Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Menschen einen Blick auf sie. Zwar war es ein schrecklicher, fürchterlicher Tag, aber Thondras Kinder waren an ihrer Seite. Das spornte sie an.
Brogan musste sich gewaltsam davon abhalten, ständig nur auf die Sieben zu starren, denn auch er musste hart um sein Leben kämpfen. Wenn er neben sich blickte, sah er, dass es Nelja ebenso erging.
»Vorsicht«, schrie er, als die junge Frau beinahe von einem riesigen Bergtroll überrannt worden wäre.
Im letzten Augenblick gelang es ihm, das Ungetüm mit einem Feuerblitz aus seinem Stab aufzuhalten. Er packte Nelja hart am Arm.
»Tovion nützt es nichts, wenn du stirbst, also reiß dich zusammen!«
Mit erschrocken aufgerissenen Augen nickte die junge Zauberin, sosehr sie sich auch um Tovion sorgte, jetzt musste sie auf sich selbst aufpassen.
Nelja war eine gute Zauberin, und ihre magischen Blitze rissen große Löcher in die Reihen der Feinde. Sie und Brogan glichen die Übermacht des Feindes ein klein wenig aus, doch leider hatten auch die Gegner Zauberkräfte. Immer wieder sah man gewaltige tödliche Blitze, die wohl von Hawionn und Scurr stammten.
Mittlerweile näherten sich die Sieben Scurr immer weiter. Dabei drohten sie ständig getrennt zu werden.
Nun sah Ariac Scurr aus nächster Nähe, wie der mit siegessicherem Blick auf einem großen Fuchshengst saß. Noch einmal drückte er Nawárr die Fersen in die Flanken, und das Pferd rammte einen riesigen Ork, der zu Boden ging, dann stand er vor Scurr.
Langsam und erhaben stieg Scurr von seinem Pferd und befahl seinen Männern zurückzuweichen.
Ariacs Freunde stellten sich hinter Ariac auf und schlugen nach Scurrs Blutroten Schatten – eine Kriegerelite gegen die andere.
»Du kommst immer wieder zu mir zurück.« Scurrs Stimme triefte vor Hohn.
Ariac stieg ebenfalls von seinem Pferd. »Um dich zu vernichten.«
»Nicht doch, du bist doch schließlich ein Sohn Ursanns«, erwiderte Scurr zynisch.
Mit einer Handbewegung ließ Scurr einen Lichtblitz vor Rijanas Stute fahren. Lenya stieg, sodass Rijana abgeworfen wurde.
Erschrocken fuhr Ariac herum und wollte ihr schon helfen, aber sie stand zum Glück bereits wieder und umfasste ihr Schwert fest.
Scurr lachte teuflisch. »Das Mädchen wird dein Ende sein.«
Ariac wusste, dass er sich nun nicht um Rijana kümmern durfte, so schwer es ihm fiel. Aber Rudrinn und die anderen würden auf sie achten, da war er sich sicher.
»Ich werde dein Ende sein, Kââr«, erwiderte Ariac und wurde nun ganz ruhig. Er begann, den König zu umkreisen. »Ich war in meiner ersten Schlacht Norgonn, und schon damals hast du mein Schwert gespürt.«
Unwillkürlich und kaum sichtbar zuckte Scurr zurück. Sein Gefühl hatte ihn also doch nicht getrogen. Ariac war Norgonn. Als der Steppenkrieger seine glänzende Klinge hob, fühlte sich Scurr, als griffe eine eiskalte Hand nach seiner Kehle. Tatsächlich konnte sich ein Teil von ihm an den Schmerz erinnern. Doch dann hatte er seine Angst wieder unter Kontrolle.
König Scurr zischte einen Zauberspruch, der Ariac wie ein Schlag traf. Er taumelte ein wenig, doch Thaliens Amulett schützte ihn. Nur ganz schwach hörte er Scurrs, oder wohl eher Kâârs, unheimliche Stimme in seinem Inneren. Töte das Mädchen, du musst mir dienen.
Einen winzigen Augenblick lang überlegte Ariac, dann täuschte er vor zu taumeln. Dabei bemühte er sich, seinen Augen einen starren Blick zu verleihen, und verbeugte sich schließlich vor Scurr, bevor er auf Rijana zuging.
Rijana gefror das Blut in den Adern. Auch sie hatte Scurrs Magie gespürt, aber sie hatte gehofft, dass Ariac durch den Elfenzauber geschützt war. Hektisch blickte sie sich nach ihren Freunden um, aber die waren im Moment alle in Kämpfe verwickelt.
»Ariac, nicht, du musst dagegen ankämpfen«, schrie sie, als er auf sie zugewankt kam, begleitet von Scurrs unheimlichem Gelächter.
Dann, für den Bruchteil eines Augenblicks, sah sie, wie er ihr zulächelte und kaum merklich nickte.
»Spiel mit, Rijana«, flüsterte er, als er seinen Dolch zog und so tat, als würde er ihn ihr in die Seite rammen.
Sie schrie sehr überzeugend auf und sackte dann in sich zusammen.
»Rijana!«, schrie Rudrinn entsetzt, als er sah, wie sie scheinbar getötet wurde. Sofort wollte er zu ihr eilen. Ein Blitz von Scurr ließ allerdings auch sein Pferd zu Boden gehen, und Rudrinn wurde in die Menge geschleudert.
Ariac hatte Rijana aufgehoben und ging nun mit starrem Blick auf König Scurr zu.
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