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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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sie. Seit ihrer Konfrontation waren Wochen vergangen. »Ich war mit Nehemia im Garten – mit meinen Wachen, keine Sorge  –, da kam er auf uns zu. Er weiß alles über mich – auch, dass ich mich zurückhalte, wenn wir mit den anderen Champions trainieren.«
    »Klang es so, als wüssten auch die anderen Champions über Euch Bescheid?«
    »Nein«, sagte sie. »Das glaube ich nicht. Nox zumindest hat keine Ahnung.«
    Chaol legte eine Hand an den Griff seines Schwerts. »Nicht so schlimm. Der Überraschungseffekt ist weg, das ist alles. Ihr werdet Cain trotzdem in den Zweikämpfen besiegen.«
    Sie lächelte halb. »Wisst Ihr, allmählich klingt es, als würdet Ihr tatsächlich an mich glauben. Ihr solltet aufpassen.«
    Er wollte etwas erwidern, aber um die Ecke hörte man schnelle Schritte näher kommen und er zögerte. Zwei Leibgardisten legten eine Vollbremsung ein und salutierten. Chaol ließ ihnen eine kurze Verschnaufpause, bevor er fragte: »Ja?«
    Einer der beiden, ein in die Jahre gekommener Mann mit schütterem Haar, salutierte ein zweites Mal und sagte: »Captain, Eure Anwesenheit ist erforderlich.«
    Obwohl Chaols Züge neutral blieben, spannten sich seine Schultern an und sein Kinn wanderte ein Stück nach oben. »Was gibt’s?«, fragte er ein wenig zu schnell, um unbekümmert zu wirken.
    »Wieder eine Leiche«, erwiderte der Leibgardist. »In den Dienstbotengängen.«
    Der andere, ein schmaler, zerbrechlich wirkender junger Mann, war weiß wie die Wand. »Hast du den Leichnam gesehen?«, fragte Celaena ihn. Er nickte. »Wie lange liegt er da schon?«
    Chaol sah sie scharf an. Der Leibgardist antwortete: »Sie glauben, es ist heute Nacht passiert – der Art nach, wie das Blut angetrocknet ist.«
    Chaols Blick ging ins Leere. Er überlegte, was zu tun war. Dann richtete er sich auf und fragte Celaena: »Wollt Ihr beweisen, wie gut Ihr seid?«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Muss ich das etwa?«
    Er gab seinen Leuten ein Zeichen vorauszugehen. »Kommt mit«, sagte er über die Schulter zu ihr. Trotz der neuen Leiche lächelte sie ein bisschen und folgte ihm.
    Im Davongehen drehte Celaena sich zu der Zielscheibe um.
    Chaol hatte recht gehabt. Sie hatte das Zentrum um 15 Zentimeter verfehlt – nach links.
    ~
    Zum Glück hatte jemand wenigstens oberflächlich Ordnung geschaffen, bevor sie eintrafen. Trotzdem musste Chaol sich einen Weg durch eine Traube von Wachen und Dienstboten bahnen, Celaena immer dicht hinter ihm. Als sie die Schaulustigen hintersich ließen und den Leichnam erblickten, setzte Celaenas Herz aus. Chaol fluchte mit beeindruckender Heftigkeit.
    Sie wusste nicht, was sie sich zuerst ansehen sollte. Den Leichnam mit dem klaffenden Loch in der Brust und ohne Gehirn und Gesicht, die tiefen Klauenspuren im Boden oder die beiden Wyrdzeichen neben der Leiche. Ihr stockte das Blut in den Adern. Jetzt war die Verbindung nicht mehr zu leugnen.
    Die Menschenmenge hörte nicht auf zu murmeln, als der Captain sich dem Leichnam näherte und sich dann an einen der Gardesoldaten wandte, die ihn bewachten. »Wer ist es?«
    »Verin Ysslych«, sagte Celaena, bevor der Leibgardist antworten konnte. Sie hätte seine Locken überall wiedererkannt. Verin war von Anfang an unter den Favoriten gewesen. Was auch immer ihn getötet hatte …
    »Was für ein Tier kann solche Kratzer hinterlassen?«, fragte sie Chaol, obwohl sie seine Antwort gar nicht zu hören brauchte – auch er konnte nur Vermutungen anstellen. Die Klauenspuren waren einen guten halben Zentimeter tief. Sie ging in die Hocke und fuhr mit dem Finger am inneren Rand entlang. Die Kante war schartig, aber sauber in den Steinboden gegraben. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen untersuchte sie die anderen Kratzspuren.
    »Hier ist kein Blut«, sagte sie und sah über die Schulter nach Chaol. Als sie darauf zeigte, kniete er sich neben sie. »Die Spuren sind sauber.«
    »Das bedeutet?«
    Sie runzelte die Stirn, kämpfte gegen das Frösteln, das ihre Arme hinablief. »Das Tier hat sich die Krallen gewetzt, bevor es ihn ausgeweidet hat.«
    »Und warum ist ausgerechnet das so wichtig?«
    Sie richtete sich auf, blickte nach rechts und links in den Flur undging dann wieder in die Hocke. »Es bedeutet, dass es noch Zeit dazu hatte, bevor es über ihn hergefallen ist.«
    »Das kann es getan haben, während es auf der Lauer lag.«
    Celaena schüttelte den Kopf. »Die Fackeln an der Wand sind fast ganz heruntergebrannt. Es gibt keine Anzeichen,

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