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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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eigenen Scheiß kümmern? Natürlich war er noch nicht wieder ganz bei Kräften, aber er wollte keine Schwäche zeigen.

    Er stahl sich an ihnen vorbei wie ein dünnes Gespenst, wie ein Schatten, den kaum jemand bemerkte. Zu sehr waren sie wieder in die Arbeit vertieft, meinten, sich um Dylan kümmern zu müssen und registrierten dann doch nicht, wie hilflos er den Raum verließ, getrieben von Selbstzweifel und Hass.
    Unter dem Waschbecken hatte er sie versteckt, eine kleine, handliche Flasche Jack Daniel’s. Er war froh, dass sie keiner Putzfrau zwischen die Finger geraten war.
    Inzwischen war er geübt darin, Mengen von 200 ml in wenigen Sekunden, fast unbemerkt seine Kehle hinunter laufen zu lassen. Kaum hatte er die Flasche zum Mund geführt, war sie geleert. Als er sich umdrehte, erleichtert, und ebenso voller Vorwürfe, stand Thor direkt vor ihm.
    „Geht’s dir jetzt besser, ja?“ Diese Frage war unmissverständlich, und Thor fixierte dabei die Flasche wie einen hinterlistigen Feind.
    „Wenn du es genau wissen willst“, fauchte Dylan, „Nein! Nein, mir geht es nicht besser!“
    Er schmiss die Flasche vor Thors Füße, wo sie klirrend zerbrach, dann wirbelte er herum.
    „Scheiße, scheiße!“
    Mit enormer Kraft trat er gegen eine der WC-Türen, diese flog zurück, prallte gegen die Wand. Noch einmal trat Dylan dagegen, sodass die Sohlen seiner schweren Boots dort einen Abdruck hinterließen.
    „Perk!“
    Thor schritt sofort ein. Mit seinen Armen umklammerte er Dylan, der weiterhin schrie und um sich trat. Es ließ sich nicht vermeiden, dass auch Thor ein paar Tritte abbekam, doch das nahm er in Kauf.
    „Ruhig, Perk, bleib locker …“
    Sein fester Griff und die dunkle Stimme konnten Dylan schließlich beruhigen. Kraftlos blieb er in Thors Armen hängen, atmete seinen Duft tief ein.
    „Ich glaube, wir machen Schluss für heute“, hörte er ihn sagen, „und dann bringen wir dich mal auf andere Gedanken.“

    Im Schneidersitz saß er auf dem Bett, hatte seine Einkäufe rings um sich herum verteilt. Gemeinsam hatten sie sich ein Taxi genommen, das sie direkt zu den Geschäften brachte, die Dylan am meisten reizten. Teure Boutiquen, die edle Designeranzüge anboten, bizarre Läden, die Gothic-Kleidung präsentierten, überteuerte Beautyshops, in denen er sich die neusten Make-up Trends vorführen ließ. Thor - immer an seiner Seite, still und gelangweilt - ließ ihn walten, überließ ihn dem Rausch, das Hervorzücken der Kreditkarte, das Lächeln, das jede neue Errungenschaft auf seine schwarz geschminkten Lippen zauberte.
    Erst, als der Kofferraum des Taxis mit Tüten und Tragetaschen übersät war, fuhren sie zurück ins Marriotts .
    Nun saß er da, testete Lippenstifte und Nagellacks, wie ein verspieltes Kind, wie ein Teenie, der in eine neue Welt eintauchte, eine Welt voller Maskerade und Schönheit, eine Welt, in die man fliehen konnte. Dylan fühlte sich geborgen, und das lag nicht nur an Thors Aufmerksamkeit, sondern auch daran, dass der seine extravagante Art tolerierte, auch wenn er sie heimlich belächelte. Der Drang nach Alkohol war für einen Moment vergessen, hier, im Hotel fühlte er sich sicher.
    „Vielleicht sollte ich mal einen roten Lippenstift testen, was meinst du?“, fragte Dylan. Mit spitzen Fingern, denn seine Nägel waren frisch lackiert, griff er in den Karton mit Donuts. Gleich zwölf verschiedene Sorten hatte er sich ausgesucht, und jetzt verschlang er einen nach dem anderen, wie bei einem Kindergeburtstag.
    „Ich weiß nicht“, antwortete Thor, er trat näher, rieb sich den Bart am Kinn, dabei blickte er auf die ganzen Schminksachen, die neben den teuren Klamotten, auf der Bettdecke lagen. „Brauchst du das denn alles?“
    „Gefällt es dir nicht?“, fragte Dylan patzig. In diesem Moment bemerkte Thor seine Wimpern, die elendig lang erschienen. Lag das an dem neuen Maskara oder hatte er sich falsche angeklebt? Thor kam näher, setzte sich auf’s Bett.
    „Na ja …“ Wie sollte er es sagen? „Ist es nicht manchmal etwas viel …?“
    Dylans Hand mit dem Donut senkte sich. Zuckerkrümel klebten an seinen Lippen, er leckte sie ab, der schwarze Lippenstift blieb haften.
    „Du magst es nicht, wenn ich geschminkt bin?“ Seine Stimme klang entsetzt. Wieso hatte er sich die ganzen Sachen gekauft? Um sich abzulenken, ja, um auf andere Gedanken zu kommen, um bei der nächsten Fotosession noch besser auszusehen, um der ganzen Welt zu zeigen, dass man ihn noch lange nicht

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