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Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baruch de Spinoza
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dass es nicht Moses gewesen, der die fünf Bücher geschrieben, sondern Jemand anders, der viel später gelebt hat, und dass das Buch, was Moses geschrieben, ein ganz anderes gewesen. Um dies zu zeigen, bemerkt er 1) dass die Vorrede zu dem 4. Buche von Moses, der den Jordan nicht überschritten, nicht habe geschrieben werden können; 2) dass das eigentliche Buch des Moses ganz und sehr bündig auf der Oberfläche eines Altars geschrieben gewesen (Deut. XXVII., Josua VIII. 37 s. w.), der nach dem Bericht der Rabbiner nur aus zwölf Steinen bestanden hat; es konnte deshalb lange nicht den Umfang wie die jetzigen fünf Bücher haben. Dies hat Aben Hezra wahrscheinlich mit »dem Geheimniss der Zwölfe« andeuten wollen, wenn er nicht vielleicht die zwölf Verwünschungen damit gemeint hat, die sich in der Vorrede zum 4. Buch Mosis befinden, und die vielleicht nach seiner Ansicht in dem Gesetzbuche sich nicht befunden haben, weil Moses den Leviten befiehlt, neben dem geschriebenen Gesetze selbst auch noch diese Verwünschungen vorzulesen, damit sie das Volk durch einen Eid zur Beobachtung der geschriebenen Gesetze verpflichteten. Vielleicht hat auch das letzte Kapitel des 4. Buches über den Tod Mosis andeuten wollen, dass das Kapitel aus 12 Versen besteht. Indess brauche ich diese und andere Vermuthungen hier nicht weiter zu prüfen. Er bemerkt endlich 3) dass es im 4. Buche XXXI. 6 heisst: »und Moses hat ein Gesetz geschrieben«, was nicht Worte von Moses sein können, sondern nur die eines andern Schriftstellers, der Mosis Thaten und Schriften beschreibt.
     
    Er macht 4) auf die Stelle Gen. XII. 6 aufmerksam, wo bei der Erzählung, dass Abraham das Land der Kananiter besehen habe, der Verfasser hinzufügt, »die Kananiter waren damals im Lande«, womit er die Zeit, wo er dies schrieb, ganz ausschliesst, so dass er nach dem Tode Mosis, wo die Kananiter schon vertrieben waren und jene Landstriche nicht mehr besassen, dies geschrieben haben muss. Ben Hezra deutet dies in seinem Kommentar zu dieser Stelle an, indem er sagt: »und der Kananiter war damals im Lande; es scheint, dass Kanaan (ein Enkel Noah's) das von Andern besessene Land in Besitz nahm; wenn dies nicht richtig ist, so steckt in dieser Sache ein Geheimniss, und wer es einsieht, der schweigt.« D.h. wenn Kanaan in dieses Land einfiel, wird der Sinn sein: »Kanaan sei dann schon im Lande gewesen«, wobei die vergangene Zeit ausgeschlossen wird, wo es von einem andern Volk bewohnt wurde. Hat aber Kanaan dieses Land zuerst bebaut (wie aus Gen. X. folgt), dann schliesst der Text die gegenwärtige Zeit, nämlich die des Schreibenden aus und also nicht die von Moses, zu dessen Zeit sie jenes Land noch besessen. Dieses ist das Geheimniss, was er zu bewahren empfiehlt.
     
    Er bemerkt 5) dass Gen. XXII. 14 der Berg Morya der Berg Gottes genannt werde, welchen Namen er erst erhielt, als er zum Bau des Tempels geweiht worden, und diese Auswahl war zu Mosis Zeit noch nicht geschehen; denn Moses spricht von keinem von Gott erwählten Ort, sondern weissagt, dass Gott einen Ort erwählen werde, dem der Name Gottes gegeben werden soll. Endlich bemerkt er 6) dass Deut. III. der Erzählung des Königs Og von Basan Folgendes eingeschoben ist: »Nur König Og von Basan blieb von den Uebrigen 10 Riesen, weil sein Bett ein eisernes Bett war; wenigstens ist das (Bett), welches in Rabat den Söhnen Hamon gehört hat, neun Ellen lang u.s.w.« Diese Einschiebung zeigt deutlich, dass der Verfasser dieser Bücher lange nach Moses gelebt hat; denn so spricht nur Jemand, der sehr alte Dinge erzählt und Ueberbleibsel zur Beglaubigung erwähnt. Ohne Zweifel ist dieses Bett erst zu David's Zeit, der diese Stadt eroberte, wie 2. Sam. XII. 30 erzählt wird, gefunden worden. Allein nicht blos hier, sondern auch etwas später schiebt der Verfasser den Worten Mosis folgende Worte ein: »Jair, der Sohn Manasse's, erwarb die ganze Gerichtsbarkeit des Argobus bis zur Grenze von Gesurita und Mahachatita und nannte diese Gegend nach seinem Namen mit Basan, die Ortschaften des Jair bis zum heutigen Tag.« Dieses fügt, wie gesagt, der Verfasser zur Erklärung der Worte Mosis hinzu, die er eben berichtet hatte: »und das übrige Gilead und ganz Bassan, das Reich des Og habe ich dem Stamm Manasse's gegeben und die ganze Gerichtsbarkeit des Argobus unter dem ganzen Bassan, welches das Land der Riesen heisst.« Unzweifelhaft wussten die Juden zur Zeit dieses Verfassers, welches die Ortschaften des Jair

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