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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Jahre infektiös bleiben können. Regelmäßiges und äußerst sorgfältiges Staubsaugen (mit Verbrennen/sofortigem Entsorgen) der Staubsaugerbeutel und eine Behandlung geeigneter Oberflächen mit Chlorhexidin, Natriumhypochlorit oder Enilconazol sollte mindestens 1 × pro Woche durchgeführt werden. Nicht vergessen werden darf die Desinfektion aller möglicherweise kontaminierter Gegenstände (Pflegeutensilien, Kleidung, Decken etc.). Enilconazol in Form eines Verneblers kann für die allgemeine Desinfektion von Aufzucht- oder Aufenthaltsräumen sehr hilfreich sein.
    Dermatose (zinkreaktive)
    Hauterkrankungen (ernährungsbedingte
).
    Zinkmangel tritt nur in Ausnahmefällen auf. Abgesehen davon soll Zink bei verschiedenen Hauterkrankungen zu einer deutlichen Besserung führen. Diese werden daher unter dem Begriff „zinkreaktive Dermatosen“ zusammengefasst, bei denen man klassischerweise zwei Hauptformen unterscheidet.
    Klinisch-anatomische Einteilung

    • Die zinkreaktive Dermatose vom Typ 1 ist sowohl epidemiologisch als auch klinisch sehr typisch.
    •In über 75 % der Fälle tritt sie bei jungadulten Tieren nordischer Rassen auf (Husky, Malamute und Samojede). Diese sehr signifikante Rasseveran la gung könnte durch eine genetisch bedingte Absorptionsstörung von Zink im Darm erklärt werden (nachgewiesen an Blutlinien des Alaskan Malamute), die jedoch nicht mit niedrigen Zinkspiegeln im Blut korreliert.
    •Das typische klinische Bild ist das einer erythematösen, krustösen Dermatitis an den Körperöffnungen (Augenlider und Lefzen), deutlich bilateral und symmetrisch ausgeprägt, mit mäßigem Juckreiz und häufig sekundärer Pyodermie.
    •Die histopathologische Untersuchung ist bei entsprechenden Symptomen die Untersuchungsmethode der Wahl (i. d. R. „sehr kompatibel“), um den Verdacht auf einen epidemiologischen und klinischen Zusammenhang zu erhärten: parakeratotische Hyperkeratose mit Ausdehnung auf das Follikelinfundibulum, häufig einhergehend mit einer Akanthose und/oder Spongiose der Epidermis.
    •Die Zinkbestimmung im Blut ist hingegen bedeutungslos.
    • Die zinkreaktive Dermatose vom Typ 2, die etwas heterogener auftritt, kommt häufiger, aber nicht ausschließlich bei großwüchsigen Rassen vor (Deutsche Dogge, Deutscher Schäferhund, Dobermann etc.).
    •Diese Form der Dermatose hängt mit einer Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen zusammen, die die Zinkabsorption stören (Phytate in getreide- und kalziumhaltigen Futtermitteln).
    •Im klinischen Bild überwiegen verdickte Hautareale, besonders an Druckstellen, Lefzen und Nasenrücken. Sehr häufig sind damit einhergehend Hautveränderungen an den Ballen (Rissigkeit) zu beobachten, die zu starken Beeinträchtigungen führen.
    •Die histopathologischen Befunde sind vergleichbar.
    •Zink wurde ebenfalls als ursächlich bei der tödlich verlaufenden Acrodermatitis enteropathica des Bull-Terriers bzw. beim hepatokutanen Syndrom angesehen, da sich nach konzentrierter Zinksubstitution der Gesundheitszustand besserte. Diese Schlussfolgerung ist allerdings sehr umstritten, da selbst eine korrekt durchgeführte Zinksubstitution in zahlreichen Fällen völlig wirkungslos bleibt.
    Therapie

    •Zink gibt es in verschiedenen Formen, die allgemein und mit großer individueller Variabilität sehr unterschiedlich absorbiert und vertragen werden.
    •Zink-Methionin ist ein i. d. R. gut absorbierbares Zinkchelat. In der Dosie rung von 4 mg/kg/d in einer Einzeldosis wird es gut vertragen. Die Kosten sind jedoch höher als bei den anderen Formen.
    •Zink-Glukonat wird in der Dosierung von 5 mg/kg/d i. d. R. in einerEinzeldosis eingesetzt, bei Verdauungsstörungen evtl. auch auf 2 Dosen verteilt.
    •Das preisgünstige Zink-Sulfat löst häufig Erbrechen aus.
    •Eine klinische Besserung wird i. d. R. nach einigen Wochen festgestellt. Die Substitution sollte jedoch mehrere Monate fortgesetzt werden.
    Dermatosen
    Gesichtsdermatosen beim Hund
.
    Dermatosen (psychogene)
    Durch Automutilation hervorgerufene Hauterkrankungen, Hinweis auf wiederholte kompulsive Verhaltensweisen, die durch mehr oder weniger lang andauernde Angstzustände ausgelöst werden.
    Die Diagnose einer psychogenen Dermatose ist eine Ausschlussdiagnose: Alle organischen Ursachen (Trauma, lokaler Schmerz, Parasitose, Allergie, bakterielle Infektion oder Mykose, internistische Erkrankungen) müssen ausgeschlossen sein, bevor man sich auf einen absolut oder partiell psychogenen Grund

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