Thors Valhall
jetzt, wo sie auf Thor zu sprechen kamen?
„Sobald ich eine Antwort habe, wirst du sie als Erste erfahren“, versicherte er ihr. „Das verspreche ich.“
Julia lächelte kess, so schnell ließ sie sich nicht abwimmeln. „Was gefällt dir am besten an Thor Fahlstrøm?“
Dylan zögerte. „Es wäre weder fair noch jugendfrei, wenn ich das hier äußern würde.“
„Was fasziniert dich an diesem Mann?“
Da musste Dylan nicht lange überlegen. „Seine Natürlichkeit“, erklärte er, „und seine Tattoos an den Armen und Händen, die sind wirklich heiß.“
„In der Tat“, fügte Julia schmunzelnd hinzu, während sie weiterhin Notizen machte. „Fahlstrøm wird zurück nach Norwegen gehen, wenn die Arbeit am Album fertig ist?“
„Natürlich“, antwortete Dylan. „Er ist kein Stadtmensch, er benötigt Ruhe und die Natur um sich herum …“
„Und wie wird es mit euch weitergehen?“
Eine Frage, die Dylan befürchtet hatte. Ehe er antworten konnte, hörte man Tonys vertraute Stimme im Hintergrund: „Es wird Zeit …“
Dylan atmete auf. Diese Ansage kam gerade im richtigen Moment. Hatte Tony ihm damit vielleicht einen Gefallen getan? Oder wollte der die Antwort auf diese Frage auf keinen Fall hören?
„Okay, kommen wir zum Schluss, Dylan …“ Julia lächelte zufrieden. „Was möchtest du deinen Fans noch auf den Weg mitgeben?“
Der Kameramann zoomte den Sänger von RACE näher heran, sodass Dylan Gesicht im Vollbild erschien.
„Ich möchte ihnen sagen, dass sie nicht alles glauben sollen, was in den Zeitungen steht … Ich bin sicher kein Musterknabe, dennoch wird oftmals maßlos übertrieben. Ich danke Julia für dieses Interview. Ihre Berichte werden hoffentlich auch in Zukunft nur die wahren Geschehnisse um RACE wiedergeben.“
Sie lächelte „Und ich danke dir, Dylan.“
Sie klappte ihre Unterlagen zu, blinzelte dem Kameramann zufrieden zu. „Das Interview wird direkt gesendet und noch heute Nacht gedruckt.“
Die treibenden Gitarren unterstrichen seinen forschen Gang. Auf der Bühne war er in seinem Element, die Fans liebten ihn, das spürte er nur zu deutlich, als er mit klarer Stimme zu singen begann und das Publikum es mit Applaus belohnte …
The shallow voice of the wind
cries between these ebony wings
The shallow cries of the wind
sing a swansong for mankind
Als er Thors Stimme im Hintergrund vernahm, wusste er, dass es bestimmt kein Fehler war, dieses Album aufzunehmen, es war das Beste, was RACE je vollbracht hatte …
Shine on morning skyfire
Ablaze this final day
The autumnal end, the dawn of man
The centuries fade below my feet [6]
Tony schüttelte den Kopf, als er den perfekten Sound, die perfekte Performance der beiden Bands, der beiden Sänger, mitverfolgte.
„Unglaublich“, entwich es ihm dabei, „was sie in dieser kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben.“
Er senkte den Blick, wirkte betroffen.
„Ich wollte die Aufnahmen stoppen“, erklärte er Carol, die neben ihm stand und genau darauf achtete, wie Dylan sich bewegte, sang und atmete, immer bereit zu helfen, wenn etwas passieren würde.
„Wirklich?“, hakte sie nach.
„Ja“, gestand Tony noch einmal. Zuvor hatte er sich in dieser Beziehung noch niemandem anvertraut. Er war kurz davor gewesen, das Handtuch zu schmeißen , die Produktion abzubrechen, denn Dylans Gesundheit lag ihm sehr am Herzen.
Er sah wieder zur Bühne, blickte Dylan bewundernd an.
„Aber er ist so gut … Trotz der Trinkerei … Dylan ist gut, so gut wie nie zuvor …“
Die Tür klappte hinter ihm zu, der Lärm erklang daraufhin nur noch gedämpft. Wie nach jeder Show sah er zuerst in den Spiegel, kontrollierte sein Aussehen und stellte fest, dass der Schweiß seinen Puder und auch seine schwarz umrandeten Augen etwas verwischt hatte. Im Hintergrund hörte er die Fans, ihre Schreie und Rufe, kurz darauf ertönte Musik. Die nächste Band stand schon auf der Bühne. Der Abend war für RACE und Wooden Dark zu Ende. Sie hatten ihre erste Single des neuen Albums erfolgreich präsentiert und konnten behaupten, dass der Sound, ihr gemeinsames Werk, bei den Anhängern gut angekommen war.
Während er seine Augenpartie nachschminkte und neuen Puder auftrug, gingen die anderen Musiker hinter ihm ein und aus. Sie hielten sich allerdings nicht lange in diesen Räumen auf, der schnelle Gang zum WC war reine Zeitverschwendung, wie sie fanden. Die Party, der Spaß danach, wurde bei allen viel größer geschrieben.
Auch
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