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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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dass sie seine Warnung auch wirklich ernst genommen hatten, denn Piraten nahmen selten etwas ernst.
    Bali’an versprach, vorsichtig zu sein und sich sehr zu beeilen. Dann stürmte er, mit Zauberer Tomis hinter sich im Sattel, in Richtung Süden.

    An diesem Morgen ließ König Scurr eine große Anzahl Orks und Trolle vorrücken. Er, Worran, Zauberer Hawionn, König Greedeon und auch Falkanns Bruder Hyldor saßen in sicherer Entfernung auf ihren Pferden. Mit einiger Genugtuung sah König Scurr, dass sie um ein Vielfaches überlegen waren, obwohl sie noch viele Männer in der Hinterhand hatten.
    »König Greedeon«, er verbeugte sich spöttisch, und seine unheimliche Stimme ließ Greedeon das Blut in den Adern gefrieren, »Ihr habt die Ehre, Eure Leute selbst anzuführen. Sie werden als Nächste angreifen.«
    Greedeon blieb die Luft weg. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt – das konnte doch nicht Scurrs Ernst sein!
    »Aber mein Herr, ich bin der König von Balmacann …«
    Scurrs hasserfüllte Augen bohrten sich in seine. »IHR seid ein Nichts. Ihr werdet gehen.« Scurr hob die Hand, zischte einige Worte, und schon stieg König Greedeon ergeben und wie von Geisterhand geführt auf sein Pferd. Dann ritt er davon, bis an die Spitze seiner Soldaten.
    Hyldor, der, nachdem Scurr ihm das Schwert in den Leib gerammt hatte, wieder genesen war, wurde angst und bange. König Scurr würde mit jedem, den er nicht mehr benötigte, das tun, was ihm beliebte. Auch in den Augen der anderen anwesenden Lords sah Hyldor Panik, und zu seiner besonderen Beunruhigung auch in denen von Zauberer Hawionn. Hyldor war sich sicher, dass sie siegen würden, aber er musste vorsichtig sein. Scurr war eine nicht zu unterschätzende Gefahr.
     
    Schreiende Orks rannten über die verdorrten Ebenen, noch waren sie weit weg.
    Thalien hatte die Sieben zu sich gerufen.
    »Auch wenn es euch schwerfällt, ihr müsst noch warten. Wir können nicht riskieren, dass ihr von einem Ork getötet werdet. Ihr müsst gegen die Blutroten Schatten kämpfen.
Ihr seid zwar Thondras Kinder, aber allein werdet ihr die Übermacht nicht besiegen können. Ihr seid der winzige Stein, der die Lawine auslösen wird, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen wird. Ihr müsst im richtigen Moment zuschlagen, nur der Schlag eurer Schwerter zur rechten Zeit wird das Schicksal lenken. Deswegen hat Thondra euch geschickt.«
    »Wir können doch nicht die anderen vorschicken«, regte sich Rudrinn auf, »dann sind wir doch nicht besser als Scurr!«
    Doch der Elf schüttelte den Kopf. »Die Zwerge werden mit den Orks fertig. Ihr müsst dann eingreifen, wenn die Schlacht aussichtslos scheint.«
    »Nein«, rief auch Broderick, »wir lassen es erst gar nicht dazu kommen.«
    Der König vom Mondfluss packte ihn am Arm und blickte ihm tief in die Augen. »So war es von jeher, und so wird es immer sein. Ihr seid die letzte Hoffnung.«
    Sosehr sich Broderick dagegen wehrte, er wusste, dass Thalien die Wahrheit sprach.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen verabschiedeten sich die Sieben von ihren Freunden, Verbündeten und Verwandten. Saliah wollte ihren Vater nicht gehen lassen. Ariac zitterte am ganzen Körper, als er Rudgarr ein letztes Mal umarmte.
    »Ich vertraue dir, Ariac«, sagte der Anführer der Arrowann, bevor er sich auf sein Steppenpferd schwang.
    Im letzten Augenblick wendete Falkann sich noch einmal an seinen Vater: »Ich verzeihe dir, auch ich habe Fehler gemacht.« Er rechnete es dem bereits deutlich betagten Mann hoch an, dass er selbst noch in der Schlacht mitkämpfen wollte.
    »Danke, mein Sohn!« Auf König Hylonns von Kummerfalten durchzogenem Gesicht zeigte sich ein erleichtertes Lächeln, dann umarmten sie sich noch einmal. Selbst wenn er jetzt starb, so geschah es in dem Wissen, dass Falkann ihm verziehen
hatte und er auf der richtigen Seite stand. Von neuem Mut erfüllt setzte er sich an die Spitze seiner Krieger.
    Die Zwerge wollten gerade schon losmarschieren, als sie plötzlich von Osten her eine kleine Armee auf sie zustapfen sahen. Zunächst glaubten sie, es wären Scurrs Orks, doch dann stieß Bocan, ihr Anführer, ein raues Lachen aus.
    »Mein Vater!«, rief er und rannte auf die Gruppe von etwa sechshundert Zwergen zu.
    Ein für einen Zwerg recht hochgewachsener Mann umarmte zunächst Bocan, bahnte sich dann aber schnell seinen Weg zu Thalien und den Sieben. Er war unglaublich breit gebaut und trug einen langen, gekräuselten Bart, der die Farbe von Eisen

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