Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
gestikulierten wild herum. Ariac, der gerade Nawárr und Lenya bepackt hatte, kam langsam näher. Die anderen Steppenmänner eilten allerdings bereits wieder davon.
Rudgarrs Gesicht war ernst, als er Ariac am Arm packte und ihn etwas abseits der anderen zog.
»Wir werden nicht zum Clantreffen gehen können. Wir müssen uns verstecken.«
»Wieso?«, fragte Ariac.
»Der Elch-Clan wurde beinahe vollständig ausgelöscht. König Scurrs Männer durchstreifen die Steppe. Ich weiß nicht warum, aber sie suchen dich.«
Ariac zuckte zusammen. Er hatte es schon lange befürchtet, aber jetzt wurde es traurige Gewissheit.
»Ich werde gehen«, sagte er und blickte zu Boden. »Ich bringe euch nur in Gefahr.«
Rudgarr schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, Ariac, es macht keinen Unterschied, ob du bei uns bist oder nicht. Sie hatten es schon immer auf uns abgesehen.«
»Aber sie waren nie so gnadenlos. Ich muss gehen.« Ariac blickte seinen Vater traurig an. »Ich weiß es schon lange, ich habe es nur hinausgeschoben, weil ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder glücklich war.«
»Aber …«, begann Rudgarr, doch er sprach nicht weiter. Er wusste, dass sein Sohn Recht hatte.
Ariac dachte kurz nach. »Ich muss den anderen beweisen, dass ich kein Verräter bin.«
»Aber wie willst du das schaffen?«
Ariacs Gesicht verschloss sich. Er wusste genau, was er zu tun hatte. In vielen schlaflosen Nächten war ein Plan in ihm gereift. Eigentlich hatte er bis zum Frühling warten wollen, aber jetzt wurde er gezwungen, ihn schon früher umzusetzen.
»Mach dir keine Sorgen, ich werde einen Weg finden«, antwortete er. Er konnte seinem Vater nicht die Wahrheit sagen.
Rudgarr sah nicht sehr überzeugt aus. Ariac packte seinen Vater an der Schulter. »Ich habe nur eine Bitte, kannst du Rijana hierbehalten und auf sie aufpassen? Ich möchte sie nicht in Gefahr bringen.« Er lächelte traurig. »Wir müssen uns ohnehin einige Zeit trennen, dann können wir das genauso gut jetzt tun. Ich hole sie wieder ab, sobald es mir möglich ist.«
»Natürlich«, versicherte Rudgarr. »Aber, Ariac, bitte sei vorsichtig, und tu nichts Unüberlegtes. Ihr könnt auch bei uns bleiben. Wir könnten uns weit in den Osten zurückziehen, in die zerklüfteten Täler, wo uns niemand findet.«
Ariac schüttelte den Kopf. »Es macht keinen Sinn, sich ein Leben lang zu verstecken. Ich werde mich auf der Handelsstraße sehen lassen, dann werden Scurrs Leute euch hoffentlich in Ruhe lassen.«
Rudgarr war entsetzt. »Das ist doch viel zu gefährlich! Du musst heimlich und unentdeckt reisen.«
Ariac schüttelte den Kopf. »Nein, sie müssen sehen, dass ich nicht mehr in der Steppe bin, später kann ich mich ja dann wieder verstecken.Vertraue mir, ich weiß genau, was ich tue. Und bitte«, er blickte seinen Vater ernst an, »sag Rijana nichts, sie soll sich keine Sorgen machen.«
Rudgarr seufzte und umarmte Ariac fest. »Sei vorsichtig, und komm bald zurück!«
Ariac nickte und machte sich daran, Nawárr wieder abzusatteln.
Er wollte nur wenige Sachen mitnehmen, damit er rasch vorankam.
Rijana kam mit einem Lächeln auf den Lippen näher. Sie hatte von alledem nichts mitbekommen.
»Was tust du?«, fragte sie überrascht, als sie sah, dass Ariac die meisten Sachen wieder abgeladen hatte.
Ariac nahm sie in den Arm und blickte ihr dann ernst in die Augen.
»Ich habe einen Entschluss gefasst. Da wir uns ohnehin einige Zeit trennen müssen, sollten wir das am besten gleich tun.«
Rijana hielt erschrocken die Luft an. »Aber warum gerade jetzt?«
Er lächelte etwas gezwungen und sagte: »Jetzt ist so gut wie jeder andere Zeitpunkt.«
»Aber wir wollten doch gemeinsam zum Clantreffen«, sagte sie verwirrt. »Außerdem beginnt bald der Winter. Wo willst du denn hin?«
»Ich gehe in die Berge, vielleicht überwintere ich beim Elch-Clan.«
Rijanas Augen füllten sich mit Tränen. »Aber warum so lange? Du sagtest doch, dass zwei Monde genügen. Ariac, ich verstehe das nicht.«
Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. »Bitte vertrau mir. Wenn wir es jetzt tun, dann haben wir es hinter uns.«
Sie blickte ihn verwirrt an, denn sie konnte einfach nicht verstehen, warum Ariac sie so überstürzt verlassen wollte.
Ariac nahm sie fest in den Arm und gab ihr anschließend einen Kuss.
»Ich liebe dich, alles wird gut. Ich komme bald wieder«, versprach er und schwang sich anschließend schnell auf sein Pferd.
Ohne sich noch von den anderen zu
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