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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Diarrhö, während die Risiken einer echten Nebennierenrinden-Insuffizienz (
Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krankheit)
) oder einer Addison-Krise sehr gering sind (< 3 %).
    •Besondere Vorkehrungen müssen bei Tieren in sehr schlechtem Zustand und/oder mit begleitendem Diabetes mellitus getroffen werden (in der Praxis bedeutet das die Senkung der Körpergewichtdosis). Gleichfalls wird für Tiere, die im Vorfeld mit o‚p’-DDD behandelt wurden und für die eine Therapieänderung ansteht, vom Hersteller empfohlen, ein behandlungsfreies Zeitfenster in der Größenordnung von 1 Monat einzuhalten bzw. das erneute Auftreten der ersten Symptome eines Hyperadrenokortizismus abzuwarten.
    O‚p’-DDD (Mitotane,
Lysodren
® [H. M.]): o‚p’-DDD, ein Isomer des Insektizids DDT, ist der Referenzwirkstoff, der eine Nekrose der Zona fascicularis und reticularis der Nebennierenrinde bewirkt. Seine Wirksamkeit ist unbestritten bzw. offensichtlich, jedoch macht seine Toxizität die Anwendung potentiell gefährlich. Mit der Verfügbarkeit von Trilostan kann die immer noch mögliche Anwendung von o‚p’-DDD nur noch mit guter Begründung dieser therapeutischen Entscheidung und dem ausdrücklichen Einverständnis des zuvor aufgeklärten Tierbesitzers erfolgen.
    Generell ist davon auszugehen, dass der Einsatz von o‚p’-DDD beim Hund bald der Vergangenheit angehören wird. Zahlreiche Therapieprotokolle, manche davon bewusst aggressiv, stehen inzwischen zur Debatte. Das übliche Therapieprotokoll besteht aus zwei Stufen. Die erste Stufe soll eine Zerstörung der Nebennierenrinde bewirken, die zweite eine selektive Restausschüttung von Kortisol aufrechterhalten:
    •In der ersten Stufe, die im Schnitt einige Tage dauert, wird der Wirkstoff in einer durchschnittlichen Dosis von 50 mg/kg/d auf 2 Dosen verteilt und mit Fett vor der Fütterung verabreicht. Die Dosis wird bei sehr geschwächten oder großen Tieren verringert
(≈
30 mg/kg/d). Diese erste Stufe dauert bis zum Eintritt einer deutlichen Verringerung der Polyurie-Polydipsie. Ab diesem Zeitpunkt wird die Initialtherapie unterbrochen.
    •In der zweiten Stufe wird der Wirkstoff i. d. R. 2 × /Woche in der Dosierung von 50 mg/kg/Dosis verabreicht. Diese Therapie muss als Langzeittherapie bzw. lebenslang durchgeführt werden.
    Bei adäquatem Therapiemanagement und guter Verträglichkeit schlägt die Therapie schnell an. Die auffälligsten Zeichen dafür sind ein Nachlassen der Polyurie-Polydipsie und eine neu erwachende Tatkraft. Die Auswirkungen auf Haut und Fell hingegen treten deutlich später ein.
    Bei Überdosierung oder einer schwer vorhersehbaren, individuellen höheren Sensibilität sind die Nebenwirkungen i. d. R. auf den Verdauungstrakt beschränkt (Anorexie, Erbrechen, Diarrhö), können aber in Ausnahmefällen bis zur akuten Addison-Krise progredieren (
Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krankheit
)).
    In allen Fällen, ob bei Einleitung einer Behandlung oder bei Folgebehandlung, ist das Therapieziel ein Zustand niedriger Eukortisolämie, deren Nachweis durch einen ACTH-Stimulationstest mit Synacthen zu erbringen ist. Dieser Test ist wichtig zu Therapiebeginn, wenn die therapeutische Reaktion verzögert eintritt, während die Initialtherapie mehr als 2 Wochen zuvor begonnen wurde. Er ist gleichermaßen in regelmäßigen Abständen in der Folge indiziert, da bei mangelnder Suppression die Erhöhung der Erhaltungsdosis erforderlich werden kann.
    Ketoconazol
(Nizoral
® [H. M.]): Bei dieser Indikation wird das Antipilzmittel aufgrund seiner Eigenschaft, die Steroidsynthese reversibel zu hemmen, eingesetzt, während seine Wirkung auf die Synthese der Mineralokortikoide unerheblich ist. Das Präparat hat keine Marktzulassung für diese Indikation. Die notwendige Dosis – in der Größenordnung von 20 mg/kg/d auf 2 Dosen verteilt mit Fett – fällt daher deutlich höher aus als bei der klassischen Mykosebehandlung. Die Kosten schränken den Einsatz bei (sehr) großen Hunden i. d. R. ein. Obwohl das Präparat vom Magen-Darm-Trakt verhältnismäßig gut vertragen wird, wird gelegentlich empfohlen, die Therapie niedriger dosiert zu beginnen und die Dosis wöchentlich zu erhöhen. Nach einigen Monaten der Therapie ist ebenfalls ein leichter Anstieg feststellbar, der eine Dosisanpassung erfordert.
    Der Schwerpunkt von Ketoconazol bei der Therapie des Cushing-Syndroms liegt in seiner ausgezeichneten Verträglichkeit. Abgesehen vom Preis besteht seine

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