Three-Night-Stand (German Edition)
ebnen konnte, was in seinen Augen Arschkriecherei war.
Den Roman an die Verlage zu schicken war eine verspätete Trotzreaktion gewesen und hatte dazu geführt, dass Nick am Ende völlig resigniert war und sich auf diesen dummen Handel mit TFP bezüglich Lisa George eingelassen hatte. Und jetzt war es gerade diese Frau, die ihn wieder Mut schöpfen ließ, die ihm die Kraft gab, darüber nachzudenken, es doch weiter mit seinem Roman zu versuchen, hartnäckig zu bleiben und nicht so schnell aufzugeben. Auch wenn sie während der Arbeit oft deswegen aneinander geraten waren, war es bewundernswert, mit welcher Kraft und welchem Kampfgeist dieses auf den ersten Blick so zarte Persönchen sich für ihre Romane einsetzte. Wenn sie dieses Auftreten auch weiterhin bezüglich ihrer Hilfsorganisation zeigte, würde sie auch mit dieser ganz weit kommen. Da war sich Nick sicher. Was für ein Gefühl musste es sein, es nachher ganz allein geschafft zu haben, aus eigenem Antrieb, eigener Kraft…
„Na, dann hau rein!“ vernahm Nick auf einmal Pauls Stimme neben sich und zuckte fast zusammen, so weit hatten ihn seine Gedanken davon getragen. Zwei köstlich aussehende Pancakes landeten auf seinem Teller und Jack stöhnte gequält auf.
„Maaann, dann dauert das ja noch länger, bis wir zu Nat fahren können!“ beschwerte er sich und schob seinen Teller frustriert in die Mitte des Tisches, sodass ein Teil der übrig gebliebenen Milch über den Rand schwappte.
„Jack!“ mahnte Paul ihn und zog verärgert die Brauen zusammen. „Wir fahren erst am Nachmittag und basta!“
„Aber Mum ist auch schon da!“ jammerte der Junge, verkreuzte bockig die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund.
„Ist sie bald nicht mehr“, erwiderte Paul. „Sie wollte zwischendurch herkommen und ein paar Stunden schlafen, bevor wir gemeinsam hinfahren!“
„Oh, nö!!“ Jack war jetzt fast den Tränen nahe und schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass sowohl Paul als auch Nick sofort ein weiteres mahnendes „Jack!“ ausstießen. Der Junge sprang daraufhin auf und rannte aus dem Raum. Paul stieß ein tiefes Seufzen aus und schüttelte den Kopf.
„Soll ich mit ihm reden?“ fragte Nick vorsichtig. Er wusste, dass Paul seinen Stiefsohn wirklich liebte, doch im Umgang mit ihm war er manchmal immer noch ein wenig verunsichert – vor allem, wenn es Konflikte gab. Meist ließ er ihm viel zu viel durchgehen. Und da Nick eine ganze Zeit lang so etwas wie ein Vaterersatz für Jack gewesen war und einen sehr guten Draht zu seinem Neffen hatte, wandte sich Paul oft an ihn, wenn es Probleme gab.
Auch dieses Mal schenkte sein Schwager ihm ein erleichtertes Lächeln. „Würdest du? Aber iss erst mal auf. Der junge Mann kann auch für eine Weile auf seinem Zimmer schmollen.“
Nick brauchte nicht lange, um seinen Teller zu leeren. Paul war ein ähnlich guter Koch wie Hannah und die Pancakes schmeckten hervorragend. Und er war eine angenehme Gesellschaft, erzählte Nick noch mehr von der Geburt, von seiner Geschäftsreise und schließlich auch von seinen Plänen für die nahe Zukunft. Er war ein richtig netter Kerl und Nick stellte, wie viele Male zuvor fest, dass Hannah mit ihm wirklich das große Los gezogen hatte. Der Mann war erfolgreich, verdiente ziemlich gut, war kinder- und tierlieb und er liebte seine Frau und Jack abgöttisch und würde alles für das Glück seiner kleinen Familie tun. Aber was wohl am wichtigsten war, war die Tatsache, dass Hannah und er sich einfach wundervoll verstanden, miteinander harmonierten, wie kaum ein anderes Paar, das Nick kannte. Hannah hatte einmal gesagt, dass sie in Paul nicht nur einen fantastischen Ehemann sondern auch ihren besten Freund gefunden hatte. Und ganz tief in seinem Inneren beneidete Nick sie darum. In keiner seiner bisherigen Beziehungen hatte er jemals dasselbe gefühlt wie seine Schwester. Dabei wünschte er es sich so sehr… Ups! Warum dachte er jetzt sofort an Lisa? Und warum erschreckte ihn das so?
„… Wir dachten an Hawaii“, führte Paul gerade seine Ideen für den nächsten Familienurlaub aus. „Und wenn du Lust hast, kannst du gern mitkommen…“ Er stutzte, weil aus dem Flur plötzlich Musik zu hören war. „Ist das dein Handy?“
„Oh, ja!“ Nick sprang sofort auf und eilte in den Flur zu seiner Jacke, um das Handy mit viel zu hektisch klopfendem Herzen aus der Innentasche zu holen. ‚Unbekannte Rufnummer‘ klärte ihn das Display über seinen Irrtum, Lisa würde
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