Therapielexikon der Kleintierpraxis
Plasmakortisolwerts, zu beobachten. Mit diesem Test diagnostiziert man in
≈
95 % der Fälle einen Nebennierentumor.
–Bei hypophysärem Hyperadrenokortizismus ist die Suppression nur relativ.
Bestimmung des Kortisol-Kreatinin-Quotienten in einer Urinprobe (UCC-Ratio)
•Der UCC-Test gibt Aufschluss über das Verhältnis von physiologischem Kreatinin zu physiologischem Kortisol. Dabei wird, um Stress für das Tier zu vermeiden, vom Tierbesitzer der Morgenurin aufgefangen. Mit diesem Test soll ein spontaner Hyperadrenokortizismus ausgeschlossen werden ( Abb. 1.13 ).
•Das vom Organismus im Tagesverlauf produzierte Kortisol wird vollständig aus dem Urin herausgefiltert. Die Kortisolurie eines Tages ist daher gleichzusetzen mit der Kortisolfreisetzung, ungeachtet stressbedingter Abweichungen. Dieser Ansatz ist in der Humanmedizin weit verbreitet. Angesichts der praktischen Schwierigkeiten, einen 24-Stunden-Urin beim Hund aufzufangen, ist man auf die Messung der Kreatinin-Clearance übergegangen, die als Marker für die Kreatininkonzentration im Urin dient.
•Dieser Test, der für seine große Sensibilität bekannt ist
(≈
95 %), ist die Methode der Wahl zum Ausschluss eines Hyperadrenokortizismus (z. B. bei der Abklärung einer Polyurie-Polydipsie oder wiederholter Bänderprobleme). Dagegen ist er aufgrund seiner geringen Spezifität (≈ 25 %) keine gute Methode zur positiven Diagnose eines spontanen Hyperadrenokortizismus.
• Durchführung: Vom Tierbesitzer einige Milliliter Morgenurin auffangen lassen, um Kortisol und Kreatinin im Urin bestimmen zu lassen. Der Urin muss vor der Bestimmung bei 4 °C aufbewahrt werden. Die Wahl fällt deshalb auf Morgenurin, weil die Probe, selbst wenn sie eindeutig unterhalb eines Zeitraums von 24 Stunden liegt, die nächtliche Kortisolfreisetzung beinhaltet. Aus diesem Grund ist die Relevanz des Tests eindeutig gering, wenn der Hund an Nykturie leidet (was bei Hyperadrenokortizismus relativ häufig der Fall ist).
• Ergebnisse:
•UCC < 10 × 10 −6 = Hyperadrenokortizismus ausgeschlossen (Zuverlässigkeit von 98 % aufgrund der hervorragenden Sensibilität).
•10 × 10 −6 < UCC < 20 × 10 −6 = zweifelhaftes Ergebnis. Dexamethason-Suppressionstest durchführen (Low-dose).
•UCC > 20 × 10– 6 = spontaner Hyperadrenokortizismus.
High-dose-Dexamethason-Suppressionstest
Dieser Test wird ausschließlich im Rahmen der ätiologischen Diagnostik eines spontanen Hyperadrenokortizismus angewendet, der bereits im Vorfeld bestätigt wurde. In der Praxis ist es daher sinnvoll, 48 Stunden abzuwarten, bevor ein zweiter Test durchgeführt wird, was i. d. R. der Fall ist, wenn man die erforderliche Zeit für Probenversand und Durchführung der Analyse bedenkt.
• Durchführung und Interpretation:
•Entnahme einer Blutprobe zum Zeitpunkt T0.
•Injektion von Dexamethason i. v. (0,1 mg/kg).
•Blutprobe zum Zeitpunkt T0 + 4 h und zum Zeitpunkt T0 + 8 h.
Bei einem hypophysären Hyperadrenokortizismus ruft die hohe Dexamethason-Dosis eine „Nivellierung“ der kortikotropen Achse hervor, die beim adrenalen Hyperadrenokortizismus nicht beobachtet wird. Dennoch zeigen
≈
20 % der Hunde mit Hypophysenadenom (v. a. Makroadenom, aber nicht ausschließlich) keine Suppression.
• Ergebnisse:
•Nach 4 oder 8 Stunden sinkt der Kortisolwert um 50 % bei hypophysär bedingtem Hyperadrenokortizismus.
•Ein nach 8 Stunden unveränderter Wert spricht für einen Nebennierentumor.
Bestimmung des endogenen Plasma-ACTH-Spiegels
Diese Bestimmung wird in der Veterinärmedizin selten praktiziert (s. u.: Beachtung der mit der „Kühlkette“ verbundenen Vorkehrungen). Dabei wird der Ursprung eines spontanen, bereits im Vorfeld gesichert diagnostizierten Hyperadrenokortizismus auf Grundlage einer einzelnen Blutprobe bestimmt (z. B. durch Synacthen-Test).
Dieser Test ist nur dann diagnostisch relevant, wenn bestimmte Vorkehrungen strikt eingehalten werden: (EDTA-Röhrchen + Aprotinin) und unmittelbares Einfrieren mit entsprechendem Kühltransport zum Labor.
• Ergebnisse:
•Wert < 10 pg/ml: adrenaler Hyperadrenokortizismus (ohne Hinweis auf Art der Läsion und ihre Ausbreitung).
•Wert > 10 pg/ml: hypophysärer Hyperadrenokortizismus (ohne Hinweis auf Art der Läsion).
•Seit einigen Jahren hat die ätiologische Diagnostik eines erwiesenen spontanen Hyperadrenokortizismus von Fortschritten auf dem Gebiet der bildgebenden Verfahren profitiert:
• Röntgenuntersuchung des
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