Three-Night-Stand (German Edition)
weil sie dich als neuen Drehbuchautoren vorgeschlagen und versprochen haben, dieses Mal darauf zu achten, sich mehr an die Vorlage – also meinen Roman – zu halten.“
Nick wusste für einen Augenblick nicht, was er sagen sollte. Ihre Worte überraschten ihn und schmeichelten ihm und irgendwie wurde ihm die hübsche Autorin immer sympathischer.
„Die Verträge hast du aber trotzdem noch nicht unterschrieben“, setzte er mit einem kleinen Schmunzeln hinzu, das Lisa sofort erwiderte.
„Natürlich nicht“, sagte sie und da war so ein Funkeln in ihren Augen, das ihm sagte, dass mit dieser sonst so sympathischen jungen Frau, in mancherlei Hinsicht tatsächlich nicht zu spaßen war. „Erst das Drehbuch – dann die Unterschrift. Und mit Jasper Taylor werde ich ganz bestimmt nicht mehr zusammenarbeiten – auch nicht bei der Nachbearbeitung von ‚Schattenmond‘.“
Sie schüttelte so nachdrücklich ihren Kopf, dass Nick schon wieder zu schmunzeln anfing. Jasper, der alte Drehbuchautor, war ein arrogantes, selbstverliebtes Arschloch, der meinte, dass alles, was er verzapfte, pures Gold war. Er hatte so damit angeben, dass er die Drehbücher zu dieser Bestsellerreihe schreiben würde und dabei einen solchen Mist zusammengestümpert, dass selbst beim ersten Film mehrere andere Drehbuchautoren eingesetzt worden waren, um zu retten, was noch zu retten war. Herausgekommen war im Endeffekt ein Film, der teilweise von den Kritikern zerrissen, aber dank der treuen und sehr viel gnädigeren Fans der Reihe und des hohen Maßes an Actionsequenzen an den Kinokassen dennoch nicht gefloppt war. Er hatte zumindest die Kosten der Produktion wieder eingespielt und die Firma hatte sich bei dem zweiten Teil gleich sehr viel mehr Mühe gegeben. Leider war Jasper der Neffe eines der Produzenten und von daher nicht völlig aus dem Projekt entfernt worden – was die Autorin der Romanreihe beinahe rasend gemacht hatte.
Sie hatte den ersten Film gehasst und war mit Jasper telefonisch so aneinander geraten, dass die beiden seither kein Wort mehr miteinander gewechselt hatten und Lisa George es abgelehnt hatte, ihre Romane – immerhin schrieb sie gerade am vierten Teil und sechs sollten es werden – weiterhin von TFP verfilmen zu lassen. Der erste von ihr unterschriebene Vertrag hatte nur die Verfilmung von Teil eins und zwei beinhaltet und so war die Firma arg ins Schwitzen geraten und hatte alles daran gesetzt, Miss George wieder gnädig zu stimmen und zu neuen Verhandlungen zu bewegen. Doch noch war nichts in trockenen Tüchern und die Anspannung, die auf allen Beteiligten lastete, immens hoch. Dasselbe galt für den Druck, den man Nick vor Lisas Eintreffen von allen Seiten gemacht hatte.
„Das lässt sich ganz bestimmt einrichten“, erwiderte Nick nun. „Aber ich kann dir nicht versprechen, dass er dir nicht begegnen wird.“
Lisa verzog das Gesicht und Nick lachte.
„Keine Angst – ich werde mich darum bemühen, dass eure Begegnungen nicht länger als ein paar Sekunden dauern werden“, versprach er rasch.
„Dann bist du also auch so etwas wie mein persönlicher Bodyguard?“ Sie hob fragend die Brauen – eine Mimik, die er in der letzten Nacht ziemlich oft gesehen hatte.
„Bodyguard, Stadtführer, Vermittler, Kollege“, zählte er lächelnd auf und verkniff sich ein neckisches ‚Gelegenheitslover‘. Sie waren noch nicht so weit, um darüber Witze zu machen. Vielleicht irgendwann, in ein paar Tagen, wenn sie überwunden hatten, dass ihnen genau das passiert war, was einem bei einem ordentlich ablaufenden One-Night-Stand eigentlich nicht passieren durfte : Sich wiederzusehen und auch noch miteinander arbeiten zu müssen. Dabei hatten sie sich beide solche Mühe gegeben, gerade diesen Punkt besonders gut hinzubekommen. Sie, indem sie am Morgen nach dem Aufwachen das Hotelzimmer so schnell wie möglich verlassen hatte, und er, indem er sich einfach schlafend gestellt und die Augen geschlossen gehalten hatte, solange sie im Zimmer gewesen war – die meist Zeit jedenfalls…
Viel Zeit, um weiter über ihren zukünftigen Umgang miteinander nachzudenken, blieb Nick jedoch nicht mehr. Es war Musik, die ihn kurz vorwarnte, dass die nächste Katastrophe sich doch noch entschieden hatte, einzutreffen. Das dumpfe, rhythmische Dröhnen eines Autoradios, das rasch näher kam. ‚TNT‘ von ACDC, wie Nick rasch erkannte, als er mit einem kurzen Blick aus dem Fenster zu seiner Linken, Liams knallroten Maserati vor dem
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