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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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eine Menge für Ihre Karriere tun, wenn diese Expedition ein Erfolg wird. Außerdem finde ich ihn manchmal ziemlich witzig, aber man muss diese Art von trockenem Humor natürlich mögen. In den vergangenen Jahren hat er eine ganze Menge erlebt. Haben Sie zufällig sein Buch über die Museumsmorde in New York gelesen?«
    »Er hat mir ein Exemplar geschenkt, aber ich habe noch nicht hineingeschaut.«
    »Das sollten Sie aber, denn es hat echt Klasse. Als Mann finde ich Smithback übrigens recht gut aussehend. Ich stehe wohl irgendwie auf solche Großstadttypen.«
    Nora schüttelte den Kopf. »Für mich ist er bloß ein eingebildeter Fatzke.«
    »Kann schon sein. Aber ich finde, dass vieles an seinem Benehmen nur Fassade ist. Er teilt gerne aus, aber er kann auch einstecken.«
    Sie hielt inne. »Und sein Mund sieht so aus, als könne er gut küssen.«
    »Probieren Sie es doch aus und geben Sie mir hinterher Bescheid«, sagte Nora mit einem Seitenblick auf Sloane. »Oder haben Sie am Ende schon ein Auge auf jemand anderen geworfen?«
    Sloane fächelte sich mit der flachen Hand Kühlung zu und ließ sich Zeit mit der Antwort. »Black«, erwiderte sie schließlich.
    Nora brauchte einen Augenblick, bis sie das verdaut hatte. »Wie bitte?«, fragte sie entsetzt.
    »Wenn ich mir einen aussuchen müsste, würde ich Black nehmen.«
    Nora schüttelte den Kopf. »Das ist mir unbegreiflich.«
    »Ja, ich weiß, dass er manchmal entsetzlich ist. Aber das kommt, weil er Angst hat, so weit weg von jeglicher Zivilisation. Aber warten Sie nur ab, bis wir erst einmal in Quivira sind. Dann ist er bestimmt wie ausgewechselt. Hier draußen in der Wildnis vergisst man leicht, dass Black als einer der besten Archäologen des Landes gilt. Der Mann könnte meiner Karriere einen Schub verpassen.« Sie lachte. »Und schauen Sie sich bloß mal seinen Körperbau an. Der Mann ist ein wahrer Hüne. Ich schätze, dass er auch an den Stellen, die man nicht sieht, so einiges zu bieten hat.« Mit diesen Worten stand sie auf, streifte ihr Hemd ab und ließ es zu Boden fallen. »Sehen Sie nur, was Sie mit Ihrem Gerede über Männer angerichtet haben«, sagte sie. »Jetzt muss ich in den Fluss springen, um mich abzukühlen.«
    Nora legte sich wieder hin und hörte wie aus weiter Feme Sloane im Wasser plantschen. Als sie ein paar Minuten später zurückkehrte, glänzte ihr schlanker Körper feucht im Mondlicht. Lautlos schlüpfte sie in ihren Schlafsack. »Schlafen Sie gut, Nora Kelly«, murmelte sie.
    Dann drehte sie sich um, und binnen Sekunden hörte Nora an ihrem ruhigen, gleichmäßigen Atem, dass sie eingeschlafen war. Sie selbst hingegen lag noch lange wach und starrte nachdenklich hinauf zu den Sternen.

 
24
    S chlagartig wachte Nora auf. Sie hatte so tief und fest geschlafen, dass sie einen Augenblick lang nicht wusste, wo sie war. Erschrocken richtete sie sich auf und sah die von der aufgehenden Sonne blutrot gefärbten Sandsteinfelsen des Canons. Pochende Schmerzen in ihren verbundenen Fingern erinnerten sie an die Geschehnisse des vergangenen Tages: die grauenvolle Überquerung des Bergrückens, den Weg durch den Slot-Canon und die Enttäuschung, dass sie in dem verborgenen Tal dahinter bisher noch keine Ruine hatten entdecken können. Nora drehte sich um und bemerkte, dass der Schlafsack neben ihr leer war.
    Mit schmerzenden Muskeln stand sie auf und stocherte in der Asche des Feuers herum, um die Glut wieder anzufachen. Sie schnitt ein Büschel trockenes Gras ab, warf es darauf und wartete, bis es sich entzündete. Nachdem sie die Flammen mit ein paar dürren Zweigen weiter genährt hatte, suchte sie in ihrem Rucksack nach der kleinen Espresso-Maschine, die Bonarotti ihnen mitgegeben hatte. Sie fasste genau zwei Tassen. Nora füllte die Maschine mit Wasser und Kaffeepulver, stellte sie aufs Feuer und ging zum Fluss, um sich zu waschen. Als sie zurückkam, war der Espresso fertig. Sie goss sich gerade eine Tasse davon ein, da kam Sloane zurück. Ihr Dauergrinsen war verschwunden. »Wollen Sie auch eine Tasse Kaffee?«, fragte Nora.
    Sloane nahm die ihr angebotene Tasse und ließ sich neben Nora auf das Gras nieder. Während die beiden Frauen schweigend ihren Espresso tranken, wanderte das Morgenlicht an den Sandsteinwänden immer weiter nach unten.
    »Hier ist keine Stadt, Nora«, sagte Sloane enttäuscht. »Ich habe noch einmal eine ganze Stunde lang das gesamte Tal erkundet. Sie können Ihren Freund Holroyd den Boden ruhig mit seinem

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