Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
anschließend Falkann hinterher, der bei seinem Pferd stand und sein Schwert verstaute.
»Falkann, ich …«, begann sie unsicher und biss sich auf die Lippe.
»Schon gut, du brauchst dich nicht zu bedanken.« Ein trauriger Unterton schwang in seiner Stimme mit.
Zögernd fasste sie ihn am Arm, woraufhin er sich umdrehte.
»Es tut mir leid, du hast deine Schuld gebüßt.« Sie lächelte unsicher. »Danke, dass du Ariac das Leben gerettet hast. Meinst du, wir können wieder Freunde sein?«
Falkann hielt die Luft an. »Du verzeihst mir?«
Rijana nickte zögernd, dann umarmte sie ihn einfach. »Eigentlich habe ich das schon lange. Ich war nur zu stolz, um das zuzugeben.«
Nun fiel Falkann ein Stein vom Herzen. Glücklich schloss er sie in seine Arme und streichelte ihr vorsichtig über den Kopf. »Danke, Rijana, das bedeutet mir wirklich viel. Ich weiß, dass ich einen furchtbaren Fehler gemacht habe. Aber dein Hass war die härteste Strafe dafür. Es hat so wehgetan.«
Sie blickte zu ihm auf und lächelte. »Freundschaft heißt auch, verzeihen zu können.«
Er nickte und streichelte ihr über die Wange. »Ich werde so etwas niemals wieder tun.«
»Ich weiß.« Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn zu den anderen zurück.
Ariac war froh, dass sie Falkann endlich verziehen hatte.
»So, Ariac, jetzt musst du wohl noch mal mit in die Höhle kommen. Dein Arm muss verbunden werden«, sagte Broderick.
Ariac nickte. Jetzt, wo alles vorbei war, tat ihm alles weh, und seine Schulter blutete stark.
»Du liebe Zeit, ich habe niemals jemanden so kämpfen sehen.« Broderick sah nachdenklich zu Moracs Leiche hinüber. »Und das heißt etwas, denn auf Camasann gibt es wirklich gute Kämpfer.«
Noch einmal warf Ariac einen wütenden Blick auf den toten Morac. »Er war einer von Worrans Lieblingen.«
Doch Broderick schüttelte den Kopf. »Ihn habe ich nicht gemeint. Gut, er hat sich zwar behauptet, aber ich kenne keinen besseren Schwertkämpfer als dich, Ariac.«
Ariac wurde ein wenig verlegen und murmelte: »Das liegt wohl an dem magischen Schwert.«
»Nicht nur.« Brogan wurde ernst. »Aber, Ariac, du musst lernen, deinen Hass zu zügeln, sonst wird er dir vielleicht eines Tages im Wege sein.«
»Bisher hat es ja funktioniert«, erwiderte Ariac abweisend und zog sich mit angestrengtem Gesichtsausdruck in den Sattel.
»Zumindest kann uns jetzt keiner mehr verraten«, warf Falkann ein. »Aber wir sollten die Leichen verschwinden lassen.«
Broderick stimmte dem Freund zu und ging zu Moracs Leiche hinüber.
»Sollen die Wölfe ihn holen«, knurrte Ariac und trabte zurück in Richtung Höhle.
Rijana blickte ihm seufzend hinterher, und Brogan legte einen Arm um ihre Schultern.
»Meinst du, er wird die Zeit in Naravaack jemals vergessen können?«, fragte sie traurig.
Brogan zuckte die Achseln und streichelte ihr über die Wange. »Wenn es jemals so weit sein wird, dann nur mit deiner Hilfe.«
Dann schwang sie sich auf Lenya und galoppierte Ariac hinterher, während die anderen sich beeilten, die Leichen der Blutroten Schatten zwischen den Felsen zu verstecken. Die Pferde, die noch nicht geflüchtet waren, sattelten sie ab und verscheuchten sie. So würde hoffentlich niemand in die Nähe der Höhlen kommen.
Als Brogan bei den Höhlen eintraf, Falkann und Broderick waren bereits nach Errindale fortgeritten, saß Ariac mit angespanntem
Gesicht am Feuer und ließ sich die zahlreichen Wunden von Nelja verbinden. Die anderen lauschten seinen Erzählungen.
Rudrinn fluchte laut, und Saliah runzelte mal wieder missbilligend die Stirn.
»Hoffentlich entdecken sie uns nicht.«
»Wir werden die Wachen verdoppeln. Zumindest so lange, bis wir sicher sind, dass es nur eine kleine Patrouille war«, schlug Rittmeister Londov vor.
»Aber ein Gutes hatte das Ganze«, sagte Ariac am Ende, als Nelja den Verband an seinem Arm festzog. »Rijana und Falkann haben sich wieder versöhnt.«
»Na endlich«, seufzte Saliah erleichtert, »er war wirklich fertig mit den Nerven deswegen.«
Rijana zuckte verlegen die Achseln. »Ich konnte das nicht so einfach vergessen.«
»Darauf sollten wir trinken«, schlug Rudrinn grinsend vor. »Es müsste noch etwas von dem Wein übrig sein.«
»Dass ihr Piraten aber auch immer trinken müsst«, schimpfte Zauberer Tomis.
»Wir trinken nicht, wir verdünnen die Realität nur mit Alkohol, wie mein Großvater zu sagen pflegte.«
»Verfluchte, ungehobelte Piraten.« Zauberer Tomis stieß Rudrinn
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