Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Sie warf noch einen verwirrten Blick auf Rijana, dann verschwand sie.
Ariac entspannte sich ein wenig.
»Glaubst du, sie hält ihr Wort?«
Rijana nickte und gab ihm einen Kuss. Dann sperrte sie die Tür von innen ab. »Sie ist nett, und wie es aussieht, halten Finn und sie von Scurrs Soldaten nicht allzu viel.«
Rijana nahm ihn an der Hand und zog ihn zu dem Bett.
»Jetzt komm schon, ich habe noch nie mit dir in einem Bett gelegen.«
Schließlich gab er seufzend nach, aber in dieser Nacht blieb er immer mit einem Ohr wach. Der Morgen begann so neblig, wie der Abend aufgehört hatte. Rijana und Ariac aßen in Kalinas Hütte und brachen anschließend auf. Kalina nannte ihnen noch einen Bauern, wo sie Proviant kaufen konnten. Der kleine Norick winkte den beiden zum Abschied unbeholfen mit seinen kleinen dicken Händen hinterher.
Die Reise führte weiter durch den nebligen Wald von Errindale. Zum Glück hatte Kalina ihnen den Weg beschrieben, denn bei dieser schlechten Sicht hätte niemand eine Himmelsrichtung bestimmen können. Stumm trabten Rijana und Ariac durch die Bäume. Der Nebel schien alles zu schlucken, eine gespenstische Stille lag über dem Land. An einem kleinen Bauernhof erstand Rijana eine Menge Proviant, der hoffentlich eine Weile reichen würde.
Die alte Bäuerin war sehr nett. Sie riet Rijana und Ariac, auf dem schmalen Weg hinter ihrem Haus zu bleiben, der in Richtung Norden führte. Die beiden hatten ein ungutes Gefühl dabei, denn auch auf den schmalen Wegen ritten häufig Soldaten, aber sie hatten wohl keine andere Wahl, wenn sie sich nicht verirren wollten. So lauschten alle beide in die unheimliche Stille nach den Geräuschen von Hufen. Selbst am Abend hatte sich der Nebel noch nicht gelichtet. Rijana und Ariac ritten von dem immer schmaler werdenden Weg herunter in den Schutz einiger Felsen. Hier sattelten sie die Pferde ab und schafften es mit einiger Mühe, ein Feuer zu entzünden. Alles war feucht und klamm. Rijana kochte aus Kräutern einen Tee, und die beiden setzten sich dicht aneinandergeschmiegt auf den Boden. Es war ziemlich kalt. Nachdem die beiden gegessen hatten, wickelten sie sich in ihre Decken. Es machte nicht sehr viel Sinn, Wache zu halten,
denn man sah ohnehin nichts. So mussten sie sich auf ihre Pferde verlassen, die sie hoffentlich warnen würden. Ariac legte Rijana einen Arm um ihre Schultern.
»Hast du Angst?«
Sie schüttelte den Kopf und lehnte sich an seine Schulter.
»Solange du bei mir bist, nicht.«
Er lächelte und streichelte ihr mit klammen Fingern über die Wange. »Ich hoffe, wir finden bald eine Höhle oder etwas Ähnliches. Notfalls muss ich uns eine Hütte bauen.«
Rijana nickte und lächelte zu ihm auf. »Das wird sich finden. Es schneit ja noch nicht.«
Ariac nickte, aber er machte sich trotzdem Gedanken. Rijana war bereits eingeschlafen, als Ariac sie an der Schulter rüttelte.
»Wach auf«, flüsterte er. »Irgendetwas ist in der Nähe.«
Er stand leise und mit fließenden Bewegungen auf und zog sein Schwert. Rijana schüttelte den Schlaf ab und lauschte in die Finsternis. Man glaubte, ein leises Flüstern in den Bäumen und Büschen zu hören. Die Pferde standen mit hocherhobenen Köpfen in der Nähe und bewegten die Ohren unruhig.
»Was ist das?«, flüsterte Rijana. Ihr stellte sich Gänsehaut auf.
Ariac zuckte die Achseln und lief vorsichtig um den Felsen herum. Rijana folgte ihm dichtauf. Immer wieder glaubte man, ein Flüstern oder ein Heulen zu hören, aber es kam immer aus einer anderen Richtung. Ariac packte sein Schwert fester und ging zögernd weiter in den Nebel hinein. Langsam wurde das Heulen und Flüstern etwas deutlicher. Ariac drehte sich so abrupt um, dass Rijana vor Schreck einen leisen Schrei ausstieß.
»Bleib hinter mir und lauf notfalls weg.«
Rijana schluckte. In diesem unheimlichen Nebel würde sie mit Sicherheit nicht von Ariacs Seite weichen. Er schlich
weiter und blieb plötzlich hinter einem dicken Baum stehen. Auf einer Lichtung, die in ein seltsames Licht getaucht war, sah man eine durchscheinende Gestalt vor einem Köper knien, der am Boden lag. Immer wieder jammerte und heulte sie leise.
»… warum nur, warum tun die Menschen so etwas?«, jammerte das Wesen gerade.
»Was ist das?«, flüsterte Ariac zu Rijana gewandt. Man hörte es kaum, aber das Wesen fuhr herum und verzerrte das Gesicht zu einer Fratze. Ariac hob sein Schwert, aber Rijana drückte seinen Arm herunter.
»Nicht, das ist ein
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