Thorns of Darkness 01 - Dark
leckte meine Hand.
„Geh, hol John“, sagte ich eindringlich. „Geh, Fred! Hol Hilfe! Hol John!“
Fred bellte, dann wandte er sich ab und verschwand aus der Höhle.
„Er ist ein schlaues Tier“, sagte Dark anerkennend.
„Ja, das ist er“, erwiderte ich stolz.
Dark setzte sich mit dem Rücken gegen die Felswand gelehnt und öffnete seine Arme.
„Komm!“, sagte er leise. „Setzt dich auf meinen Schoß. Ich halte dich warm.“
Mein Puls fing an zu rasen und ich starrte ihn ungläubig an. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, Fred wegzuschicken. Einmal Frauenheld, immer Frauenheld. Ich war nicht sicher mit einem Mann wie ihm.
„Geena“, sagte er eindringlich. „Du bist nass und kalt. Du wirst dich erkälten oder sogar eine Lungenentzündung bekommen. Ich will dich nur wärmen, nichts weiter. Ich verspreche dir, dass ich deine Hilflosigkeit nicht ausnutzen werde. Ich mag nicht den besten Ruf haben, aber ich habe noch nie eine Frau zu etwas gezwungen, das sie nicht selbst wollte.“
Er klang aufrichtig. Ich hatte die Arme um meinen Oberkörper geschlungen, um mich zu wärmen, und war nicht besonders erfolgreich darin. Wieder seine Wärme zu spüren, wie eben, als er mich getragen hatte, war verlockend. Ich gab mir einen Ruck und kletterte umständlich auf seinen Schoß. Darks starke Arme schlossen sich um mich und ich kuschelte mich an seine warme Brust. Erstaunt, wie natürlich sich das auf einmal anfühlte. Wie richtig.
„So ist es gut“, murmelte er in mein Haar. „Ich würde dir nie wehtun, Geena.“ Ich überlegte, dass er eigentlich gut mit Pferden können müsste. Seine Stimme hatte etwas Magisches, Beruhigendes an sich.
Er zitterte auf ein Mal. So warm, wie er war, konnte ich nicht glauben, dass es vor Kälte geschah. Ich blickte vorsichtig zu ihm auf und der Schmerz, den ich in seinen schönen Augen sah, berührte mich auf seltsame Weise. Mir wurde mit einem Mal bewusst, dass ich diesen Typen überhaupt gar nicht kannte. Ich kannte seinen Ruf, das, was er nach außen hin darstellte, doch ich war nie auf die Idee gekommen, dass vielleicht ein ganz anderer Mann dahintersteckte.
„Könntest du ... könntest du bitte mich ... nicht ansehen?“, sagte er rau.
„Warum?“, flüsterte ich mit klopfendem Herzen, von seinen schönen Augen wie hypnotisiert.
„Weil ich kurz davor stehe, eine Dummheit zu begehen und ein Versprechen zu brechen“, sagte er gequält. „Ich bin auch nur ein Mann, Geena, und im Moment will ich nichts mehr, als dich zu küssen. Also, wenn du das verhindern willst, dann tu mir den Gefallen und schau mich nicht an.“
Ich schluckte. Das war deutlich gewesen. Es war ein Spiel mit dem Feuer, dessen war ich mir bewusst, doch ich konnte nicht wegsehen. Stattdessen hob ich eine Hand und legte sie an seine Wange. Er schloss die Augen und stöhnte auf. Ein kehliges Geräusch, das komische Dinge mit meinem Bauch anstellte. Ganz zu schweigen von den unteren Regionen.
„Tu das nicht, Geena“, raunte er belegt, doch ich war nicht in der Lage, aufzuhören.
Zaghaft strich ich ihm über die Wange und dann mit dem Zeigefinger über seine Unterlippe. Seine Augen sprangen auf und das Feuer in seinem Blick erschreckte und faszinierte mich zugleich. Sein Griff verstärkte sich und er presste mich noch dichter an sich, während sein Blick sich in meinen bohrte. Das Herz schlug mir bis zum Halse und nervöse Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch. Mein Atem kam schwer. Wie von selbst wanderte meine Hand von Darks Gesicht zu seinem Nacken und mit schmerzlicher Langsamkeit neigte er den Kopf zu mir herab. Unsere Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt, unsere Blicke noch immer miteinander verschmolzen. Eine erste, hauchzarte Berührung ließ mich erzittern. Mein Name glitt ihm wie ein Stöhnen über die Lippen, dann presste sich sein Mund auf meinen. Probend. Meine Lider flatterten und ich schloss die Augen. Dark ließ seine Hände zu meinem Gesicht gleiten. Sie legten sich an meine Wangen, hielten mein Gesicht wie einen kostbaren Gegenstand. Seine Lippen erkundeten jeden Millimeter meines Mundes. Mal zart wie Schmetterlingsflügel, mal knabbernd, mit sanftem Druck. Ich fühlte mich schwindelig und von einer kribbelnden Unruhe erfüllt. Wie von selbst öffneten sich meine Lippen und er vertiefte den Kuss, nahm meine Unterlippe zwischen seine Lippen, saugte vorsichtig daran. Heiße Schauer rannen über meinen Leib, vertrieben den letzten Rest von Kälte.
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