Therapielexikon der Kleintierpraxis
mg/kg, Prednisolon: 2 mg/kg.
•30 %ige hypertone Glukoselösung: 1 g Glukose/kg i. v. oder notfalls isotone Glukoselösung (200 – 500 ml als Infusion).
Diarrhö
Definition
Erhöhte Frequenz des Kotabsatzes und/oder vermehrter Wassergehalt im Kot und/oder vermehrte Kotmenge.
Eines der häufigsten Syndrome, dessen Therapie viel zu häufig standardisiert und unangepasst erfolgt.
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass, physiologisch gesehen, die Beschaffenheit des Kots weitgehend durch die Qualität und Quantität der Futterration beeinflusst wird.
Symptome
Je nach Dauer und Lokalisation der Störungen im Dünn- oder Dickdarm sind die Symptome sehr unterschiedlich. Deshalb muss die klinische Untersuchung im Vorfeld zwei Fragen beantworten:
•Ist der Durchfall akut oder chronisch? (Chronischer Durchfall: anhaltender Durchfall seit über 1 Monat, entweder fortgesetzt = echter chronischer Durchfall oder rezidivierend = rezidivierender chronischer Durchfall ). Chronische Diarrhö kann eine Ursache außerhalb des Darms haben.
•Lokalisation der Durchfallursache ( Tab. 1.34 ).
Tab. 1.34 Lokalisierung der Diarrhö-Ursache
Nachweis
Dünndarm
Dickdarm
Auswirkung auf den
Allgemeinzustand
Ausgeprägt
Gering
Häufigkeit des Kotabsatzes
Erhöht (+)
Stark erhöht (+++), unbezwingbares Bedürfnis
Aussehen des Kots
Flüssig (ungeformt), unverdautes
Futter
Weich „in Häufchen”, Schleim (+++)
Blut im Kot
Verdaut
Frisch
Kotvolumen
Ständig erhöht
Normal bis erhöht
Begleitsymptome
Erbrechen, Polydipsie, Borborygmen, angespanntes Abdomen
Kotzwang, Tenesmen, Flatulenz (Erbrechen)
Therapie
Ätiologie und folglich auch Therapiedurchführung sind verschieden, je nachdem, ob die Pathologie akut oder chronisch ist (
Diarrhö (akute
),
Diarrhö (chronische
)).
Die Therapie hängt von der Pathogenese des Syndroms ab: Der tägliche Flüssigkeitstransport im Gastrointestinaltrakt und seinen Anhängen (Sekretion – Absorption) ist quantitativ sehr hoch und übersteigt das Gesamtvolumen der extrazellulären Flüssigkeiten. Die Sekretion findet hauptsächlich in den oberen Verdauungswegen und im Dünndarm statt, die Absorption von Nährstoffen im Dünndarm und die Resorption von Wasser im Dünndarm, dann im Kolon mit seiner langsameren Motilität.
Vier Diarrhö verursachende Mechanismen, die mehr oder weniger miteinander zusammenhängen, können der Auslöser eines Durchfalls sein.
Osmotische Diarrhö (= Diarrhö aufgrund herabgesetzter Wasserabsorption)
Dabei handelt es sich um den vermutlich am häufigsten vorkommenden Diarrhö auslösenden Mechanismus.
Die Wasserreabsorption ist gestört, weil osmotisch aktive Stoffe im Darmlumen persistieren. Dabei kann es sich um folgende Stoffe handeln:
•Unverdauliche Stoffe (unübliche Futtermittel, Medikamente).
•Unverdaute Nährstoffe (Maldigestion oder v. a. Indigestion sowie ungewohnte und/oder abrupte Futter wechsel), die ebenfalls eine bakterielle Gärung mit Bildung von Gas und zytotoxischen Substanzen begünstigen können und eine Autoaggravation der Erscheinungen durch verminderte Absorptionskapazität zur Folge haben.
•Normalerweise absorbierte Nährstoffe, die nicht mehr absorbiert werden, weil sich die Darmwand verändert hat (Malabsorption bei akuten oder chronischen Enteritiden).
Die Diät ist die Vorbedingung für jegliche Behandlungsform dieses Durchfalltyps und führt i. d. R. zur Heilung.
Sekretorische Diarrhö
Dabei strömen verschiedene Stoffe in das Darmlumen ein: Protein-Blut-Schleim infolge einer Darmläsion. An deren Lokalisation Entstehung einer Ulzeration bzw. Entzündung. Unter diese Kategorie fallen:
•Alle Enteritiden, akut oder chronisch, unabhängig von ihrem Ursprung: parasitär, bakteriell, immunologisch.
•Das „enterale Eiweißverlustsyndrom“, eine exsudative Enteropathie mit gleichzeitiger herabgesetzter Absorption durch „Gegendruck“ und daher negativer Bilanz.
Im Unterschied zum osmotischen Durchfall persistiert die Funktionsstörung, obwohl das Tier „auf Diät gesetzt“ wurde.
Bei der sekretorischen Diarrhö ist die spezifische Therapie von großer Bedeutung.
Diarrhö wegen Hypersekretion
Diese Art von Durchfall entsteht durch einen hohen Wasser- und Ionenverlust, v. a. im Dünndarm, infolge einer gesteigerten Sekretion der Mukosa. Er tritt weitaus seltener auf.
Wie bei der sekretorischen Diarrhö persistiert die Funktionsstörung, obwohl das Tier „auf Diät gesetzt“ wurde. Im Besonderen handelt es sich
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