach fand dieses Szenarium im achtzehnten Jahrhundert auf französischem Boden statt. Der Beklagte war ein junger, hoch gewachsener Mann, seine Handgelenke lagen in Ketten.
„Euer Glaube, Angeklagter“, spricht der Richter den Beklagten an. „Schildert ihn mir.“
„Ich glaube an Gott den Allmächtigen, so wie auch Ihr, Euer Ehren“, antwortet der Beklagte mit Stolz.
„Wie steht Ihr zum Papst?“, fragt der Richter darauf und sieht dem Beklagten direkt in die Augen.
„Papst Pius ist der
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