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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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die Nächte mit ihr. Abgesehen von heute Nacht habe ich sie nur ein einziges Mal besucht, und sie war nicht gerade herzlich, keine Sorge.«
    »Wenigstens einer von euch besitzt ein Mindestmaß an Vernunft.« Chaol führte jeden Schlag mit einer Präzision aus, die in Dorian Bewunderung weckte. »Du hast nämlich eindeutig den Verstand verloren.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte Dorian. »Sollte ich etwas dazu sagen, dass du heute Nacht in ihren Gemächern aufgetaucht bist – in derselben Nacht, in der noch ein Champion ums Leben gekommen ist?« Dorian machte eine Finte, aber Chaol fiel nicht darauf herein.Stattdessen antwortete er mit einem so heftigen Schlag, dass Dorian rückwärtstaumelte und beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Er verzog das Gesicht, als er in Chaols Augen Wut aufflackern sah. »In Ordnung, das ging unter die Gürtellinie«, gab er zu und hob sein Schwert, um einen weiteren Hieb abzuwehren. »Aber ich will trotzdem eine Antwort.«
    »Vielleicht habe ich gar keine. Ich sage es mit deinen Worten: Es ist nicht, wie du denkst.« Chaols braune Augen funkelten, aber bevor Dorian etwas erwidern konnte, wechselte sein Freund zielsicher das Gesprächsthema. »Was macht das Hofleben?«, fragte er schwer atmend. Dorian stöhnte. Nur deswegen war er überhaupt hier. Wenn er noch eine einzige Minute hätte dabeisitzen müssen, wie seine Mutter Hof hielt, wäre er verrückt geworden. »So schlimm?«
    »Halt die Klappe«, knurrte Dorian und ließ sein Schwert gegen Chaols rasseln.
    »Heute muss es besonders schrecklich sein, in deiner Haut zu stecken. Ich wette, sämtliche Damen haben dich angefleht, sie vor dem Mörder zu beschützen.« Chaol grinste, aber seine Augen blieben ernst. Dorian war überrascht, dass Chaol sich die Zeit genommen hatte, mit ihm zu üben. Angesichts der neuen Leiche hier im Schloss war das ein ziemliches Zugeständnis. Dorian wusste, wie viel ihm sein Job bedeutete.
    Deshalb hielt er jetzt inne und richtete sich auf. Chaol hatte Wichtigeres zu tun. »Es ist genug«, sagte er und schob sein Schwert in die Scheide. Ohne zu zögern tat Chaol dasselbe.
    Schweigend verließen sie die Trainingshalle. »Irgendetwas von deinem Vater gehört?«, fragte Chaol. Seine Stimme verriet, dass er wusste, dass etwas nicht stimmte. »Ich frage mich, wo er hinwollte.«
    Dorian atmete langsam aus und beruhigte seinen keuchendenAtem. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Als wir noch klein waren, ist er manchmal einfach so verschwunden, aber seit ein paar Jahren ist es nicht mehr vorgekommen. Ich wette, er hat etwas besonders Gemeines vor.«
    »Pass auf, was du sagst, Dorian.«
    »Oder was? Willst du mich in den Kerker werfen?« Er wollte eigentlich nicht so scharf klingen, aber letzte Nacht hatte er kaum geschlafen und dieser tote Champion hob seine Laune auch nicht besonders. Da Chaol ihn keiner Antwort würdigte, fragte Dorian: »Glaubst du, jemand will alle Champions töten?«
    »Vielleicht. Ich kann verstehen, dass jemand seine Gegner ausschalten will, aber es auf so brutale Weise zu tun … Ich hoffe, es steckt kein Muster dahinter.«
    Dorian gefror das Blut in den Adern. »Glaubst du, sie wollen auch Celaena töten?«
    »Ich habe zusätzliche Wachen bei ihren Gemächern postiert.«
    »Um sie zu schützen oder damit sie selbst nicht herauskommt?«
    An der Flurecke, an der sich ihre Wege trennten, blieben sie stehen. »Wo ist der Unterschied?«, fragte Chaol ruhig. »Dich scheint sowieso nichts zu kümmern. Du besuchst sie, egal, was ich sage, und weil du der Prinz bist, werden die Wachen dich auch nicht daran hindern.«
    In den Worten des Captains schwang so viel Resignation, so viel Bitterkeit mit, dass Dorian eine Sekunde lang ein schlechtes Gewissen bekam. Er sollte sich wirklich von Celaena fernhalten – Chaol hatte schon genug Sorgen. Aber dann dachte er an die Liste seiner Mutter und stellte fest, dass das auch für ihn galt.
    »Ich muss Xaviers Leiche noch einmal untersuchen. Wir sehen uns nachher beim Abendessen im Großen Saal«, sagte Chaol nur, bevor er sich zu seinen Räumen aufmachte. Dorian sah ihm nach. Der Weg zurück zu seinem Turm kam ihm ungewöhnlich lang vor.Er betrat seine Gemächer und zog sich auf dem Weg ins Badezimmer aus. Er hatte den gesamten Turm für sich, obwohl er nur die Räume im obersten Stock benutzte. Es war sein Zufluchtsort, hierher konnte er sich immer zurückziehen, aber heute fühlte er sich einfach nur leer an.

27
    S päter am Nachmittag starrte

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