Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
waschen.«
Londov deutete eine Verbeugung an. »Das war mir eine Ehre.«
»Und wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte der König und blickte in die Runde.
Brogan erklärte, was jeder Einzelne vorhatte.
»Ich werde versuchen, noch einige Männer zu überzeugen«, murmelte Tovions Vater und lief schon wieder rot an. Zwischen den Zauberern, Königen und wichtigen Leuten fühlte er sich etwas fehl am Platz.
»Sehr gut«, meinte Tovion und lächelte Nelja zu. »Dann werden wir wohl hierbleiben.«
Ariac hatte dem Ganzen mit ernstem Gesichtsausdruck zugehört. »Ich werde bald aufbrechen«, verkündete er. »Es scheint endlich zu tauen. Rijana, willst du bei Tovion und Nelja bleiben?«
Sie biss sich auf die Lippe und nickte mit gesenktem Kopf. Ariac streichelte ihr über die Wange. »Ich bin bald zurück, ich beeile mich.«
»Ich werde nach Errindale zurückgehen und die Männer holen, die sich uns anschließen wollten«, verkündete Broderick. Brogan war einverstanden.
»Ich werde dich begleiten«, fügte Falkann hinzu.
»Soll ich den Piraten auch schon Bescheid geben?«, fragte Rudrinn.
»Ich denke, das hat noch Zeit«, meinte Brogan, und die anderen stimmten ihm zu. »Wir wissen nicht, was Scurr vorhat. Aber die Piraten sind auf dem Meer von größerem Nutzen als auf dem Land.«
»Gut«, Saliah wirkte zufrieden. »Dann reiten wir nach Catharga und holen die Krieger meines Vaters her.«
Rittmeister Londov wiegte bedächtig den Kopf. »Auch damit sollten wir noch warten, es könnte auffallen.«
Rudrinn umarmte Saliah und meinte mit anzüglichem Grinsen: »Umso besser, dann bleiben wir hier. Es gibt einige gemütliche kleine Höhlen …«
Saliah sog empört die Luft ein und schlug Rudrinn auf den Arm. Zauberer Tomis verzog sein runzliges Gesicht und schüttelte anklagend den Kopf. »Hat man dir Rüpel denn gar nichts beigebracht? Zumindest heiraten solltest du sie vorher.«
Rudrinn grinste frech. »Nicht, dass das bei den Piraten üblich wäre, aber das werden wir schon noch tun.«
»Zuerst musst du dann aber bei meinem Vater vorsprechen!«, rief Saliah empört.
»Papperlapapp, ich werde mir mit deinem alten Herrn kräftig einen hinter die Binde kippen, dann geht das schon klar.«
Saliah und Zauberer Tomis gingen beinahe gleichzeitig auf Rudrinn los, der sich die beiden lachend vom Hals hielt. »Aufhören, ich habe nur Spaß gemacht. Selbstverständlich werde ich Lord Bronkar standesgemäß um die schönste Blume ganz Cathargas bitten.« Auf Rudrinns Gesicht hatte sich ein charmantes Lächeln breitgemacht.
»Aufschneider«, murmelte sie, lächelte jedoch gleichzeitig verliebt.
»Zauberer Tomis«, Rudrinn verbeugte sich übertrieben tief, »Ihr werdet aber wohl nichts dagegen haben, wenn wir noch ein Fest feiern, bevor wir uns in alle Länder verteilen.«
»Ein Krieg steht bevor, und du willst feiern«, schnarrte der kleine Mann empört.
Doch Rudrinn lachte nur unbeschwert. »Piraten sind immer im Krieg, das hat sie noch niemals vom Feiern abgehalten.«
»Piraten!« Tomis machte eine abfällige Handbewegung. Auch sonst schienen alle, die mitzugehört hatten, ein wenig skeptisch zu sein.
Doch Rudrinn, mit seiner unbeschwerten Art und den verrückten Einfällen, war Feuer und Flamme und versuchte, die anderen mitzureißen.
»Jetzt kommt schon. Wir wissen nicht, wann wir uns wiedersehen. Wir haben unsere Verlobung noch gar nicht richtig gefeiert und die Rückkehr von Saliah und Falkann auch nicht.« In seinen Augen blitzte der Schalk. »Bei den Piraten hätte das Fest wahrscheinlich bis heute angedauert.«
König Algrim hatte das Ganze schmunzelnd mitangesehen,
im Hinausgehen schlug er Rudrinn auf die Schulter. »Das nenne ich mal einen Mann der Tat. Falls ihr euch einig werdet, dann sorge ich für ein Festessen und den besten Wein, den es in diesem Land gibt.«
»Nur ein ganz kleines Fest«, bettelte Rudrinn und sank vor Saliah auf die Knie, dann rutschte er zu Zauberer Tomis hinüber, und Saliah brach in Gelächter aus.
Der kleine Zauberer zog Rudrinn an seinem Hemd auf die Füße. »Du ungehobelter, rüpelhafter Sohn eines Piraten. Saliah ist eine Lady, sie hätte wirklich etwas Besseres verdient. Von mir aus, dann feiert ihr eben. Ausnahmsweise werde auch ich mich betrinken, um Saliahs unglückliche Wahl zu vergessen.«
Saliah kam lächelnd auf ihn zu, beugte sich zu ihm hinab, denn er war ein wenig kleiner als sie, und gab ihm einen Kuss auf die runzelige Wange.
»Ihr wärt meine zweite
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