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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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gehen. Es sind viele Kinder in deinem Alter dort. Es wird dir gefallen.«
    Rijana schluckte ein paar Mal heftig. Sie wusste, dass ihre Eltern sie nicht so sehr mochten wie ihre anderen Töchter, aber Rijana war niemals aus Grintal fortgekommen. Hier hatte sie ihre Freunde, den Wald und die Tiere. Sie wollte nicht mit dem fremden alten Mann und den unheimlichen Kriegern gehen. Doch wie es aussah, blieb ihr keine andere Wahl. Schließlich ging sie mit hängenden Schultern zu der kleinen Hütte und begann, eine Decke und ein wenig Essen zusammenzupacken. Dabei wurde sie die ganze Zeit von ihren Schwestern verspottet. Rijana wusste nicht einmal, was Camasann war, da sie die Erklärungen des Zauberers verpasst hatte. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihr die Legende
der Kinder Thondras zu erzählen. Auch Lesen und Schreiben konnte sie nicht, doch das konnten ohnehin die wenigsten Bauern.
    Schließlich stand sie verloren vor der Hütte, in der sie neun Jahre lang gelebt hatte. Ihre Mutter umarmte sie flüchtig und unterdrückte ein paar Tränen.
    Ihr Vater blickte sie streng an und sagte: »Und gib dir Mühe, nicht dass sie dich wieder zurückschicken!«
    Rijana schluckte die Tränen herunter und warf noch einen Blick auf Farak und Nodann, ihre besten Freunde, bevor sie sich von dem Zauberer zu dem großen Planwagen führen ließ. Sie kletterte mit ihrem kleinen Bündel hinauf und sah überrascht, dass weitere Kinder im Inneren saßen. Ganz in der Ecke am Einstieg saß ein Junge mit langen, schwarzen Haaren und fremden Tätowierungen an den Schläfen. Zunächst wollte sie zurückschrecken, doch dann sah sie den verwirrten und traurigen Ausdruck in seinen dunklen Augen. Es war der gleiche, der auch bei ihr zu sehen war. Kurz flackerten merkwürdige Szenen vor ihrem inneren Auge auf, so als würde sie diesen fremden Jungen kennen. Der Moment verschwand jedoch so schnell wieder, wie er gekommen war. Rijana war verwirrt, und der Junge wirkte genauso verwundert.
    »Komm her, Kleine«, sagte ein Junge aus Balmacann, der schon lange auf der Reise und daher so eine Art Anführer unter den Kindern geworden war. »Setz dich zu uns! Mit dem Wilden brauchst du dich nicht abzugeben.«
    Ariac bekam sofort wieder einen wütenden Gesichtsausdruck. Merkwürdigerweise hatte Rijana jedoch keine Angst vor dem tätowierten Jungen. Stumm setzte sie sich ihm gegenüber und umklammerte ihr kleines Bündel.
    Der große Junge stand seufzend auf, stellte sich vor Rijana und sagte: »Jetzt komm schon, setz dich zu uns.«
    Doch Rijana schüttelte stur den Kopf. Sie war vollkommen durcheinander. Geräuschvoll setzte sich der Wagen in Bewegung
und fuhr weiter durch Northfort. Das Land war fruchtbar mit vielen kleinen Flüssen, ausgedehnten Wäldern und zwischendrin immer wieder Weide- und Ackerland. Bald hatten Brogan und seine Leute wieder den Hauptweg erreicht. Sie fuhren an kleinen Dörfern und Städten vorbei, doch offensichtlich waren hier alle älteren Kinder zum Schloss geschickt worden. Rijana blieb für sich. Sie wusste noch immer nicht, wohin sie eigentlich gebracht wurde. Sie war ebenso in sich gekehrt und verschlossen wie Ariac, der nach wie vor in einem Eck des Planwagens saß und vor sich hin brütete.
    An einem Tag, die Gruppe war schon mehrere Tage die Handelsstraße entlanggefahren, ohne dass sie auf weitere Dörfer gestoßen waren, wurde am Abend abseits der Straße auf einer Wiese Halt gemacht. Brogan verteilte das Essen. Es war nicht mehr viel übrig und wurde daher rationiert.
    »Ich denke, wir werden bald auf ein Dorf treffen. Für heute muss das reichen, was es noch zu essen gibt«, sagte der Zauberer und setzte sich anschließend wieder zu den anderen Kriegern.
    Morac verzog das Gesicht. Er war einer der ältesten Jungen und für seine fünfzehn Jahre schon ziemlich groß. Er hatte ein kantiges, unsympathisches Gesicht, und da er aus Balmacann kam, dem größten der Königreiche, hielt er sich wohl für etwas Besseres.
    »Das reicht mir nicht«, knurrte er und nahm einem kleinen, dicklichen Jungen mit roten Haaren, der sich nicht wehrte, sein Brot ab. Anschließend ging er zu Rijana, die wie immer etwas abseits saß.
    Sie knabberte mit traurigem Gesicht an einer Scheibe Brot und etwas Käse herum. Plötzlich stand Morac in seiner ganzen Größe vor ihr.
    »Du brauchst das nicht, du bist sowieso klein«, sagte er und entriss ihr das Brot.
    Die anderen Jungen johlten begeistert. Sie hatten sich mit
Morac gutgestellt, da er der

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