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Theopolis - Heimat meines Herzens

Theopolis - Heimat meines Herzens

Titel: Theopolis - Heimat meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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leisten?”
    “Nein.” Sie zögerte. “Das heißt, Ihr Vater wird nicht kommen.”
    “Warum nicht? Stimmt etwas nicht?”
    “Er ist müde, das ist alles.” Offenbar wusste sie nicht so recht, wohin mit ihren Händen. Letztlich entschied sie sich, sie vor dem Leib zu verschränken, und lenkte so eher unabsichtlich seine Aufmerksamkeit auf den schmalen Streifen nackter Haut zwischen Top und Shorts. “Er hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, dass er Sie später sehen wird.”
    Demetri presste die Lippen zusammen. Er war es nicht gewöhnt, Neuigkeiten von seinem Vater durch Dritte zu erfahren. Im Krankenhaus hatte er sich wohl oder übel damit abfinden müssen, aber dort hatte wenigstens ein Arzt mit ihm gesprochen. “Sind Sie sicher, dass Sie mir alles erzählt haben?”
    Joanna zuckte zusammen. “Natürlich. Darf ich mich zu Ihnen setzen?”, fügte sie zu seiner Überraschung hinzu.
    “Bitte”, sagte er mit ausdrucksloser Miene, während sie ihm gegenüber Platz nahm. Bildete er es sich nur ein, oder wollte sie ihn ablenken? “Haben Sie schon gegessen?”
    “Nein. Ich habe keinen Appetit. Ich möchte nur Kaffee.”
    Wie aufs Stichwort erschien ein Hausmädchen am Tisch und erkundigte sich auf Griechisch, ob Demetrios noch einen Wunsch habe.
    Er gelangte zu dem Schluss, dass er Mrs. Manning nicht verhungern lassen dürfe. “Ja, etwas Toast und Kaffee für meinen Gast.”
    Das Mädchen zog sich zurück, und er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. “Würden Sie mir jetzt bitte erklären, warum mein Vater nicht mit uns frühstückt?”
    Sie errötete. “Ich habe Ihnen doch gesagt …”
    “Sie haben gar nichts gesagt. Wollen Sie andeuten, dass er sich nicht wohl genug fühlt, das Bett zu verlassen?”
    Ihre Wangen glühten. “Ich sollte Ihnen ausrichten, dass er sich heute Morgen ausruhen möchte. Er ist müde. Erst die Reise von England hierher, dann der gestrige Empfang und das Dinner … So viel Trubel ist er nicht gewohnt, jedenfalls nicht auf einmal.”
    “Und was ist mit seiner Beziehung zu einer wesentlich jüngeren Frau?”, warf Demetri gefährlich sanft ein. “Wir wollen nicht Ihre Rolle bei seiner Genesung – oder deren Verzögerung – vergessen. Vielleicht überanstrengen Sie ihn, Mrs. Manning.”
    Kaum waren die Worte heraus, bereute er seine unverzeihliche Grausamkeit. Er hatte keinen Grund, sie für die Schwäche seines Vaters verantwortlich zu machen. Krebs schlug wahllos zu, und die Familie sollte ihr dankbar sein, weil sie dem alten Mann in dieser schweren Zeit Trost gespendet hatte. Und doppelt dankbar, denn entgegen allen Prognosen hatte sein Vater die Krankheit besiegt. Möglicherweise hatte sie auch daran Anteil.
    Wider Willen empfand er einen Anflug von Mitleid, als er sah, wie sie mit den Tränen kämpfte. Vielleicht war sie eine gute Schauspielerin, aber er vermutete eher, dass er sie tatsächlich verletzt hatte. Die Vernunft sagte ihm, dass dies äußerst unklug war.
    Die Rückkehr des Mädchens riss ihn aus seinen Grübeleien. “Ist es recht so, kirie?”
    Demetri nickte. “Efkharisto, Pilar.”
    Verwundert blickte Joanna auf die Schale mit Toast neben der Kanne mit frischem Kaffee. “Haben Sie das bestellt? Ich wollte doch nur Kaffee.” Ihre Augen funkelten vor Empörung. “Ich habe keinen Hunger, Mr. Kastro. Offen gestanden ist mir nichts unangenehmer als eine gemeinsame Mahlzeit mit Ihnen.”
    Er traute seinen Ohren kaum. “Sie haben gefragt, ob Sie sich zu mir setzen dürfen, Mrs. Manning”, erinnerte er sie.
    “Das war wohl ein Fehler.” Sie griff zügig nach der Kanne und schenkte sich Kaffee ein. “Da wusste ich noch nicht, welch engstirniger, selbstsüchtiger Flegel Sie sind.” Sie erhob sich, nahm ihre Tasse und wandte sich ab, um den Kaffee in einer friedlicheren Umgebung zu trinken.
    “Warten Sie!” Trotz aller Vorbehalte durfte er sie so nicht gehen lassen. “Signomi”, bat er widerwillig. “Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht beleidigen.”
    “So?” Joanna blickte ihn verächtlich an. “Sie beschuldigen mich, Ihren Vater mit meinen Ansprüchen zu überfordern, und dann behaupten Sie, Sie hätten mich nicht beleidigen wollen? Also wirklich, Mr. Kastro. Ihnen fällt doch bestimmt etwas Besseres ein.”
    Er atmete tief durch. “Ich habe geredet, ohne nachzudenken.”
    Sie glaubte ihm kein Wort. “Im Gegenteil, Sie wussten genau, was Sie sagten. Und jetzt bedauern Sie, dass Sie Ihre wahren Gefühle verraten haben. Keine Sorge, Mr. Kastro,

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