Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
sei so nett und gib sie den
anderen.« Mit unbewegter Miene holte Ariac mehrere Bündel aus seinen Satteltaschen und gab sie dem Zauberer.
»Bitte, überleg es dir noch einmal, das Schicksal aller Völker steht auf dem Spiel. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber es ist nötig, dass ihr zusammenbleibt. Zumindest, bis die letzte Schlacht geschlagen ist.« Der Zauberer sah Ariac noch einmal an und ging dann langsam davon.
Als er sich umdrehte, sah er, wie Ariac immer wieder mit der Hand gegen einen Felsen schlug. Er konnte seine Verzweiflung gut verstehen. Das war jetzt wohl die härteste Prüfung, die die Sieben bestehen mussten.
»Wo sind nur Rudrinn und Saliah?«, murmelte Brogan und hoffte, dass sie dem Feind nicht in die offenen Arme gelaufen waren.
KAPITEL 8
Durchkreuzte Pläne
H ylonn, der ehemalige König von Catharga, saß bei seinem jüngsten Sohn und wartete darauf, dass dieser aufwachte. Falkann setzte sich zu ihnen, während er noch über Rijana nachdenken musste. Sie schien jetzt zu schlafen, aber die Sache mit ihr und Ariac beschäftigte ihn so sehr, dass er gar nicht mitbekam, wie sein Vater ihn etwas fragte.
»Entschuldige bitte, was hast du gesagt?«
»Ob Hyldor etwas zu dir gesagt hat?«, wiederholte sein Vater.
»Nein, er wollte nicht reden, sondern mich nur umbringen.«
Gramvoll schüttelte der alte König den Kopf. Er wusste, dass Falkann ihm noch immer nicht wirklich verziehen hatte, und jetzt war sein jüngster Sohn auch noch zum Verräter geworden.
Endlich erwachte Hyldor. Sein Blick war noch immer verschleiert, und er zerrte an seinen Fesseln. Allerdings brachte er nur unverständliche Laute heraus.
König Hylonn blickte unentschlossen auf seinen jüngsten Sohn und war froh, als Brogan näher kam. Falkann nahm die Kette mit dem Amulett aus seiner Tasche, betrachtete sie nachdenklich und sagte: »Falls Ariac Recht hat, sollte das hier helfen.«
Nachdem er seinem um sich schlagenden Bruder die Kette um den Hals gelegt hatte, fing dieser augenblicklich an zu zucken, hustete, und sein Blick klärte sich.
Hyldor hatte keine Ahnung, was er hier tat, aber offensichtlich war er gefangen genommen worden. Seine Miene verzerrte sich hasserfüllt.
»König Scurr wird euch alle vernichten«, keifte er und blickte wild in die Runde.
»Das Amulett hat gewirkt«, stellte Falkann trocken fest. »Aber gegen seinen vernebelten Verstand scheint es nicht zu helfen.«
Knurrend kämpfte Hyldor gegen seine Fesseln. Sein Vater packte ihn beruhigend am Arm.
»So komm doch zur Vernunft, Hyldor. König Scurr wird alles vernichten. Ich dachte zunächst auch, dass es gut wäre, ihm zu dienen. Aber das war ein Trugschluss. Sieh doch nur, was er anrichtet.« König Hylonn deutete nach Norden. Noch immer quollen dichte Rauchschwaden in den Himmel.
»Was versteht ihr schon«, erwiderte Hyldor abfällig. »König Scurr ist so mächtig, dass ihr es euch gar nicht vorstellen könnt. Und er wird diejenigen reich entlohnen, die ihm gut dienen.«
»Ach ja?«, fragte Falkann mit hochgezogenen Augenbrauen. »Und weshalb hat er dich dann verzaubert und zu einem willenlosen Monstrum gemacht?«
Mit einem wütenden Schrei fuhr Hyldor auf, konnte sich durch seine Fesseln jedoch nicht richtig bewegen. »Ihr werdet alle vernichtet werden. Alle!«
König Hylonn schüttelte den Kopf und nahm seinen jüngeren Sohn bei den Schultern. »Nun hör doch endlich auf. König Scurr hat dich tatsächlich verzaubert. Du warst nicht mehr du selbst und hättest Falkann beinahe umgebracht.«
»Das habe ich auch jetzt noch vor«, knurrte Hyldor hasserfüllt.
»Falkann ist dein Bruder. Er und seine Freunde können helfen, Scurr ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Dann sind wir alle frei.«
»Falkann!« Hyldor spie den Namen seines Bruders aus. »Es ging doch immer nur um ihn. Falkann, der auf Camasann ausgebildet wurde. Falkann, der König von Catharga werden sollte. Falkann, eines von Thondras Kindern.« Hyldors Augen glitzerten gefährlich. »Aber diesmal wird er nicht siegen. Diesmal werde ich König einer ganz neuen Welt sein. Einer Welt, die König Scurr erschaffen wird. Und du bist ein verfluchter alter Narr, Vater, wenn du dich diesem Haufen verlumpter Aufständischer anschließt.«
Falkann versetzte seinem Bruder eine schallende Ohrfeige, aber Hyldor grinste nur überlegen, und König Hylonn hielt Falkanns Hand fest, bevor dieser erneut zuschlagen konnte.
»Hör auf, es hat keinen Zweck. Er will sich nicht helfen
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