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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Tales tief in ihre Lungen sog. Über den Felswänden wölbte sich der sternenübersäte Nachthimmel. Trotz der zuversichtlichen Worte, mit denen sie Sloane vorhin hatte aufmuntern wollen, und trotz des fantastischen Essens fühlte sie eine unbestimmte Furcht in sich aufsteigen.
    »Was werden wir morgen finden?«, fragte Sloane, als habe sie Noras Gedanken erraten. Ihre Stimme kam erstaunlich nahe bei Noras Ohr aus der Dunkelheit.
    Nora stützte sich auf den Ellenbogen und sah hinüber zu Sloane, die im Schneidersitz auf ihrem Schlafsack hockte und sich die Haare bürstete. Da sie ihre Jeans zum Trocknen über einen Ast gehängt hatte, trug sie jetzt nichts weiter als ihr Hemd, das ihr bis an die nackten Knie reichte. Das flackernde Licht des Feuers hob ihre hohen Wangenknochen besonders deutlich hervor und verlieh ihrem schönen Gesicht eine geheimnisvolle, exotische Note.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Nora. »Was glauben Sie denn?«
    »Quivira«, antwortete Sloane leise.
    »Vor einer Stunde haben Sie aber noch ganz anders geklungen.«
    Sloane zuckte mit den Schultern. »Ach, die Stadt wird schon da sein«, sagte sie. »Mein Vater hat sich noch nie geirrt.«
    Obwohl Sloane ihr übliches Grinsen zur Schau stellte, sagte der Ton ihrer Stimme Nora, dass ihre Worte nicht so ganz scherzhaft gemeint waren.
    »Erzählen Sie mir doch etwas von Ihrem Vater«, bat Sloane.
    Nora atmete tief durch. »Ohne meinen Vater wäre ich heute wohl nicht Archäologin«, sagte sie nachdenklich. »Dabei hätte man ihn bei oberflächlicher Betrachtung für den typischen irischen Versager halten können. Er trank mehr, als ihm gut tat, und hatte immer die verrücktesten Vorstellungen und Pläne. Richtige Arbeit war nicht sein Ding. Aber wissen Sie was?« Sie sah Sloane in die Augen. »Er war der beste Vater, den man sich nur wünschen kann. Er hat mich und meinen Bruder über alles geliebt, und das hat er uns jeden Tag gesagt, nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen. Er war einer der liebevollsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe. Mein Vater hat uns an fast allen seinen Abenteuern teilnehmen lassen. Wir haben mit ihm nach vergessenen Ruinen gesucht, nach Schätzen gegraben und alte Schlachtfelder mit einem Metalldetektor abgesucht. Als Archäologin sträuben sich mir heute die Nackenhaare, wenn ich an diese Aktionen denke, aber sie haben uns einen Heidenspaß gemacht. So sind wir zum Beispiel in die Superstition Mountains geritten und haben nach der Lost-Dutchman-Mine gesucht. Dann haben wir fast einen ganzen Sommer in der Gila-Wildnis verbracht, um die alten Ausgrabungen von Adams zu finden. Es erstaunt mich immer wieder, dass wir das alles überlebt haben. Meine Mutter litt allerdings sehr darunter und reichte schließlich die Scheidung ein. Um sie zurückzugewinnen, begab sich mein Vater auf die Suche nach Quivira, von der er nie wieder zurückkehrte. Das letzte Lebenszeichen von ihm ist dieser alte Brief, den ich kürzlich bekommen habe.«
    »Glauben Sie denn, dass er noch am Leben sein könnte?«
    »Nein«, antwortete Nora. »Das ist völlig undenkbar. Er hätte sich sonst schon längst bei uns gemeldet.«
    Nora atmete die aromatische Abendluft ein, die den stillen Canon erfüllte. »Aber Sie haben ja selbst einen ziemlich bemerkenswerten Vater«, sagte sie zu Sloane.
    Ein dünner Lichtstreif jagte über den dunklen Himmel. »Eine Sternschnuppe«, sagte Sloane. Dann schwieg sie eine Weile. »Sie haben dasselbe am Anfang des Ritts schon mal zu mir gesagt, und ich schätze, dass Sie damit sogar Recht haben. Mein Vater ist in der Tat bemerkenswert. Und er erwartet von mir, dass ich eine noch bemerkenswertere Tochter werde.«
    »Wie das?«
    Sloane starrte weiter hinauf in den Himmel. »Ich glaube, man kann ihn als einen von den Vätern bezeichnen, die an ihre Kinder fast unerfüllbare Ansprüche stellen. Ich wurde ständig mit anderen verglichen und musste immer besser als sie sein. Freunde durfte ich nur dann mit nach Hause bringen, wenn sie beim. Abendessen mit meinem Vater intellektuelle Gespräche führen konnten. Nichts, was ich je tat, war gut genug für ihn. Auch jetzt glaubt er nicht, dass ich mich auf dieser Expedition bewähren werde.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in der siebten Klasse einmal auf dem Klavier etwas Vorspielen sollte. Ich hatte eine wirklich schwierige, dreiteilige Invention von Bach eingeübt und war ziemlich stolz auf mich aber meine Klavierlehrerin

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