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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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bewegungslos unter den vielen Decken lag. Rijana wollte ihm auch noch ihren Umhang geben, aber Tovion meinte, dass das auch nichts ändern würde.
    Es war schon tief in der Nacht, als Falkann mühsam die Augen aufschlug. Ihm war furchtbar kalt, und er konnte sich kaum bewegen. Er blickte in Saliahs erleichtertes Gesicht, die ihm gleich einen Becher mit Tee reichte.
    »Was ist denn los?«, fragte er mit bebenden Lippen.
    Sie nahm seine Hand in ihre und antwortete leise: »Du bist in einen See eingebrochen, und Ariac hat dich gerettet.«
    »Ariac?«, fragte Falkann ungläubig. Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Wieder einmal überkamen ihn Schuldgefühle. Vor langer Zeit, als sie das erste Mal auf Ariac getroffen waren, hatte Falkann ihn hinterlistig verraten. Weil Falkann in Rijana verliebt gewesen war, hatte er behauptet, dass Ariac Berater Flanworn getötet hatte, obwohl Falkann selbst es gewesen war. Damit hatte er gehofft, den damals verhassten Steppenkrieger loszuwerden. Obwohl Falkann noch immer heimlich in Rijana verliebt war, mochte er Ariac mittlerweile, und daher zerfraßen ihn seine Schuldgefühle beinahe. Erschöpft ließ sich Falkann zurücksinken und schlief sofort wieder ein.

    Als der Morgen dämmerte, ging es ihm ein wenig besser, auch wenn sich weiterhin alles wie betäubt anfühlte. Mit einiger Anstrengung stützte sich Falkann auf die Unterarme und sah, dass Ariac Wache hielt, während die anderen rundherum noch schliefen.
    »Ariac«, rief er leise.
    Der Steppenkrieger fuhr herum, kniete sich neben ihn und gab ihm noch etwas von dem Tee. Falkann wärmte sich die Hände an dem Becher und blickte Ariac nachdenklich an.
    »Warum hast du mich aus dem Wasser gezogen?«, fragte er ernst.
    Überrascht hob Ariac die Augenbrauen. »Weil wir Freunde sind. Weil wir Sieben zusammengehören und zusammenhalten müssen.«
    Falkann schloss beschämt die Augen. Nie hatte er sich in seinem Leben so schuldig gefühlt.
    Mit seiner kalten Hand packte er Ariac am Arm. »Danke, aber … ich … ich bin deine Freundschaft nicht wert … ich …«, begann er stockend. Er wollte weiterreden und Ariac endlich alles beichten, doch da wachte Rijana auf, stieß einen erleichterten Ruf aus und umarmte Falkann überschwänglich.
    »Ich hatte wirklich Angst, dass du erfrierst«, sagte Rijana, und Falkann schloss für einen Augenblick die Augen. Es war so schön, wenn Rijana so nah bei ihm war.
    Aber dann riss er sich zusammen und meinte: »Ach was, ich bin zäh wie eine alte Eiche aus Catharga.«
    »Ist dir kalt?« Besorgt nahm sie seine Hand in ihre. »Soll ich dir meinen Umhang geben, oder reicht dir der von Ariac?«
    Falkann blickte an sich herunter und schluckte. Dann sah er Ariac beschämt an. »Du hast mir deinen Umhang gegeben?«
    Ariac nickte. Falkann versuchte gleich, sich daraus hervorzuwinden, aber Ariac packte ihn an der Schulter. »Nein, lass es, mir ist nicht kalt, und du siehst immer noch wie eine Wasserleiche aus.«

    Falkann musste tief durchatmen. Seine Schuldgefühle schienen ihn fast zu erdrücken. Er glaubte, vor Scham auf der Stelle sterben zu müssen. Ariac hatte ihn gerettet und er, er hatte den Freund damals so gemein verraten.
    »Schlaf ruhig noch ein wenig«, flüsterte Rijana beruhigend, die das Ganze natürlich missverstand, und deckte ihn wieder zu. Dann lächelte sie Ariac an: »Ich bin so froh, dass du ihn gerettet hast.«
    Falkann bekam noch mit, wie Ariac Rijana einen Kuss gab, dann schlief er tatsächlich wieder ein. Und noch immer hielt er Rijanas Hand.
     
    Später am Nachmittag wachte Falkann hustend auf. Er fühlte sich furchtbar und bekam kaum Luft. Saliah hielt ihm mit besorgtem Blick einen Becher mit Tee hin, und langsam richtete sich Falkann zitternd auf.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte er heiser.
    Saliah wandte den Blick zum Himmel. »Den halben Tag, aber das macht nichts.«
    Er nickte und versuchte, sich zu erheben. Broderick packte ihn am Arm.
    »Nicht, du musst dich ausruhen!«
    Falkann hustete heftig und schüttelte den Kopf. »Nein, wir müssen weiter.«
    Mit skeptischem Blick beobachtete Broderick, wie Falkann schwankend auf die Beine kam.
    Saliah legte ihm ihre Hand auf die Stirn. »Du hast Fieber, leg dich wieder hin.«
    Keuchend stieß Falkann hervor: »Das wird hier auch nicht besser.«
    Tovion stimmte zögerlich zu und betrachtete die dunklen Wolken. »Ein Schneesturm zieht auf. Falkann hat Recht, wir sollten sehen, dass wir ein Dorf oder zumindest eine Höhle

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