Theopolis - Heimat meines Herzens
meiner Schiffe kein Geld einfahren. Ich bitte dich, gib ihnen keinen Anlass zu Zweifeln oder Sorgen.”
“Es wird ihnen nicht gefallen, wenn ich ihnen deine Entschuldigung überbringe”, wandte Joanna ein. “Andererseits will ich sie natürlich nicht unnötig ängstigen. Sofern es tatsächlich unnötig ist”, fügte sie skeptisch hinzu.
“Es ist”, versicherte Constantine. “Sag Demetri, dass ich heute Nachmittag mit ihm rede. Ich habe meine Medikamente genommen, und in ein paar Stunden bin ich so gut wie neu.”
Schön wär’s, dachte sie unglücklich. Es hatte jedoch keinen Sinn, mit ihm zu streiten. Trotz seiner körperlichen Schwäche war Constantines Willen so stark wie je.
“Ich werde tun, was ich kann.” Joanna freute sich nicht gerade darauf, den Kastro-Sprösslingen die Nachricht ihres Vaters zu übermitteln. “Und nun schlaf ein bisschen.” Sie beugte sich vor und küsste ihn leicht auf die Wange. “Gegen Mittag komme ich wieder und schaue nach dir.”
Er nickte. “Wir werden den Lunch zusammen einnehmen. Oh Joanna, ich wünschte, ich wäre zwanzig Jahre jünger. Dann würde ich nämlich nicht wie ein gestrandeter Wal hier liegen, während die Frau, die ich mehr als jede andere bewundere, ihre Zeit mit meinem Sohn verbringt.”
Lächelnd stand sie auf. Doch als sie hinausging, fragte sie sich unwillkürlich, ob sie sich mit der Reise nicht zu viel zugemutet hatte. Gewiss, sie mochte Constantine, und es war nett, die Zeit mit ihm zu verbringen, der Umgang mit seiner Familie war allerdings etwas ganz anderes. Die Hoffnung, man würde sie willkommen heißen, war wohl recht naiv gewesen, aber mit offener Feindseligkeit hatte sie wirklich nicht gerechnet.
Dabei hatte sie keineswegs feindselige Gefühle gehegt, als Demetrios sie am Morgen auf der Terrasse überrascht hatte. Als er seine Blößen mit einem Handtuch bedeckt hatte – sie war ziemlich sicher, dass er nackt geschwommen war – und auf sie zugekommen war, hatte sie keineswegs Abwehr empfunden. Im Gegenteil, zum ersten Mal seit Jahren hatte sie der Körper eines Mannes erregt.
Philip wartete vor der Schlafzimmertür auf sie. “Mr. Kastro wird den Rest den Vormittags schlafen”, erklärte sie kühl. “Ich komme um eins wieder. Vielleicht bitten Sie die Haushälterin, einen leichten Lunch auf dem Balkon zu servieren.”
Philip sah sie abweisend an. “Für eine Person, kiria?”
“Nein, für zwei. Wie wäre es mit Omelette und Salat?”, fuhr sie liebenswürdig fort. “Wie Sie wissen, isst Mr. Kastro sehr gern Omelette.”
“Veveha, kiria.” Er neigte den Kopf, als Joanna an ihm vorbei hinauseilte.
4. KAPITEL
Demetri frühstückte gerade auf der Terrasse, als Joanna erschien. Um diese Tageszeit war die Luft sehr angenehm, und die Aussicht von hier oben hob regelmäßig seine Lebensgeister.
Eine kleine Aufmunterung konnte er wahrlich vertragen. Seine Begegnung mit der Geliebten seines Vaters hatte ihm die Laune gründlich verdorben. Er fühlte sich provoziert, und zwar auf eine Art und Weise, die ihm absolut nicht behagte.
Und nun tauchte sie schon wieder auf – schlank und verführerisch in einem ärmellosen Top und engen Seidenshorts, die eindeutig nicht vom Wühltisch eines Kaufhauses stammten. Das herrliche Haar hatte sie am Hinterkopf aufgesteckt, ein paar widerspenstige hellblonde Strähnen hatten sich jedoch aus der Frisur gelöst und umschmeichelten ihr Gesicht. Oh ja, sie war schön.
Als sie sich ihm näherte, erhob er sich notgedrungen. Was, zum Teufel, hatte sie mit seinem Vater vor? Demetri glaubte nicht an Leidenschaft zwischen einer jungen Frau und einem alten Mann. Mrs. Manning erhoffte sich etwas von der Beziehung, und er hätte schwören mögen, dass es sich nicht um Sex handelte.
Es freute ihn, dass auch sie nicht sonderlich angetan über das Wiedersehen wirkte. Unwillkürlich fragte er sich, ob sie wohl seinem Vater von dem Intermezzo am Pool berichtet hatte. Falls dem denn so war, konnte er sich des Zorns seines Vaters ziemlich sicher sein. Insbesondere dann, wenn sie auch erwähnt hatte, dass er nackt geschwommen war.
Aber vielleicht war ihr das gar nicht aufgefallen. Immerhin hatte sie seine Anwesenheit erst bemerkt, als er aus dem Wasser gestiegen war. Dem Himmel sei Dank für die Handtücher, dachte er trocken. Mit ihnen ließen sich eine Menge Sünden verbergen.
“Mrs. Manning.” Demetri neigte leicht den Kopf. “Wollen Sie und mein Vater mir beim Frühstück Gesellschaft
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