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Theopolis - Heimat meines Herzens

Theopolis - Heimat meines Herzens

Titel: Theopolis - Heimat meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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schien skeptisch, und einen Moment lang hasste er sich für seine Heuchelei. Er hätte viel lieber die Zeit auf dem Boot verbracht, um den Machenschaften seines Vaters und seiner Geliebten zu entgehen. Es war Wochen, ja Monate her, seit er zuletzt einen gänzlich freien Tag gehabt hatte.
    Joanna bemerkte, dass sein Blick zum Anlegesteg hinüberschweifte, wo die Yacht vor Anker lag. “Wessen Boot ist das?”
    “Meines.” Besitzerstolz schwang in Demetris Stimme mit. “Die ‘Circe’. Es ist zwar ein Zweimaster, aber man kann sie dennoch mühelos allein steuern.” Er sah sie an. “Segeln Sie?”
    “Leider nicht. Ich beneide Sie darum. Wo ich in meiner Jugend lebte, segelten die Leute Jollen. Kein Vergleich mit Ihrem Boot, aber trotzdem sah es lustig aus.”
    Er nickte. “Ich kenne die Gegend.” Auf ihren verwunderten Blick hin fügte er hinzu: “Als Teenager bin ich ein Jahr durch Europa getrampt und war natürlich auch in England. Später habe ich dann an der Londoner Wirtschaftsakademie studiert.”
    Sie lächelte. “Hat es Ihnen dort gefallen?”
    “Ich mochte London.” Demetri merkte, dass er Gefahr lief, allzu vertraulich mit ihr zu werden. “Die Welt ist wirklich klein.”
    “Oh ja.” Sie zögerte. “Ich glaube, ich werde doch eine Kleinigkeit essen, wenn Sie nichts dagegen haben.”
    Es gab wenige Dinge, die er sich momentan weniger wünschte, als hier zu sitzen und ihr beim Frühstücken zuzusehen. Zu beobachten, wie ihre weißen Zähne in den Toast bissen, wie die rosige Zungenspitze Krümel von ihren sinnlichen Lippen entfernte – kurz, Bilder, die seine Fantasie und Hormone unnötig reizten.
    Die Höflichkeit gebot jedoch, dass er zumindest für frischen Toast sorgte. Suchend schaute er sich um. “Ich lasse Pilar für Sie …”
    “Nein!”
    Instinktiv legte sie ihm die Hand auf den Arm, um ihn daran zu hindern, das Mädchen zu rufen. Da er an diesem Vormittag ein lässiges T-Shirt trug, war sein Unterarm nackt. Ihre Finger auf seiner Haut übten eine verheerende Wirkung aus.
    Ihre Berührung schien ihn zu versengen, doch er wusste, dass er nur deshalb so übertrieben reagierte, weil er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen fühlte. Diese kühlen, schmalen Finger konnten nichts verbrennen, und trotzdem wütete das Verlangen wie ein Steppenbrand in ihm. Nur mit Mühe gelang es ihm, sich zu beherrschen. Der Wunsch, die Hand auszustrecken, ihren Nacken zu umfassen und die Lippen auf ihren verführerischen, leicht geöffneten Mund zu pressen, war schier übermächtig. Er konnte beinahe ihre Süße schmecken und das aufreizende Spiel ihrer Zunge spüren. Hilflos senkte er den Blick und bemerkte, dass die festen Knospen ihrer Brüste sich deutlich unter dem Top abzeichneten.
    Theos, dachte er benommen, wenn ich nicht augenblicklich von hier wegkomme, werde ich etwas tun, das ich später schwer bereue. Ihm blieb nur die Flucht.
    Demetri atmete tief durch. “Wie Sie wünschen”, erklärte er so ruhig, als hätte er einzig ihre Zufriedenheit im Sinn. “Aber nun muss ich Sie leider verlassen. Spiro erwartet mich. Sollten Sie Ihre Meinung ändern, wird Pilar Ihnen gern zu Diensten sein.”

5. KAPITEL
    Verwundert blickte Joanna Demetri hinterher. Was hatte dieser Mann nur an sich, dass er sie so aus der Fassung bringen konnte? Sie mochte ihn nicht einmal, und trotzdem war sie sich seiner Nähe auf geradezu sexuelle Weise bewusst.
    Ich fühle mich nicht zu ihm hingezogen, weder sexuell noch sonst irgendwie, redete sie sich ein. Verdammt, der Mann verachtete sie und machte keinen Hehl daraus! Wenn er wie an diesem Morgen höflich zu ihr war, dann nur um seines Vaters willen. Und ich bin Constantine zuliebe hier, sagte sie sich. Wie überzeugend würde ihre Beziehung sein, wenn sie sich von seinem Sohn verführen ließ?
    Doch das würde nicht passieren. Sie wollte keinen Mann mehr in ihrem Leben, Punkt. Sie war sechsundzwanzig, aber an Erfahrung gemessen, fühlte sie sich manchmal zwanzig Jahre älter – was sie zu einer passenden Partnerin für Demetris Vater machte. Constantine hatte genauso gedacht, und, was noch wichtiger war, er würde keine Ansprüche an sie stellen, die sie nicht erfüllen konnte.
    Joanna erschauerte. Wie lange würde es noch dauern, bis sie die Ehe mit Richard aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte? Gelegentlich hatte sie das deprimierende Gefühl, es würde niemals geschehen.
    Eine milde Brise wehte vom Meer herüber und erinnerte sie daran, wo sie war und warum sie sich

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