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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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nur mühsam ein Lachen verkneifen, denn sie sahen, wie Rudrinn den kleinen Zauberer hinter seinem Rücken nachäffte, indem er wild herumsprang. Tomis fuhr herum, doch da stand Rudrinn schon wieder brav in seiner Ecke.
    So ging es einige Zeit weiter. Rudrinn wollte sich einfach nicht einfügen und war ständig auf Konfrontation aus. Gleichzeitig machte er jedoch gute Fortschritte in seiner Kampfausbildung. Allerdings schaffte es der strenge Tharn auch nur mit Mühe und Not und einer ganzen Menge Strafen, den aufsässigen Piratenjungen zu bändigen.

    Saliah und Rijana waren Freundinnen geworden, auch wenn die kleine Rijana etwas eingeschüchtert war von Saliahs Schönheit. Rijana glaubte, dagegen zu verblassen wie ein Dornbusch neben einer Rose. Saliah erinnerte Rijana immer wieder schmerzlich an ihre Schwestern, auch wenn Saliah noch viel hübscher und auch freundlicher war.
     
    Das Neujahrsfest ging vorüber, ohne dass eines der Schwerter der Sieben aufleuchtete. Ronda und zwei weitere Mädchen verließen daraufhin Camasann. Sie würden nun als Hofdamen an einem der Königshäuser leben. Zwei Jungen verließen die Insel ebenfalls. Sie hatten sich entschieden, zu ihren Familien zurückzukehren. Doch ein Großteil, dreiundzwanzig weitere Jungen, blieben als Krieger auf der Insel. Sie wollten für König Greedeon kämpfen, falls es nötig wäre. Das Neujahrsfest war wirklich ein großartiges Ereignis. Es gab Unmengen zu essen, für die Älteren guten Wein, und in der Halle wurde Musik gespielt. Wie jedes Jahr besuchte König Greedeon, der Gönner der Schule, Camasann und brachte eine Menge Geschenke mit. Er unterhielt sich angeregt mit den älteren Kindern und tätschelte den Kleinen über den Kopf. Die älteren Kinder und auch die erwachsenen Krieger tanzten mit den wenigen Mädchen und Mägden. Sogar die dicke Birrna musste mitmachen.
     
    Für Ariac dagegen war die Zeit bis zum Jahreswechsel nicht so angenehm verlaufen. Er war und blieb ein Außenseiter. Während sich die anderen Jungen beinahe augenblicklich Ausbilder Worran und auch König Scurr unterwarfen, rebellierte Ariac gegen alles und jeden. Er wurde häufig mit Wachen, Essensentzug und, als das alles nicht half, auch mit Auspeitschen bestraft. Worran hasste den Steppenjungen schon jetzt abgrundtief, da er Ariacs Willen einfach nicht brechen konnte. Die Ausbildung war grausam. Die Jungen wurden
bis an die Grenzen ihrer Kräfte getrieben und meist noch weit darüber hinaus. Ganze Tage mussten sie durch das unwirtliche Gebiet von Ursann laufen, bis zur vollkommenen Erschöpfung mit dem Schwert trainieren und anschließend noch weitere Pflichten erfüllen.
    »Sobald diese Steppenratte siebzehn ist, bringe ich ihn um«, schimpfte Worran eines Tages mal wieder, als er bei König Scurr im Schloss war, um Bericht zu erstatten. König Scurr residierte nicht sehr oft in der Ruine von Naravaack, denn dort war es im Sommer unerträglich heiß. Er zog sich dann auf sein Schloss weiter im Süden zurück, wo der Wind vom Meer her ein wenig Kühlung verschaffte.
    »Was hat er getan?«, fragte König Scurr gelangweilt.
    »Er provoziert mich«, knurrte Worran, und sein hässliches, narbiges Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Ich lasse ihn hungern und nächtelang Wache halten. Ich habe ihn persönlich ausgepeitscht, und als ich von ihm verlangte, vor mir auf die Knie zu fallen, spuckte er mir vor die Füße.« Zum Ende seiner Ausführungen schrie Worran beinahe.
    König Scurr seufzte, und seine merkwürdigen Augen beobachteten Worran genau. »Aber er kämpft gut, hast du gesagt.«
    »Ja«, knurrte Worran missmutig. »Er besiegt sogar Jungen, die drei Jahre älter sind als er.«
    König Scurr erhob sich von seinem Thron. Das Schloss war nicht übermäßig komfortabel, eher eine Festung für den Kriegsfall. Scurr hätte gerne ein wenig mehr Luxus gehabt, doch sein Heer verschlang eine Menge Gold, und so viel konnten auch seine Untergebenen nicht stehlen. Er schritt über den von vielen Generationen abgelaufenen Marmorboden und blieb an einem der hohen, schmalen Fenster stehen. Von dort aus blickte er auf die zackigen Berge hinab. In dem Tal unter ihm trainierten seinen Soldaten und metzelten gerade eine Gruppe Orks nieder, die Scurr immer wieder aus
den Bergen bringen ließ, damit Soldaten und auch die älteren Kinder gegen sie kämpften.
    »Du wirst Ariac am Leben lassen, bis er siebzehn ist«, verlangte der König grimmig. »Danach kannst du mit ihm tun, was du

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