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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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rauf!«, rief Nora.
    »Gehen Sie es langsam an«, tönte Sloanes Stimme von oben. »An meinen Talkumspuren können Sie die besten Griffstellen erkennen. Und klettern Sie nicht mit den Zehenspitzen, sondern mit den Innenseiten Ihrer Füße. Die Vertiefungen sind relativ flach.«
    »Verstanden«, rief Nora, die das Seil bereits aus der Sicherungsklemme genommen hatte. »Sicherung los!«
    Vorsichtig begann sie mit dem Klettern und war sich dabei die ganze Zeit über schmerzlich bewusst, dass sie dabei längst nicht so sicher und elegant wirkte wie Sloane. Schon nach wenigen Minuten zuckten ihre Arm- und Wadenmuskeln von der ungewohnten Anstrengung des Festkrallens an den winzigen Felsvorsprüngen. Sie spürte, dass Sloane das Seil straffer hielt, als es nötig gewesen wäre, und war ihr dankbar für den zusätzlichen Zug nach oben.
    Als sie sich der Kerbe näherte, merkte sie, wie ihr rechter Fuß von der Wand abrutschte. Da sie sich mit ihren verbundenen Händen nicht mehr festkrallen konnte, schrie sie nach oben: »Halten Sie mich!« Sofort spürte sie, wie sich das Seil straffte.
    »Stoßen Sie sich von der Wand ab!«, rief Sloane. »Ich hieve Sie hoch!«
    Noras Atem ging rasch und stoßweise, als sie, halb aus eigener Kraft, halb von Sloane gezogen, den Felssims erreichte. Schwankend richtete sie sich auf und massierte ihre schmerzenden Finger. Von hier aus sah sie, dass die Felswand über ihr in einem scharfen Winkel nach hinten aufragte. Aber zumindest war sie nicht senkrecht, und weiter oben flachte der Winkel noch etwas weiter ab. Wie Sloane bereits gesagt hatte, war hier ein von der Talsohle aus nicht sichtbarer Klettersteig zu erkennen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Sloane. Nora nickte, und ihre Gefährtin schickte sich an, ein weiteres Mal die Wand hinaufzuklettern, was wegen des noch intakten Klettersteigs hier sehr viel einfacher war als auf der ersten Seillänge. Nach weiteren fünfzehn Metern suchte sie sich einen Halt und sicherte Nora, die schon ein paar Minuten später zu ihr aufgeschlossen hatte. Das Ende des Klettersteigs - und das große Geheimnis, das dort möglicherweise auf sie wartete - lag jetzt nur noch eine Seillänge von ihnen entfernt.
    Nach zehn Minuten angestrengter Kletterei wurde der Winkel der Wand spürbar flacher. »Den Rest können wir ohne Sicherung klettern«, meinte Sloane, deren Stimme die Aufregung deutlich anzuhören war.
    Nora wusste, dass sie eigentlich auf der Beibehaltung der Seilsicherung bestehen sollte, aber sie war ebenso begierig, nach oben zu gelangen, wie Sloane. Auf ein unausgesprochenes Signal hin lösten sich die beiden Frauen vom Seil und begannen rasch die restlichen paar Meter nach oben zu klettern. Nach wenigen Minuten hatten sie die Felsterrasse oberhalb des Steiges erreicht.
    Die Terrasse war etwa fünf Meter breit und mit Gras und Feigenkakteen bewachsen. Sloane und Nora blieben stehen und sahen sich um.
    Da war nichts: keine Stadt, kein Alkoven, nur das leere Felsband, das sieben Meter weiter in einer senkrechten Wand endete, die mindestens einhundertfünfzig Meter hoch anstieg.
    »Verdammter Mist«, keuchte Sloane.
    Ungläubig sah sich Nora noch einmal auf der Terrasse um. Sie war leer. Ihre Augen begannen zu schmerzen, und sie wandte sich ab.
    Und dann fiel ihr Blick zum ersten Mal auf die gegenüberliegende Seite des Canons.
    Dort erstreckte sich über die gesamte Länge der Felswand ein riesiger Alkoven, der so aussah, als würde er zwischen Tal und Himmel schweben. Die Morgensonne warf ihre schrägen Strahlen in die weiter hinten liegenden Bereiche der Aushöhlung. Darin befand sich eine ausgedehnte Ruinenstadt! An ihren Ecken ragten vier massive Türme auf, zwischen denen sich ein kompliziertes Labyrinth von Häusern und kreisrunden Kivas erstreckte. Das warme Licht vergoldete die Mauern der Stadt und verlieh ihr das Aussehen eines Traumgebildes, das sich jeden Augenblick in der trockenen Wüstenluft auflösen konnte.
    Es war die perfekteste Anasazi-Stadt, die Nora je gesehen hatte: schöner als Cliff Palace und größer als Pueblo Bonito.
    Sloane blickte Nora erstaunt an, bevor auch sie sich umdrehte. Ihr Gesicht wurde kreidebleich.
    Nora schloss die Augen und presste die Lider fest aufeinander. Als sie sie wieder öffnete, war die Stadt noch immer da. Nora sog den Anblick tief in sich ein. Genau in der Mitte der Stadt konnte sie die Kuppel des Großen Kivas ausmachen - noch nie zuvor hatte jemand ein so riesiges, intaktes Kiva gefunden...
    Nora

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