Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Zum Glück hatte Rijana überall auf ihren Kleidern Blutspritzer, sodass es nicht sofort auffallen würde, dass sie gar nicht verletzt war.
Langsam legte der Steppenkrieger sie vor Scurr auf den Boden und senkte den Kopf.
»Gut, Ariac, nun weißt du endlich, wer dein Herr ist«, triumphierte der dunkle Herrscher. »Nun sieh, was du angerichtet hast, bevor du stirbst.« Er hob die Hand und wollte den vermeintlichen Bann lösen, doch da sprang Ariac nach vorn und stürzte sich mit seinem silbernen Schwert auf Scurr. Auch Rijana sprang wieder auf und brachte sich rasch hinter Ariacs Rücken in Sicherheit.
Für einen Augenblick war König Scurr überrascht. Er konnte nicht verstehen, dass sein Zauber nicht gewirkt hatte. Nur seine Reflexe retteten ihn noch, als Ariacs Schwert auf ihn niedersauste. Daher wurde er nicht tödlich verletzt, nur ein langer roter Riss zeigte sich auf seiner Brust. Scurr war irritiert, doch sofort loderte Boshaftigkeit in seinen Augen auf, und erneut sammelte er die Magie in sich und warf sie Ariac entgegen. Wieder taumelte der Steppenkrieger zurück, doch das Amulett bot nach wie vor Schutz.
Dann folgte ein weiterer Blitz, doch Ariac blieb unverletzt. Allerdings merkte er, wie jeder Angriff von Scurr ihn
schwächte. Daher beschloss er anzugreifen. Blitzschnell bewegte er sich auf Scurr zu und deckte ihn mit Schlägen ein, die dieser zunächst parierte. Ein erneuter magischer Angriff des dunklen Zauberers blieb ohne Wirkung.
Scurr war fassungslos, doch er sammelte sich und sandte einen magischen Strahl in den Boden, der die Erde aufriss, und taumelte dann zurück. Ariac hatte ihn verletzt, und es war ihm gelungen, den Bann zu überwinden. Scurr konnte es nicht fassen. Für ihn war es Zeit, sich zurückzuziehen.
»Worran«, schrie Scurr und schwang sich auf seinen Hengst.
Der grobschlächtige Ausbilder schlug sich seinen Weg zu ihm frei. Zu seiner Überraschung sah er, dass König Scurr verletzt war, und blickte ihn ein wenig dümmlich an.
»Du kannst ihn haben, bring ihn um«, zischte Scurr.
Worrans Blick fiel auf Ariac, der gerade gegen einen der Blutroten Schatten kämpfte, und auf das hübsche Mädchen, das ihm den Rücken freihielt.
»Aber gerne doch.« Worran schlängelte sich geschickt durch die Kämpfenden, stieß einen seiner eigenen Männer zu Boden, weil er im Weg war, und stand plötzlich vor Ariac.
Weil dieser einen Augenblick lang unachtsam war, da er Scurr hinterherblickte, gelang es Worran, einen Hieb zu platzieren. Sein schartiges Schwert riss Ariac den Unterarm auf.
»Na endlich«, knurrte Worran und deckte ihn mit Schlägen ein.
Ariac wich zurück und versuchte, sich Platz zu schaffen. Er duckte sich unter einigen von Worrans kraftvollen Schlägen hinweg, dann gelang es ihm, den Ausbilder am Bein zu treffen. Worran grunzte, schlug aber weiter auf Ariac ein. Der war etwas unkonzentriert, denn er dachte darüber nach, wie er sich Scurr schnappen konnte. Als er sich kurz umdrehte, sah Worran seine Chance. Er trat Ariac gegen das Knie, und
der Steppenkrieger strauchelte. Doch bevor Worran nachsetzen konnte, traf ihn plötzlich ein heftiger Schlag im Rücken, der ihm die Luft aus den Lungen drückte. Nawárr stand auf den Hinterbeinen, die Augen blutunterlaufen und die Ohren flach an den Kopf angelegt. Worran fiel vor Ariacs Füßen hin und schnappte nach Luft.
Nun war Rijana an Ariacs Seite und half ihm auf.
»Bist du in Ordnung?«
Er nickte und blickte etwas unentschlossen von Worran auf Scurr.
Worran, sein ärgster Feind, endlich konnte er ihn erledigen. Erinnerungen an all die Grausamkeiten Worrans kamen ihm in den Sinn, und brennender Zorn flammte auf.
Du musst deinen Hass zügeln, sonst wird er dir im Weg sein. Kurz zögerte Ariac, so viele Jahre lang hatte er den Wunsch gehabt, Worran für seine Gräueltaten bezahlen zu lassen, doch dann wanderte sein Blick zu dem fliehenden Zauberer.
Ariac straffte die Schultern. Plötzlich waren seine Rachegedanken wie weggeblasen. Worran war bedeutungslos und ein Nichts, er musste Scurr erledigen, das war seine Aufgabe.
»Übernimmst du ihn?« Ariac sah Rijana auffordernd an.
»Natürlich, geh!«
Ariac saß bereits auf Nawárrs Rücken und sprengte Scurr hinterher, als Rijana ihr Schwert zog und es Worran in die Brust trieb.
»Du hast ihn niemals brechen können!«
Plötzlich war Rijana unglaublich müde. Sie ließ ihr Schwert sinken und zuckte nur kurz zusammen, als Rudrinn sie am Arm packte. Endlich hatte er sich
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