Three-Night-Stand (German Edition)
wir das folgendermaßen machen…“
Kapitel 7
Ram-badaba-dam-dam, ram-badaba-dam-dam. Lisas Finger trommelten ungeduldig auf ihren Oberschenkel. Veranstaltungen dieser Art waren so gar nicht ihr Ding. Weder als ‚normaler‘ Teilnehmer, noch als ‚Stargast‘. Die mehr oder weniger verstohlenen Blicke, die man ihr zuwarf, warfen sie umso mehr aus dem Konzept. Huuuhaa! Da stand sie, das Fabelwesen, die Außerirdische, die aus Deutschland. The German One hatte sie im Zusammenhang mit ihrem Namen jetzt bereits dreimal gehört, jeweils in Tonlagen, die nicht gerade wohlwollend geklungen hatten, aber vielleicht bildete sie sich das ja auch bloß ein.
Befand man sich ohne vertraute Personen an einem fremden Ort, erzeugte das ein Gefühl der Unsicherheit. War dieser Ort nun obendrein in einem Land fernab des eigenen, mit einer Sprache, die, so bekannt sie einem erscheinen mochte, doch nicht die eigene war, erhöhte dies die Unsicherheit noch. Man fühlte sich beobachtet, angreifbar. Harmlose Worte, die einzeln aus dem Stimmgewirr herausstachen, schienen Beleidigungen zu enthalten.
Wenigstens war der erste Kraut-Spruch noch nicht gefallen. Oder war das ein Klischee, das man eher in Großbritannien hatte? Wen interessierte das überhaupt?!
Gut, es war nicht so, dass sie bis eben noch zuhause in ihrem Wohnzimmer gesessen hatte, dennoch war die Tour über das Set etwas ganz anderes als das hier gewesen. Sie war abgeholt und herumgeführt worden und es hatte so viel zu sehen gegeben, dass die unangenehmen Momente schnell vergessen gewesen waren. Hier fühlte sie sich irgendwie ausgeliefert. Das Essen, zu dem sie von Miss Eiry eingeladen worden war, fand in einem der Konferenzräume des Hauptgebäudes von TFP statt – einem monströsen Bau in der Mitte der Stadt. Es war auf dem Territorium der anderen. Sie hatten also quasi Heimvorteil.
Lisa George war nicht gerade mit dem allergrößten Selbstbewusstsein gesegnet – sie verstand sich jedoch gut darauf, dies zu überspielen, im Notfall auch mit der passenden Portion Arroganz. Als Kind und Teenager war sie eher schüchtern und zurückhaltend und oft auf die Hilfe und Unterstützung ihres älteren Bruders angewiesen gewesen. Im Laufe der Jahre hatte sie sich jedoch ein dickes Fell zugelegt und gelernt, auch mal selbst die Zähne zu zeigen, wenn es nötig war. Für die Interessen anderer einzustehen war ihr immer ein Leichteres gewesen als für ihre eigenen, doch auch das hatte sich allmählich geändert, speziell seitdem sie in diese ganzen Streitereien um ihr Buch verwickelt worden war.
Sie sah sich verstohlen um. Cooper zwinkerte ihr von der anderen Seite des Raumes aus zu. Bei seinem Eintreten hatte er sofort Kurs auf sie genommen, war aber bereits nach zwei Schritten von einem großen, braungebrannten Mann aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt worden. Der teure Anzug des Mannes biss sich mit dem Jeans-T-Shirt-Basecap-Freizeitlook des jungen Regisseurs, was jedoch niemanden zu stören schien. Trotz des relativ geringen Altersunterschiedes von zwei Jahren zu Lisa wirkte Cooper wesentlich jünger, schien allerdings bereits mit einer Gelassenheit gesegnet, die einen eifersüchtig machen konnte.
Lisa nickte kurz in seine Richtung und lächelte dann pflichtbewusst die neben ihr stehende Person an: Gina Dawson, die Frau, die die Rolle der Becky in allen Filmen übernommen hatte. Die anderen Anwesenden hatten Lisa im Vorbeigehen zugenickt, einige sich kurz vorgestellt, doch Gina schien solch kurzangebundenes Verhalten offensichtlich zu verwerflich, also hatte sie Lisa überschwänglich mit Küsschen-links-Küsschen-rechts begrüßt und seit etwa zehn kaugummilangen Minuten führten sie etwas, das sich sehr um den Begriff ‚Unterhaltung‘ bemühte. Gepflegter Smalltalk war eine Kunst, die man beherrschen musste und die angeblich jeder mit jedem pflegen konnte – leider schienen sie beide in etwa so gut zu harmonieren wie Karos und Streifen – wobei man bei diesem Vergleich die aktuelle Mode außer Acht lassen sollte.
Lisa hatte anfangs große Probleme damit gehabt, dass man Gina die Rolle der Becky gegeben hatte, eben weil sie auf den ersten Blick eher mondän und oberflächlich wirkte. Doch sie hatte schnell festgestellt, dass die junge Frau eine hervorragende Schauspielerin war und selbst im ersten Teil der Filmreihe in der Rolle der Becky überzeugte – was wirklich eine Leistung war, wenn man den Rest des Films betrachtete. Lisa lief bei diesem Gedanken
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