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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Zimmertür geklopft hatte. Zögernd kam er auf die Beine. Er ahnte wirklich nicht, wer jetzt, zu so später Stunde, stören könnte.
    „Tony?“ Er war sichtlich überrascht, öffnete dennoch die Tür.
    Im Schein des flackernden Fernsehers erschien seine schlanke Figur noch zerbrechlicher, seine langen, glatten Haare, ließen sein Gesicht noch schmaler aussehen.
    „Ich wollte eigentlich gar nicht mehr so spät stören“, erwiderte Tony. Er versuchte, ganz fröhlich zu klingen, nicht angespannt oder nervös, obwohl er das in der Tat war. Er trat ein, in seinen Händen trug er einige Tüten mit sich, in denen sich Kartons befanden. „Ich war grad in der Gegend“, sprach er weiter. „Einige Geschäfte haben hier ja rund um die Uhr auf.“
    „Ja.“ Erik nickte. „Das ist wirklich toll, hier in London. Ich war mit Fynn und Ron einige Male abends unterwegs … die letzte Zeit.“
    Er deutete zum Sofa, senkte dabei den Kopf. Nicht ohne Grund war er in der letzten Zeit mit seinen Bandkollegen unterwegs gewesen. Er vermisste die Abende mit Tony. Alleine, im Hotel, wäre ihm sicher einige Male die Decke auf den Kopf gefallen. Er wollte tunlichst verhindern, dass er noch einmal irgendeine Dummheit machen würde, die das Verhältnis zwischen ihm und Tony abermals belasten könnte. Inzwischen verstanden sie sich doch wieder ganz gut, oder?
    „Was hast du gekauft?“, fragte Erik.
    „Schuhe“, antwortete Tony. Es sollte gleichgültig klingen, dennoch musterte er Eriks Gesicht haargenau, und dessen Interesse war sofort geweckt. Seine Augen weiteten sich und neugierig beäugte er die Tüten. „Was für Schuhe?“
    „Boots, hohe, zum Schnüren …“
    Erik schluckte. „Tatsächlich?“
    „Ja, ich habe dir auch welche gekauft.“ Tony suchte den passenden Karton und öffnete ihn. Erik hatte sich sofort neben ihn gesetzt. Er wirkte aufgeregt, ein wenig erregt. Konnte das sein? Oder bildete sich Tony das nur ein? Hatte Fahlstrøm womöglich recht gehabt mit seiner Andeutung?
    „Ich hoffe, sie gefallen dir.“ Er reichte Erik die Stiefel, es waren Doc Martens Boots mit Stahlkappen in mattschwarzer Farbe.
    „Das sind ja 20-Loch-Stiefel!“ Erik staunte. Von allen Seiten sah er sich die hohen Schuhe an, seine Augen funkelten, er lachte.
    „Sie gefallen dir?“, hakte Tony nach. Erik nickte, und im nächsten Moment beugte er sich vor, um Tony einen Kuss auf Mund zu drücken. Der hielt erschrocken inne, doch schließlich atmete er erleichtert aus. Mit festem Griff zog er Erik zu sich heran, ihr Kuss wurde mutiger, gieriger. „Wenn du willst, können wir die Schuhe gleich testen, okay?“
    „Ja, ja“, japste Erik. Bereitwillig ließ er sich entkleiden.

Kapitel 14
    „Etwas näher zusammenrücken, bitte!“, rief Julia in die Runde. Sie stand vor ihrem Stativ, dabei hörte man das Knipsen der Kamera. „Und ernster gucken, viel ernster!“
    Sie machte weitere Aufnahmen, mal mit und mal ohne Blitzlicht.
    „Erik, etwas den Kopf senken! Dylan, dreh‘ dein Gesicht zu Thor, blicke dabei jedoch zu mir!“
    Die Musiker taten, was sie verlangte.
    „Kaum zu glauben, Perk, dass wir beide mal zusammen auf einem Plattencover erscheinen werden“, flüsterte Thor. Er schüttelte ungläubig den Kopf.
    Dass RACE und Wooden Dark tatsächlich ein gemeinsames Album präsentieren würden, dass die Arbeit daran allmählich Früchte getragen hatte, war für sie immer noch unvorstellbar.
    „Gib‘ doch zu“, entgegnete Dylan, dabei blickte er abermals aufmerksam in die Kamera, „du hast dir nichts sehnlicher gewünscht, als neben mir auf einem Cover zu erscheinen.“
    „Davon wüsste ich etwas!“ Thor lachte. Er war, wie auch Erik, der mit Clifford und Angus etwas im Hintergrund stand, mit einem aufwändigen Corpsepaint bemalt. Dazu trug er ein schulterfreies Shirt, breite, mit Stacheln besetzte Lederarmbänder. Auch die anderen Mitglieder von Wooden Dark trugen charakteristische Metal-Outfits. Sogar Angus hatte sich verleiten lassen, sein Gesicht hell anzumalen und dazu die Augen- und Mundpartei dunkel zu umranden.
    In wenigen Minuten sollte ihr Auftritt beim Noise Festival sein. Eine gute Gelegenheit für Julia, die noch fehlenden Bilder zu machen.
    „Okay, das reicht!“, rief sie schließlich. Die Männer entspannten sich, lösten sich aus der Formation.
    „Bis gleich“, verabschiedete sich Thor, dabei strich er kaum merklich über Dylans Hüfte. Zusammen mit den anderen, verließ er den Raum und verschwand im Nebenzimmer, dem

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