Therapielexikon der Kleintierpraxis
erst kurz bestehender Kompression (nicht älter als 12 h),
Solu-Decortin
® (H. M.), 30 mg/kg i. v, danach 30 mg/kg als langsame intravenöse Infusion über etwa 6 h, 4 Infusionen in 24 h.
•Mannitol: 1 – 3 g/kg als intravenöse Infusion.
•Kontrolle von
Schmerz
(Prophylaxe und Therapie).
•
Antiphlogistika (nichtsteroidale, NSAID
).
•Fentanyl transdermal (Pflaster) mit einer Freisetzung von 25 oder 50 μg/kg/h.
•Sedation, Ruhigstellung.
•Xylazin: 2 m g/kg i. m.
•Ketamin: 15 – 20 mg/kg i. m.
•Diazepam: 1 mg/kg i. m.
• Behandlung der Infektion:
•Trimethoprim.
•Metronidazol als Infusion i. v. (div. H. M.)
•Doxycyclin
(Ronaxan
®, div. H. M.).
•Rifampicin (div. H. M.).
•Unterstützende Maßnahmen.
• Prophylaxe von Dekubitus, Harnretention (Entleerung der Blase vorzugsweise manuell zwei- bis dreimal/Tag) und von Kotretention.
• Rehabilitation:
•Massage, manuelle Therapie, Galvanotherapie.
•Schwimmen in lauwarmem Wasser.
• Stimulanzien des Nervensystems: Strychninsulfat oder -arsenat täglich mit ansteigender Dosierung von 0,5 auf 4 mg/d.
Sauerstofftherapie
Prinzipien
Indikationen für eine Sauerstofftherapie.
• Respiratorische Insuffizienz: Sauerstoff ist die Grundlage für eine Notfalltherapie bei respiratorischen Synkopen mit Hypoxie in den bulbären Zentren. Seine Verabreichung hat stets Vorrang. Sauerstoff ist unverzichtbar, wenn aufgrund einer Lungenerkrankung der Austausch der Atemgase zwischen den Alveolen und den Lungenkapillaren herabgesetzt und die Sauerstoffsättigung des verfügbaren Hämoglobins unzureichend ist. Verabreichungsintervalle und Prophylaxemaßnahmen ebenso wie die zu verabreichende Sauerstoffmenge richten sich nach der Art der respiratorischen Insuffizienz (akute bzw. chronische respiratorische Insuffizienz). Dagegen ist die Sauerstofftherapie nicht so wirkungsvoll, wenn die respiratorische Insuffizienz die Folge eines Hämoglobindefizits (anämische Hypoxie) oder einer Verminderung des Sauerstoffpartialdrucks ist (Hyp oxie infolge einer verminderten Herzauswurfleistung bei Herzinsuffizienz).
• Postoperative Nachsorge: Sauerstoff ist ein wesentliches Adjuvans bei der postoperativen Nachsorge, insbesondere bei „Hochrisikopatienten“ mit einer Begleiterkrankung, bei der das Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird (respiratorische Insuffizienz, anämische Tiere, Tiere mit Herz-Kreislauf-Insuffizienz).
• Therapie anaerober Infektionen bei Verbrennungen.
• Therapie von Störungen der zerebralen Durchblutung.
Durchführung
• Darreichungsform: Sauerstoff wird in einer Stahlflasche komprimiert gelagert, die zu verabreichende Menge wird mit einem Durchflussmesser näherungsweise gemessen. Das Gas sollte durch Barbotage angefeuchtet werden, sodass bei länger dauernder Applikation die Schleimhäute des Patienten nicht austrocknen.
• Verabreichung: Sauerstoff kann auf verschiedene Arten verabreicht werden (
Künstliche Beatmung
):
•Am wirksamsten sind die Trachealintubation und die Tracheotomie.
• Gesichtsmasken werden nicht gut toleriert, es sei denn, die Tiere sind narkotisiert oder stark geschwächt.
• Die klassischen Sauerstoffkäfige sind i. d. R. wenig wirkungsvoll, da die Sauerstoffverluste darin beträchtlich sind und die Sauerstoffkonzentration nicht besonders hoch ist. Deutliche Fortschritte konnten durch die Anwendung von Inkubatoren aus der Humanpädiatrie erzielt werden und vor allem durch die Markteinführung von optimierten Käfigen, die eine Elimination von Kohlendioxidgas und die Überwachung der Umgebungstemperatur und -feuchtigkeit ermöglichen.
• Die zu verabreichende Sauerstoffmenge richtet sich nach der zu behandelnden Erkrankung.
•Ganz allgemein sind Konzentrationen in der Größenordnung von 30 – 40% der Inspirationsluft ausreichend zur Korrektur einer Hypoxie.
Dennoch kann mit sehr hohen Sauerstoffkonzentrationen von annähernd 100% gearbeitet werden, jedoch nur für wenige Minuten, um die Entstehung einer Atelektase aufgrund eines zerstörten Lungensurfactants zu vermeiden.
•Bei Patienten mit chronischer respiratorischer Insuffizienz müssen die verabreichten Sauerstoffmengen weitaus niedriger liegen, und die Lungenbelüftung muss konstant überwacht werden. Bei diesen Tieren führt ein erhöhter Kohlendioxid-Partialdruck nicht mehr wie beim gesunden Tier zu einem vermehrten Atemantrieb, vielmehr wird der Atemantrieb nun über den verminderten
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