Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Raum betraten. Eine war sehr groß und schlank, wahrscheinlich beinahe siebzehn Jahre alt, die andere wohl etwa in Rijanas Alter mit einem sehr hübschen Gesicht und strohblonden, gelockten Haaren. Rijana erinnerte sie ein wenig an ihre Schwestern.
»Was tust du denn hier?«, kreischte die Rothaarige und begann, mit einer Decke nach Falkann zu schlagen, der lachend die Hände hob, um die Schläge abzuwehren.
»Ich habe nur Rijana ihr Bett gezeigt, sonst nichts«, rechtfertigte er sich und verschwand rasch, als das ältere Mädchen ihn entschieden nach draußen schob.
»Viel Glück mit diesen Hyänen, Rijana«, rief er noch lachend, als ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde.
Das rothaarige Mädchen schüttelte empört den Kopf. »Er ist unmöglich! Aber sein bester Freund Broderick ist noch schlimmer.« Dann meinte sie zu Rijana: »Mein Name ist Ronda.«
Rijana sah unsicher zu der Älteren hinüber. Das hübsche blonde Mädchen kam gleich auf sie zu und lächelte sie aufmunternd an. »Ich heiße Saliah. Hast du dir schon ein Bett ausgesucht?«
Rijana zuckte mit den Schultern, dann ging sie zu einem der einfachen Holzbetten in einer Nische unter dem Fenster. Von dort aus konnte man auf das Meer hinaussehen. »Ich nehme das hier.«
Saliah nickte lächelnd. »Du bekommst später Kleider, Rock
und Bluse für die Abende und Lederhosen, Hemd und Stiefel für die Ausbildung zur Kriegerin«, erklärte sie anschließend.
Rijana kam das alles noch immer total verrückt vor. Saliah legte ihr einen Arm um die Schulter.
»Keine Angst, Rijana. Am Anfang findet man alles ein wenig erschreckend, und ich muss zugeben, die Ausbildung ist hart, aber alle hier sind sehr nett, und mit der Zeit gewöhnt man sich auch an das Reiten und an das Kämpfen.«
Rijana zögerte: »Wie lange bist du denn schon hier?« »Zum Jahreswechsel werden es zwei Jahre. Als ich acht war, haben meine Eltern mich hergebracht, damit ich getestet werde«, antwortete sie, als wäre es das Normalste der Welt.
»Sie haben dich hergebracht?«, fragte Rijana erstaunt.
Ronda grinste und schnitt eine Grimasse. »Saliah ist eine Adlige, bei denen ist das so. Na ja, eigentlich hätte sie schon mit sechs herkommen sollen, aber sie wollten ihre kleine Prinzessin wohl ein wenig länger behalten«, neckte Ronda das hübsche blonde Mädchen. Daraufhin ging Saliah auf die Ältere los und jagte sie durch den Raum. Es war jedoch nur freundschaftliches Geplänkel, denn eigentlich waren Ronda und Saliah gute Freundinnen.
Rijana kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie wurde hier also gemeinsam mit Adligen ausgebildet – unglaublich.
»Keine Angst, ich bin ganz normal«, beruhigte Saliah sie rasch, nachdem sie von Ronda abgelassen hatte. »Außerdem komme ich nur aus einem sehr kleinen Adelshaus in Catharga. Falkann dagegen«, sie grinste, »der ist der Sohn des Königs.«
Rijana schluckte. Sie konnte es nicht fassen – ausgerechnet ihr Mentor war ein Königssohn!
»Ich kann nicht einmal schreiben«, murmelte sie und war schon wieder den Tränen nahe.
»Das lernst du hier alles«, sagte Saliah beruhigend.
Ronda zog ihre sommersprossige Nase hoch. »Zauberer
Tomis ist zwar furchtbar langweilig, aber bei ihm hat es noch jeder gelernt.«
Rijana nickte und setzte sich auf ihr Bett. Nun kamen nach und nach sechs weitere Mädchen herein, die sich einzeln vorstellten. Zwei waren wie Ronda beinahe siebzehn, eine fünfzehn und zwei weitere Mädchen sechzehn. Nur ein sehr kleines Mädchen mit lockigen, braunen Haaren war jünger als Rijana. Sie war noch nicht lange hier und hieß Ellis.
Alle nahmen Rijana, die sich langsam ein wenig entspannte und den Geschichten aus der Schule aufmerksam lauschte, wohlwollend auf.
Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür, und eine gewaltige, sehr breite Frau mit einem freundlichen Gesicht erschien. Ihre leicht ergrauten Haare hatte sie zu einem strengen Knoten aufgesteckt. Mit den Armen voller Decken und Kleider trat sie ein. Mit einem breiten Lächeln legte sie die Sachen auf das freie Bett. Dann nahm sie die überraschte Rijana in den Arm und drückte sie an ihren gewaltigen Busen.
»Willkommen, mein Kind, ich bin Birrna. Wenn du irgendwelche Probleme hast oder diese gackernden Weiber dich ärgern, dann komm zu mir.«
Empörte Rufe waren zu hören, doch Birrna setzte ein strenges Gesicht auf. »Ärgert mir die Kleine nur nicht, sie ist sicher kaum älter als sechs Jahre.«
»Ich bin acht Jahre alt«, stellte Rijana richtig
Weitere Kostenlose Bücher