Therapielexikon der Kleintierpraxis
nicht in der Reduktion der Blutglukosespiegel durch eine Dosiserhöhung.
•Zu schneller Insulinmetabolismus: Liegt die Wirkungsdauer des NPH-Insulins < 14 h, sind 2 Injektionen tgl. besser. Liegt die Wirkungsdauer zwischen 14 und 18 h, kann man entweder 2 Injektionen tgl. geben oder Protamin-Zink-Insulin in einer um 25 % höheren Dosis nehmen.
Tab. 1.33 Anpassung der Insulindosis bei folgenden Glukosurie-Werten
• Fehlschläge während der Therapie:
•Technische Fehler: abgelaufenes oder falsch gelagertes Insulin; zu unregelmäßige Fütterung und Bewegung; hyperglykämische Therapie (Kortikoide); schlechte Injektionstechnik.
•Insulinresistenz: Unvermögen, die Glukosekonzentration mit Insulindosen von < 2,2 IE/kg zu reduzieren. Die Blutzuckerwerte bleiben dauerhaft erhöht. Intakte Hündin: verschiedene Formen der Progesteronämie. Bei einer diabetischen Hündin ist eine Ovariohysterektomie indiziert. Bakterielle Infektion, die eine Hyperglukagonämie zur Folge hat (besonders Harnwegsinfektion).
•Insulin-Immunisierung: Scheint nur äußerst selten die Ursache einer Resis tenz zu sein.
Tierärztliche Überwachung
Bestimmung des Fruktosamingehalts im Blut
Der Fruktosamingehalt im Blut gibt Aufschluss über die Schwankungen des Blutzuckerwerts während der letzten 10 – 15 Tage vor Probennahme.
Tägliche Aufzeichnungen
•Glukosurie.
•Insulindosis.
•Appetit.
•Wasserverbrauch.
•Fütterungszeiten.
Symptome einer schlecht eingestellten Insulintherapie
•Morgendliche Glukosurie (1 – 2 %).
•Ketonurie.
•Polyurie/Polydipsie.
•Polyphagie.
•Abmagerung.
•Krampfanfälle.
•Insulindosis > 2 IE/kg.
•Glukosespiegel > 2 g/l.
Überprüfung der technischen Durchführung des Tierbesitzers
Blutzuckerkurve: Dank der neueren und leicht zu bedienenden Blutzuckermessgeräte aus der Humanmedizin ist das Glukose-Monitoring zuhause bei einem diabetischen Patienten mittlerweile weit verbreitet. So können ohne den Stress der Hospitalisierung auch Blutzuckerkurven durch den Tierbesitzer erstellt und die Therapie entsprechend angepasst werden.
Ursachen einer schlechten Kontrolle
Insulinüberschuss (Somogyi-Effekt)
•Konstante morgendliche Glukosurie.
•Insulindosis > 2 IE/kg.
Zu schneller Insulinmetabolismus
•Morgendliche Glukosurie.
•Polyurie/Polydipsie abends.
Insulinresistenz
•Dauerhafte Glukosurie.
•Hyperglykämie > 3 g/l.
•Insulintherapie in der Dosis von > 2,5 IE/kg.
Ketoazidose
Vereinfachte Einstellungsmethode eines Diabetes: Ist eine Hospitalisierung nicht möglich, wird das Insulin s. c. in einer Dosis von 0,5 IE/kg beim Hund und 0,25 IE/kg bei der Katze zu festgelegten Zeiten gespritzt. Eine Harnzuckerkontrolle erfolgt mit einem Teststreifen etwa um die 10. Stunde nach der Injektion und um die 24. Stunde unmittelbar vor der nächsten Injektion.
Diese weitaus ungenauere Einstellungsmethode erweist sich häufig als unzureichend: Die Glukosurie gibt nicht genau den Blutzuckergehalt wieder.
Die Dosierung wird wie im folgenden Abschnitt dargelegt angepasst:
Diabetische Ketoazidose und diabetisches Koma
Benigne Ketoazidose (Ketonurie, aber Tier in gutem Zustand)
•Kristallines Insulin 0,3 – 0,5 IE/kg i. m. alle 6 h.
•Glukosespiegel zum Zeitpunkt t 0, t 0 + 3 h, t 0 + 6 h.
Liegt der Blutzuckerwert < 2 g/l, die Insulindosis um 50 % reduzieren und NPH-Insulin verwenden.
Hochgradige Ketoazidose (Ketonurie mit Flüssigkeitsverlust, Erschöpfung, Erbrechen)
•Rehydrierung
(
Dehydratation
).
•Kristallines Insulin 0,2 IE/kg i. m., dann 0,1 IE/kg/h.
Vor jeder Injektion die Reduktion des Glukosespiegels kontrollieren.
Liegt die Reduktion zwischen 0,5 und 1 g/l, die Dosis beibehalten.
Liegt die Reduktion < 0,5 g/l, 0,2 IE/kg injizieren.
Liegt die Reduktion < 1 g/l, 0,05 IE/kg injizieren.
Liegt der Blutzuckerwert < 2 g/l, sofort zu NPH-Insulin wechseln, ohne das
Verschwinden der Ketonurie abzuwarten, die 48 h lang anhalten kann.
•Therapie der Azidose: Bei einer Bikarbonatkonzentration < 15 mmol/l.
•Bikarbonat in mmol = Gewicht kg × 0,4 × (15 – gemessene Bikarbonatkonzentration) × 0,5.
•Therapie der Hypokaliämie.
Komplikationen der Insulintherapie
Hypoglykämie (Asthenie, Parese, Krampfanfälle, Koma): Ahornsirup oder Zuckersirup einflößen.
Notfalltherapie:
•Glukagon
(Gluca-Gen
® [H. M.] 1 mg): 1 – 2 mg parenteral (s. c, i. m., i. v.), bei Bedarf 30 min später wiederholen.
•Glukokortikoide: Dexamethason: 0,1
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