Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
zögernd über das weiche Gefieder, und Nelja gab ihm auch noch ihre Kette mit dem verzauberten Stein. »So findet dich Tovions Falke immer.«
»Danke, Nelja.« Es war für ihn noch immer ein wenig ungewohnt, so gute Freunde zu haben.
Dann ritt Ariac mit seiner Gruppe los. Rittmeister Londov winkte ihnen hinterher. »Passt gut auf euch auf«, rief er.
Sie waren noch nicht weit gekommen, als plötzlich von Westen her galoppierende Hufe zu hören waren. Broderick kam mit seinem schweißüberströmten Hengst herangestürmt. Er hatte eine Wunde am Arm und rief: »Scurrs Blutrote Schatten. Sie verfolgen uns!«
Kurz darauf kam auch Falkann und parierte seinen fuchsfarbenen Hengst hart durch.
»Ich konnte sie ein wenig ablenken, aber sie kommen hierher.«
Alle zogen ihre Schwerter.
»Los, führen wir sie auf eine falsche Fährte!«, rief Brogan und galoppierte mit seinem Pferd in die Richtung, die Falkann beschrieben hatte.
In einem Tal, nicht weit von den Höhlen entfernt, hatten sich etwa zwanzig Blutrote Schatten gesammelt und suchten anscheinend nach Spuren. Ariac erstarrte auf seinem Hengst.
»Was ist?«, fragte Rijana.
»Morac«, knurrte er nur, und bevor ihn jemand aufhalten konnte, galoppierte er auch schon in den Talkessel hinab.
»Ist er denn von Sinnen?«, rief Brogan entsetzt. Gerade hatte er sie alle mit einem Zauber verbergen wollen, doch Ariac war einfach davongestürmt.
Nun blieb ihnen keine andere Wahl mehr. Falkann, Broderick, Rijana und Brogan folgten Ariac hinunter in das noch halb vereiste Tal. Die Soldaten in den roten Umhängen versuchten gerade, Ariac einzukreisen, aber der kämpfte wild
und bahnte sich seinen Weg auf den großen, grobschlächtigen Mann zu, der auf einem schwarzen Pferd saß. Nun konnte sich Rijana auch wieder erinnern. Sie hatte ihn damals in der Schenke zum Finstergnom gesehen. Rijana versuchte so verzweifelt, Ariac zu Hilfe zu kommen, dass sie beinahe einen Soldaten übersehen hätte, der sie von hinten angriff.
»Pass auf!«, schrie Brogan im letzten Augenblick und ließ eine Feuerkugel aus seinem Zauberstab schießen.
Rijana duckte sich instinktiv und sah nur noch, wie der Mann aus dem Sattel kippte. Die Blutroten Schatten waren in der Überzahl. Ariac war noch immer nicht zu Morac durchgedrungen, der von seinen Männern gut abgeschirmt wurde. Drei Soldaten griffen Ariac gerade gleichzeitig an, aber Broderick kam ihm zu Hilfe. Rijana konnte sich nun nicht mehr darum kümmern. Sie kämpfte mit ihrem silbern leuchtenden Schwert gegen zwei Soldaten gleichzeitig. Immer wieder musste sie sich ducken, ihr Pferd blitzschnell herumreißen und die Schläge der wesentlich kräftigeren Männer abwehren. Aber sie und ihr Pferd waren eine Einheit. Lenya tat alles, um ihrer Herrin zu helfen, und wich den anderen Pferden geschickt aus.
Auch Falkann und Broderick hatten zu kämpfen. Die Blutroten Schatten Scurrs waren nicht zu Unrecht als grausame und harte Kämpfer verschrien. Aber schließlich waren das hier die Kinder Thondras, und bald hatten sie bis auf zwei Männer alle Feinde erledigt.
Ariac war nun endlich bei Morac angelangt und verwickelte ihn in einen gnadenlosen Kampf. Ihre Pferde umkreisten sich, immer wieder klirrte Stahl auf Stahl. Aber dann sah Morac, dass beinahe all seine Männer tot waren. Er versetzte Ariac einen Schlag in den Rücken, den dieser nicht mehr abwehren konnte, und flüchtete.
Ariac sackte nach vorne. Es war zwar nur die flache Klinge gewesen, die ihn erwischt hatte, aber der harte Schlag hatte
ihm alle Luft aus den Lungen getrieben. Rijana kam angaloppiert und fragte ängstlich: »Was ist, bist du verletzt?«
Mühsam richtete er sich auf und schüttelte den Kopf.
»Wo ist Morac?«, keuchte er und blickte sich um.
»Geflohen.«
Auch die anderen kamen nun näher.
Ariac achtete nicht weiter auf sie und drückte seinem Hengst die Fersen in die Flanken. Wie der Blitz sprengte er Morac hinterher.
»Was tut er denn da?«, schrie Rijana entsetzt.
Brogan fluchte und beeilte sich, ihm zu folgen.
Ohne auf seine eigene Sicherheit zu achten, galoppierte Ariac Morac durch den Wald und über den eisigen Boden hinterher. Endlich hatte er die Gelegenheit, einen seiner ärgsten Feinde unschädlich zu machen. Morac hatte einen Vorsprung, doch Nawárr war viel schneller. Einmal stürzte der Hengst beinahe, als Ariac in seinem Jagdeifer um ein Haar einen kleinen gefrorenen Tümpel übersah. Im letzten Augenblick riss er den Hengst zur Seite und stürmte
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