Therapielexikon der Kleintierpraxis
periokulären Region, dicht an den Lidern, im Gesicht und am Hals zu finden. Eine durch
Demodex
ausgelöste zeruminöse Otitis ist gleichfalls zu beobachten. In den Fällen, in denen die unbenannte
Demodex
auftritt, und zwar ausschließlich im Stratum corneum, ist ein starker Juckreiz vorhanden, der weitere Erkrankungen wie Notoedresräude, allergisch bedingte Dermatitiden oder psychogene Alopezie zur Folge haben kann. Sorgfältige Hautgeschabsel sind für die Diagnostik unverzichtbar.
• Generalisierte Form: Die viel seltener auftretenden Läsionen werden zunächst am Kopf beobachtet und dehnen sich dann auf die Vorder gliedmaßen und den Rumpf aus. Eine Rasseprädisposition besteht bei Siamesen und Birmesen. Die Läsionen der fleckförmigen Alopezie sind erythematös, hyperpigmentiert und krustig. Eine symmetrische Alopezie, die der felinen psychogenen Alopezie stark ähnelt, erfordert ein Hautgeschabsel, um eventuell vorhandene Parasiten nachzuweisen. Die generalisierte Form verläuft selten so gravierend wie bei den Caniden. Dennoch sollte auf eine interkurrente Erkrankung untersucht werden, die zu einer verminderten Immunantwort führt. Dabei sollte man ein besonderes Augenmerk auf Infektionen durch FeLV und FIV richten.
Histologie
Es sind unterschiedlich starke follikuläre und perifollikuläre Entzündungen bei Vorhandensein der Parasiten in den Haarbälgen festzustellen. Auch eine perivaskuläre Dermatitis kann auftreten, bei der sich
Demodex
nur in der oberflächlichen keratinisierten Schicht befindet.
Therapie
•
Advocate
® (Moxidectin plus Imidacloprid) nach Herstellerempfehlung alle 4 Wochen.
•Applikation von 2 – 4 %iger Lime-Sulfur-Lösung
(Lym-Dip
®) alle 3 – 7 d über 4 – 8 Wochen. Eine klinische Besserung zeigt sich meist innerhalb von 3 – 4 Wochen, doch sollte die Therapie für insgesamt 6 – 8 Wochen fortgeführt werden, um die Infektion erfolgreich zu eliminieren.
•Eine bestehende bakterielle Sekundärinfektion ist mit Antibiotika zu behandeln (Cefalexin, 30 mg/kg/d in 2 Dosen).
Depression
Definition
Gemütsstörung, die durch Schlafstörungen, Antriebshemmung und Stimmungseinengung und damit auch durch mangelnde Anpassung an Umgebungsveränderungen charakterisiert ist. Die Depression kann entweder akut oder chronisch sein.
Akute Depression
• Symptome: Verlust des Interesses an der Umwelt, Hypersomnie, gehemmtes Erkundungsverhalten, Hyporexie bzw. Anorexie, manchmal Enurese und Enkoprese. Ursächlich hierfür sind: heftige Aggression (Verkehrsunfall), Verlust eines sozioaffektiven Orientierungspunkts (Verlassenwerden durch Besitzer, Ableben des Besitzers oder eines anderen Tieres), von der Mutter früh verstoßene Welpen.
• Therapie:
•Mianserin (div. H. M.), 2 – 5 mg/kg p. o. auf 2 Dosen tgl.
•Hinzunahme eines Anxiolytikums wie Alprazolam (div. H. M.) 0,01 – 0,1 mg/kg p. o. (cave: sehr starke individuelle Dosierungsbreite, maximal 4 mg/Hund/d verabreichen).
•Selegilin
(Selgian
®), 1 mg/kg p. o. in 1 Dosis morgens.
Begleitend sollte eine spielerische Verhaltenstherapie erfolgen. Bei erwachsenen Hunden ist Agility zu empfehlen.
Chronische Depression
• Symptome: Schlafstörung mit abruptem Aufwachen, Harn- und Kotabsatz auf dem Liegeplatz (Enurese und Enkoprese), Dysorexie, Verlust sozia ler Interaktionen. Die Ätiologie ist entweder:
•Endogen: Funktionsstörungen der Schilddrüse, der Nebennieren (spontanes oder iatrogenes Cushing-Syndrom), Tumoren des Dienzephalons.
•Exogen: unbehandelte akute Depression.
• Therapie: Kontrolle der endokrinen Funktionen und bei Bedarf Behandlung. Andernfalls Einsatz von Psychotropika:
•Selegilin
(Selgian
®), 1 mg/kg in 1 Dosis morgens.
•Clomipramin
(Clomicalm
®), 2 – 4 mg/kg/d bei begleitendem Harn- und Kotabsatz.
•Alprazolam (div. H. M.) (cave: sehr starke individuelle Dosierungsbreite, maximal 4 mg/Hund/d verabreichen)
Involutionsdepression
• Symptome: Dieselben klinischen Symptome wie bei der chronischen Depression, dabei zusätzliches stark buccal betontes Erkundungsverhalten, das zu Darmverschluss, Verlust des Erlernten, Zerstörung von Mobiliar, Winseln und Umherwandern führt.
• Therapie:
•Clomipramin
(Clomicalm
®), 1 – 3 mg/kg, in Kombination entweder mit Piracetam (div. H. M.) 20 – 40 mg/kg, oder Alprazolam (div. H. M.) 0,01 – 0,1 mg/kg p. o. (cave: sehr starke individuelle Dosierungsbreite, maximal 4 mg/Hund/d verabreichen)
•Selegilin
(Selgian
®) zu 1 mg/kg,
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