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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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für die Dermatose berufen kann.
    Mehrere Faktoren spielen bei der Entwicklung von psychogenen Dermatosen eine Rolle:
    •Rasseprädisposition:
    •Beim Hund: Dobermann, Deutsche Dogge, Irish Setter, Labrador, Deutscher Schäferhund.
    •Bei der Katze: Siamese oder Abessinier.
    •Haltungsbedingungen des Tiers: wiederholter Stress, Langeweile, Isolation, Rivalität mit einem anderen Tier.
    •Das Tier selbst kann unabhängig vom Einfluss durch Rasse oder Haltungsbedingungen außergewöhnlich nervös, ängstlich oder sensibel veranlagt sein.
    Canine psychogene Dermatosen
    Sie äußern sich im Wesentlichen in einem Leckgranulom (
Leckdermatitis (akrale)
) mit oft doppelter Ursache (infektiös und psychogen) und in Zwangshandlungen, die zu wiederholtem Benagen, Lecken oder Saugen besonderer anatomischer Stellen führen.
    Man kann Tiere beobachten, die an ihrer Rutenspitze nagen (v. a. Deutsche Schäferhunde), wodurch Läsionen entstehen, angefangen bei einer kompletten oder partiellen Alopezie bis zu echten Wunden, die durch kräftige Bisse hervorgerufen werden. Differentialdiagnostisch auszuschließen sind andere mögliche Ursachen, wie ein Cauda-equina-Syndrom, eine Erkrankung der Analdrüsen oder der Rute.
    Andere Tiere belecken exzessiv bestimmte andere Körperteile:
    •Den Anus (v. a. Pudel) mit Hyperpigmentierung und Lichenifikation der perianalen Region. Es ist nach anderen möglichen Ursachen zu suchen: Erkrankung der Analdrüsen, perianale Malassezieninfektion, Atopie, Futtermittelallergie, Entzündung des Enddarms oder des anorektalen Bereichs. Bei ausschließlich psychogener Dermatose ist die Exzision der Analbeutel nicht kurativ. Die Therapie besteht in der Applikation von Anxiolytika und Antidepressiva (
Leckdermatitis (akrale
)).
    •Die Flanke (v. a. Dobermann [Syndrom des Flankensaugens beim Dobermann]). Das Tier kann Stunden damit verbringen, sich zu lecken, an der Falte von Flanke oder Knie zu saugen oder sie sogar komplett ins Maul zu nehmen. Die Haut kann erythematös, erosiv oder ulzerös werden. Bevor dieses Leiden als psychogene Dermatose definiert wird, kann eine Biopsie mit Ausschluss anderer Ursachen jeden Zweifel beseitigen. Zahlreiche Therapieoptionen sind beschrieben bzw. mit inkonstanten Ergebnissen versucht worden: Serotonin-Reuptake-Blocker u. a. „Psychopharmaka“ (Fluoxetin [div. H. M.], Clomipramin
[Clomicalm®]
, trizyklische Antidepressiva), Anxiolytika (Benzodiazepine, Betablocker), Antiepileptika (Phenobarbital,
Luminal
®, [H. M.]), intraIäsionale Injektionen von Depotkortikoiden
(Depo Medrate
®), Schlangengiften etc., Kryotherapie, chirurgische Resektion etc.
    •Die Krallen (Onychophagie):
Onychie (Paronychie, Krallenerkrankung
).
    Feline psychogene Dermatosen
    Sie manifestieren sich hauptsächlich durch Belecken und Beknabbern der Haut in unterschiedlichen Formen, v. a. bei Siamkatzen oder deren Kreuzungen:
    •Belecken besonderer Zonen: ventrales Abdomen, Schenkel, Gliedmaßen, Rücken, Schwanz. Es lassen sich kreisförmige, ulzeröse Läsionen beobachten, die lichenifizieren und hyperpigmentieren und an eosinophile Plaques erinnern. Dies könnte bei der Katze dem beim Hund beschriebenen Leckgranulom entsprechen.
    •Belecken großer Hautflächen. Das Tier beleckt alles, was es erreichen kann, v. a. Abdomen, Schenkel und Flanken. Nur der Kopf bleibt ausgespart. Es ist eine mehr oder weniger starke Alopezie festzustellen, häufig symmetrisch und mit Abrasion der Haare. Bei vielen Tieren sind die Krallen der Vorderpfoten abgenagt, und es lässt sich ein starkes Saugen an den Pfotenballen beobachten. Dies ist eine der Ursachen für die
Alopezie (feline selbstinduzierte
).
    In all diesen Fällen muss die Diagnostik mithilfe geeigneter weiterführender Untersuchungen andere mögliche Ursachen sorgfältig ausschließen vor allem für Juckreiz, der sich im Auslecken von Haaren äußert: Dermatomykose,Demodikose, Cheyletiellose, Atopie, Futtermittelallergie, Flohspeichelallergie, etc. Tiere, die ihr Fell aufgrund einer allergischen Reaktion verlieren, sprechen gut auf eine Kortikoidinjektion an, was bei Dermatopsychosen nicht der Fall ist.
    Die Therapie muss zuerst versuchen, wieder angstfreie Lebensbedingungen zu schaffen, indem genau analysiert wird, welche Veränderungen im Lebensraum des Tiers aufgetreten sein könnten.
    Lokal aufzutragende Medikamente sind uninteressant, da sie sofort abgeleckt werden. Das Tragen eines Halskragens kann den Angstzustand des Tiers

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