Three-Night-Stand (German Edition)
– ich kann nicht mehr!“ prustete sie und machte doch tatsächlich Anstalten, ihn zu fotografieren. Nick wollte erst protestieren, doch dann entschloss er sich dazu, ‚Gute Miene zum bösen Spiel‘ zu machen und nicht nur in die Kamera zu lächeln, sondern auch noch ganz enthusiastisch beide Daumen zu heben.
Er war dankbar dafür, dass das Eis zwischen ihnen wieder gebrochen war und sie würde das Bild gewiss nicht an all ihre Freunde schicken oder bei Facebook veröffentlichen… oder doch ? Vielleicht sollte er das lieber noch einmal klären, wenn sie sich beruhigt hatte…
Kapitel 11
,Jedes Mal das gleiche‘, schoss es Lisa durch den Kopf und sie konnte den Satz gerade noch davon abhalten, durch ihre geöffneten Lippen Tageslicht zu schnuppern. Tageslicht? Schnuppern? Wie, das passte nicht zusammen? Sie war Autorin, verdammt nochmal! Das fiel in die Kategorie ‚ künstlerische Freiheit‘ .
In der vergangenen Woche nach ihrem letzten Ausflug an den Strand hatten sie und Nick jeden Tag zwischen vier und elf Stunden mit der Arbeit am Drehbuch verbracht – leider nicht mehr an der frischen Luft – und waren dabei mehr als einmal aneinandergeraten, weil jeder seine eigene Vorstellung unbedingt durchbringen wollte. Dabei ging es nicht darum, seinen jeweiligen Sturkopf – und oooh ja, sie hatten beide einen Dickschädel – durchsetzen zu wollen. Dafür waren sie viel zu professionell und arbeiteten, abgesehen von den Streits, ziemlich gut miteinander. Beide Parteien hatten gute Argumente, etwas, das Lisa selbstverständlich nie laut gesagt hätte. Nein, so stimmte das auch wieder nicht. Sie war ein erwachsener Mensch und konnte durchaus zugeben, wenn andere Recht hatten – das allerdings sollte nicht als Freifahrtschein genommen werden, an jedem einzelnen Wort herumzunörgeln.
Es war in diesen Konfliktsituationen meistens schwer, ihre zwei Meinungen unter einen Hut zu bekommen. Da war auf der einen Seite sie, die Urheberin, die Autorin, die nicht erst seit gestern Bücher schrieb, auch sonst einiges an Erfahrung besaß und sich nicht so gerne reinreden ließ und auf der anderen Seite Nick, der versuchen musste, die Interessen seiner Firma zu wahren und das vorhandene Werk logisch zu kürzen – möglichst ohne Lisa dabei allzu sehr auf die Füße zu treten. Natürlich war das ein ziemlich schwieriger Auftrag und Lisa musste sich innerlich eingestehen, dass sie nicht gern in seiner Haut stecken würde. Doch er arbeitete ja auch schon ziemlich lange als Drehbuchautor und musste es eigentlich gewohnt sein, sich beim Schreiben eines Skripts mit dem Autor der Romanvorlage auseinanderzusetzen.
Vermutlich machte es nicht unbedingt einen Unterschied, ob es sich bei dieser Zusammenarbeit zwischen Romanautor und Drehbuchschreiber um gestandene Autoren oder Neulinge oder etwas dazwischen handelte. Und Lisa war sich sicher, dass es zumindest zwei verschiedene Typen von Romanautoren gab, mit denen eine Filmfirma zu rechnen hatte: Die, die ihr Buch inklusive jedes einzelnen geschriebenen Wortes als non-plus-ultra betrachteten, an dem jede auch nur noch so minimale Änderung Auswirkungen katastrophalen Ausmaßes sowohl für das Gesamtwerk als auch für die psychische Stabilität des Verfassers beinhalten würde und … nun ja, vielleicht die, die so gut wie gar kein Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten hatten und einfach allem zustimmten. Und beide waren bestimmt nicht einfach zu händeln. Hm, ob das so logisch war? Vielleicht sollte sie besser damit aufhören, so seltsame Theorien in die Welt zu setzen und sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.
„Und dann hier“, riss Nick sie aus ihren Gedanken und tippte mit seinem Stift auf den Bildschirm. Nein, sie würde ihn nicht deswegen anfahren, auch wenn es ihr Laptop war, an dem sie gerade arbeiteten.
Die Manuskripte lagen wie immer auf Tisch, Sofa und dem Wohnzimmerboden verteilt, auch wenn Liam ihnen angeboten hatte, ihnen eine ‚Hammerinstallation‘ zur Verfügung zu stellen. „So mit Beamern, die den Text überall hin projizieren, wo ihr wollt. Dann könnt ihr ihn in jeder Haltung und Stellung sehen…“
Beim vorletzten Wort hatte Nick drohend seine Kaffeetasse erhoben und einen Wurf angedeutet und Liam hatte nicht herausfinden wollen, ob seinem Freund die Polsterbezüge und Wände mehr wert waren, als ihn zu treffen, und sich schleunigst lachend verdrückt. Was ihn natürlich nicht davon abgehalten hatte, am nächsten Tag wieder den
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