Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Einstichstelle. Dann legte er einen Verband an.
»Ariac, was ist? Ist es doch gefährlich? Du hast gesagt, ich soll auf die Echsen aufpassen.«
Er schüttelte den Kopf, obwohl sein Bein wie Feuer brannte und ihm schwindlig war. »Nur ein Biss wäre gefährlich«, log er.
Rijana streichelte ihm über das verschwitzte Gesicht. »Sicher?«
Ariac nickte und erhob sich wieder. Als Rijana nicht hinsah, drückte er noch einen Dorn aus und presste eine Hand vor den Mund, um nicht alles gleich wieder auszuspucken.
Bis es Abend wurde, hasteten sie weiter, dann waren beide so erschöpft, dass sie sich in einer Felsspalte niederlassen mussten. Ariac keuchte heftig. Sein Kopf dröhnte, und ihm war schwindlig. Rijana presste die letzten Reste aus dem Wasserschlauch »Dort unten war ein Rinnsaal«, sagte sie. »Ich hole noch etwas.«
Ariac war zu kraftlos, um zu widersprechen. Er holte einen Dorn heraus, schluckte den bitteren Saft und kaute noch einige Blätter. Er spürte, wie Fieber durch seinen Körper tobte. Er rollte sich zusammen und presste die Hände auf die Augen.
Als Rijana zurückkam, zeigten die Dornen und Blätter ihre Wirkung. Das Fieber ließ etwas nach, und sein Kopf dröhnte nicht mehr ganz so stark.
Dankbar nahm er den Wasserschlauch an.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Rijana, als sie ihn betrachtete. »Du siehst furchtbar aus.«
Ariac trank und hustete. Dann sagte er mit einem angedeuteten Lächeln: »Du hast auch schon besser ausgesehen.«
Rijana seufzte und band sich die wirren Haare zusammen. »Du solltest dich bei dem Rinnsal waschen, das Wasser ist schön kühl«, schlug sie vor.
Mit einiger Anstrengung erhob sich Ariac und unterdrückte ein Stöhnen. »Du hast Recht, ich werde draußen Wache halten. Schlaf ein wenig.«
Rijana wickelte sich in ihren Umhang. Ariac stolperte nach draußen und hielt sein Gesicht unter das angenehm kühle Wasser. Die Nacht wirkte so ruhig. Er setzte sich auf den Boden und machte einen neuen Verband. Die Einstichstelle war ein wenig geschwollen. Dann begann er wieder zu zittern, und heftige Kopfschmerzen plagten ihn. Ariac hatte nicht mehr genügend Blätter, er musste neue sammeln. Irgendwann schleppte er sich zu Rijana.
»Kannst du jetzt Wache halten?«
Sie nickte schläfrig und stolperte nach draußen. Ariac rollte sich zusammen und schaffte es mit letzter Kraft, ein paar Blätter in den Mund zu nehmen. Als es langsam hell wurde, waren die Fieberkrämpfe vorüber. Er erhob sich schwankend und drückte seinen letzten Dorn aus. Wenig später kam Rijana zurück. Er brauchte dringend neue Dornen.
»Sollen wir weiter?«, fragte sie und betrachtete ihn besorgt.
Ariac nickte und lächelte ihr aufmunternd zu. Sie liefen wieder den ganzen Tag durch die kargen Berge. Im Laufe des Tages bekam Ariac solche Kopfschmerzen, dass er kaum noch die Augen offen halten konnte. Dann fand er endlich einen Curuz-Busch, von dem er schnell einige Blätter abriss und mit dem Schwert Dornen herunterschnitt. Er nahm gleich den Saft von drei Dornen zu sich, sodass er sich nach einiger Zeit etwas besser fühlte.
In der Dämmerung hielten sie auf einem kleinen Hügel an. Rijana verteilte das wenige Brot, das sie noch übrig hatte. Aber Ariac konnte nichts essen, sein Magen verkrampfte sich in unregelmäßigen Abständen.
»Du musst etwas essen!«, meinte Rijana besorgt. Sie merkte schon die ganze Zeit, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
»Später«, presste Ariac hervor. »Im Moment bin ich zu müde.«
Sie setzte sich neben ihn und streichelte ihm über das schmutzige Gesicht.
»Was hast du? Dir geht’s doch nicht gut.«
»Nichts«, sagte er beruhigend. »Kannst du heute zuerst Wache halten?«
Sie nickte besorgt und stellte sich zögernd an den Rand des Abhangs. Ariac hatte sie noch nie gebeten, als Erste Wache zu halten, irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
Als Rijana fort war, holte Ariac einige Dornen hervor und presste sie aus, dann legte er sich zusammengekrümmt auf
den Boden. Nach einer kleinen Ewigkeit schlief er schließlich ein.
Mitten in der Nacht kam Rijana zurück und kniete sich neben Ariac, der fest schlief. Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn, aber Fieber hatte er nicht. Dann löste sie vorsichtig den Verband von seinem Bein, konnte in der Dunkelheit aber nicht viel sehen. Ariac wachte nicht einmal auf, als sie ihm ihren Umhang überlegte. In dieser Nacht hielt Rijana allein Wache.
Am Morgen fühlte er sich ein wenig besser.
»Warum hast du mich nicht
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