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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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abgekämpft aus, aber sie lebten.
    Mit seinem typisch frechen Lachen sprang Rudrinn aus dem Sattel. Dann half er jemandem vom Pferd, den zunächst niemand erkannte.
    »Na zum Glück habt ihr auf uns gewartet, bis der Spaß losgeht«, rief er fröhlich.
    Als ihn jedoch Zauberer Tomis heftig umarmte, entgleisten ihm doch etwas die Gesichtszüge. Der kleine Zauberer hatte seine dürren Arme um seine Hüfte geschlungen, woraufhin Rudrinn so verwirrt auf Tomis hinabblickte, dass alle schmunzeln mussten.
    »Ist er irgendwie krank oder von Scurr verzaubert worden?«, fragte Rudrinn vorsichtig und zeigte mit dem Finger auf Tomis, der ihm nicht einmal bis zur Schulter reichte.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, schniefte der Zauberer, dann straffte er die Schultern und rief streng: »Du bist schon wieder zu spät gekommen, Rudrinn, Sohn von Norwinn!«
    Rudrinn lachte nur und deutete auf die Person neben Saliah. »Wir haben eine Überraschung für euch. Seht nur, wen ich mitgebracht habe.«
    Im ersten Augenblick wussten sie nicht, wer die Frau war, doch als sie Rijana an ihre Brust drückte, war es ihnen klar.

    »Birrna?«, fragte Broderick fassungslos.
    Die sonst immer ordentliche, dicke Köchin von Camasann war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Deutlich abgemagert mit zerrissenen Kleidern und wirren grauen Haaren stand sie nun vor ihnen.
    »Ich bin so froh, dass es euch allen gut geht«, weinte sie und umarmte alle nacheinander. Als sie Ariac erblickte, hielt sie inne. Zwar hatte Rudrinn erzählt, dass Rijana mit einem Steppenmann verlobt war, trotzdem konnte sie ihre Unsicherheit jetzt nicht verbergen.
    »Das ist Ariac, wir sind verheiratet«, erklärte Rijana.
    Nach kurzem Zögern nickte Birrna und drückte auch Ariac an ihren – nun nicht mehr ganz so breiten – Busen.
    »Ihr habt geheiratet?«, hakte Rudrinn nach, lief dann auf Rijana zu und wirbelte sie herum. »Ich freue mich für dich, kleine Schwester.«
    Auch Saliah gratulierte den beiden von ganzem Herzen.
    »Und wenn wir diese lächerliche Anzahl von Rotmänteln erledigt haben«, scherzte Rudrinn leichthin und machte eine abfällige Bewegung zu Scurrs Armee hin, »dann wird gefeiert – und zwar nach Piratenart.«
    »Aber bitte nicht wieder dieser Piratenrum«, protestierte Ariac und zog eine Grimasse.
    »Die Guten halten das aus.« Rudrinn zwinkerte ihm zu.
    »So«, sagte Birrna entschieden, »jetzt, wo ich hier bin, werde ich euch etwas Anständiges kochen.«
    »Warum bist du eigentlich hier?«, fragte Rijana.
    Birrna schnaubte. »Auf Camasann war beinahe nichts mehr für mich zu tun. Selbst die meisten der jüngeren Kinder müssen nun aufs Festland, um mitzukämpfen.« Sie schnaubte missbilligend. »Junge Männer von gerade einmal vierzehn oder fünfzehn Jahren. Als Hawionn verkündete, dass nun gegen euch gekämpft wird«, sie blickte ihre ehemaligen Schützlinge mütterlich an, »da habe ich mir gesagt: Birrna, es ist Zeit, sich
auf die richtige Seite zu stellen. Und da bin ich eben von Camasann geflohen.«
    »Das ist gut so!« Rijana umarmte die Köchin. Dann kam ihr ein erschreckender Gedanke, und sie blickte Brogan hilfesuchend an. »Thaliens Prophezeiung – die Kinder, die noch auf Camasann sind, sie werden alle sterben!«
    Zauberer Tomis streckte sich, wobei er nicht viel größer war als die Zwerge, die in der Nähe standen und ihre Waffen überprüften. »Ich werde nach Camasann reisen und diejenigen holen, die mir glauben. Hier bin ich ohnehin nicht viel von Nutzen.« Er blickte Birrna fragend an. »Ich nehme an, dass Hawionn, diese Schande von einem Zauberer, und Tharn nicht mehr auf Camasann sind?«
    Die Köchin bestätigte seine Vermutung.
    »Aber beeil dich, das Ende dieses Zeitalters ist nicht mehr fern«, warnte Brogan, woraufhin Birrna große Augen bekam.
    Als dann auch noch Bali’an erschien und anbot, Zauberer Tomis auf seinem schnellen Elfenpferd nach Camasann zu bringen, fiel sie endgültig in Ohnmacht.
    »Ein Elf …«
    Bali’an befragte Thalien, was er davon hielt, nach Camasann zu reiten. Der König vom Mondfluss wirkte unentschlossen.
    »Ich bin mir nicht sicher, wie viel Zeit euch bleibt. Ihr könnt es versuchen, aber sobald Valwahir, der große Adler, am Himmel erscheint, müsst ihr einen der geschützten Orte aufsuchen. Tirman’oc, das Land der tausend Flüsse, das Donnergebirge oder Silversgaard. Denkt daran.« Er blickte Rudrinn ernst an. »Hast du die Piraten gewarnt?«
    Er versicherte es, hoffte jedoch inständig,

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